Carina Stöttner spricht auf dem Handelsblatt Wasserstoffgipfel über die nächste industrielle Revolution und warum Innovationen im physischen Bereich so wichtig sein werden. Bild: Handelsblatt Wasserstoff-Gipfel 2023 | Foto Vogt
Am 3. und 4. Mai fand der Handelsblatt Wasserstoff-Gipfel statt, bei dem sich Entscheidungsträger:innen aus Politik, Forschung und Industrie trafen, um über grünen Wasserstoff sowohl für die Industrie als auch für die Mobilitätsbranche im Zuge einer Klima-Transformation zu diskutieren. Carina Stöttner, Mitgründerin von Themis Foresight und Teil des Panels „Innovationen für Klima“, betonte, dass die Klimatransformation nicht zwangsläufig Verzicht bedeute, sondern vor allem Wohlstandssicherung. Dafür müsse auch die deutsche Industrie, insbesondere Mittelständler und Konzerne, Lösungen skalieren und Standards setzen.
Sie betonte, dass grüner Wasserstoff die Grundlage und ein Treiber der nächsten industriellen Revolution im Kontext der Dekarbonisierung sein wird. Ebenso platzierte sie den Gedanken der Kreislaufwirtschaft in der stoffwandelnden Industrie, z.B. Chemie-Branche – erneuerbarer Kohlenstoff aus der Luft könnte ein wichtiges Konzept für die Zukunft bieten. Dabei bezog sie sich auf die kürzlich veröffentlichte Studie von Themis Foresight, Chemie-Zukünfte 2050.
Die politischen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Wasserstoff wurden ebenfalls auf dem Gipfel diskutiert. Außerdem wurde über die nationale Förderung von Wasserstoffprojekten und den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur diskutiert. Ein weiteres Thema war der Stand der Wasserstoff-Technologie und die Forschungsbedarfe in diesem Bereich. Im Zentrum der Diskussionen stand häufig das Thema Nachhaltigkeit. Es wurde diskutiert, welche Wasserstoffkonzepte langfristig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Auch die Industrie, Energie- und Mobilitätsbranche äußerten ihre Einschätzungen zur Wasserstoff-Strategie.
Die Diskussionen auf dem Wasserstoff-Gipfel zeigen, dass grüner Wasserstoff eine wichtige Rolle in der Dekarbonisierung und der nächsten industriellen Revolution spielen wird. Unternehmen und Politik müssen gemeinsam daran arbeiten, die Rahmenbedingungen für den Einsatz von Wasserstoff zu schaffen und innovative Lösungen zu skalieren. Die Zukunft wird zeigen, wie erfolgreich diese Bemühungen sind und welche Rolle Wasserstoff in der Energieversorgung und im Kampf gegen den Klimawandel spielen wird.
In unserer Energie-Zukünfte 2050, die mein Kollege Prof. Dr. Lothar Abicht und ich im letzten Jahr veröffentlichten, kündigten wir an, dass sie die erste in einer Serie von Studien sein würde, die sich der Frage widmet, wie die gesamte Wirtschaft dekarbonisert werden kann. Eine klimaneutrale Energie-Erzeugung ist mit Abstand der größte Hebel, Treibhausgas-Emissionen zu vermeiden. Akzeptieren wir die Datenbasis des World Resources Institute, so trägt Energie-Erzeugung mit 73,2% am meisten zu gobalen Treibhausgasausstößen bei. Umso erfreulicher ist es, dass die Energie-Writschaft weltweit dieses Thema angeht. In einer faszinierenden Artikel-Serie berichtet Hal Hodson vom The Economist über Zukünfte der Energie-Erzeugung, der Versorgungsnetze und der Logiken von Angebot und Nachfrage. Beeindruckende Zahlen liefert er auch, wie die Tatsache, dass bis 2050 knapp 28 Billionen US-Dollar in den Ausbau von Energienetzen investiert werden müssen, um das Null-Grad-Ziel zu erreichen.
Doch Energie ist nicht alles…
Treibhausgase entstehen nicht nur bei der Erzeugung von Energie. Einen entscheidenden Anteil an globalen Emissionen haben Stoffwandlungsprozesse — also alle Prozesse, bei denen Atome und Moleküle miteinander auf neue Weise kombiniert werden, um z.B. aus Eisenerz und Kohle Stahl zu gewinnen. Und auch hier beobachtet die Zukunftsforschung signifikante Anstrengungen der Industrie, ihren Beitrag zur Lösung der Klimakrise zu leisten. Erst über die Oster-Feiertage freute ich mich, vom CEO der Salzgitter AG, Gunnar Groebler zu lesen, welchen Beitrag Eier, genauer gesagt Eierschalen, leisten können, um das Sintern in der Stahlindustrie klimafreundlicher zu gestalten.
Vielleicht fragen Sie sich, was es mit dem Buchstabensalat in der Überschrift auf sich hat? Es ist die Reaktionsgleichung des Kvaerner-Verfahrens, das es ermöglicht, beliebige Kohlenwasserstoff-Verbindungen in seine Einzelbestandteile Kohlenstoff und Wasserstoff zu zerlegen. Der Rohstoff für dieses Verfahren kann dabei Kuhdung oder Erdgas sein. Der so gewonnene Wasserstoff kann unterschiedlichsten Zwecken dienen wie der Erzeugung von Stahl aber auch dem Antrieb von Zügen. Der Kohlenstoff könnte verkappt werden oder aber als Ausgangsstoff für Karbonfasern in der Auto- oder Textilindustrie dienen. Meine Mitgründerin Carina Stöttner wird auf dem Wasserstoff-Gipfel des Handelsblatts vom 03. bis 04. Mai über „Innovation für Klima“ sprechen und dabei die Ergebnisse unserer neuen Studie „Chemie-Zukünfte 2050“ vorstellen, die in den nächsten Wochen erscheinen wird.
Unternehmen nachhaltig und profitabel dekarbonisieren
Die Dekarbonisierung von Industrie-Unternehmen ist allerdings alles andere als trivial. Sie erfordert massive Investitionen und langfristige Planung in einem Umfeld von Rohstoffknappheit, Inflation und beachtlichen politischen Risiken. Klassische Planungs- und Strategieprozesse greifen hier zu kurz. Nicht nur müssen die technologischen Entwicklungen der nächsten 25 Jahre antizipiert werden. Die Investitionen in neue Technologien müssen sich rechnen! Und die politischen und regulatorischen Unwägbarkeiten so abgewogen werden, dass ein Unternehmen dennoch handlungsfähig ist.
Wie das bewerkstelligt werden kann, ist das Thema eines Themis ForesightFuture Labs am 10. Mai in Berlin, auf dem wir mit Entscheider:innen unterschiedlicher Unternehmen exemplarisch Dekarbonisierungs-Roadmaps entwickeln wollen und der Frage nachgehen werden, wie Innovationen auch in unsicheren Zeiten vorangetrieben werden können. Der Kopf hinter unserem Projekt „Die Fünfte Industrielle Revolution“, Prof. Dr. Lothar Abicht wird die Ergebnisse unserer Forschung vorstellen. Weitere Impulse kommen aus unserer Arbeit bei der Entwicklung von Dekarbonsierungsstrategien in der Transport-, Energie- und Ernährungswirtschaft. Ich freue mich darauf, Sie am 10. Mai in Berlin begrüßen zu können.
Immer mehr Unternehmen setzen sich das Ziel, klimaneutral zu werden und nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Doch wie kann man als Unternehmen dieses Ziel erreichen? Welche Schritte sind notwendig und welche Chancen ergeben sich daraus? Das Future Lab für Dekarbonisierung und klimaneutrale Unternehmen beschäftigt sich mit genau diesen Fragen und bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich über die neuesten Entwicklungen und Technologien zu informieren.
Wie kann man als Unternehmen klimaneutral werden?
Um als Unternehmen klimaneutral zu werden, müssen zunächst die direkten und indirekten Treibhausgasemissionen reduziert werden. Dazu zählen Emissionen, die direkt durch die Produktion entstehen (Scope 1) sowie Emissionen, die indirekt durch die Lieferketten oder die Nutzung der produzierten Güter entstehen (Scope 2 und 3). Unternehmen können diese Emissionen reduzieren, indem sie auf erneuerbare Energien umsteigen, Energieeffizienzmaßnahmen ergreifen und den Einsatz von umweltschädlichen Materialien und Stoffen minimieren.
Warum nachhaltige Geschäftsmodelle?
Nachhaltige Geschäftsmodelle bieten Unternehmen eine Chance, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und zugleich einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt zu leisten. Unternehmen, die nachhaltige Geschäftsmodelle umsetzen, sind oft innovativer, effizienter und können auf lange Sicht Kosten einsparen. Zudem können sie von einem gestiegenen Interesse seitens der Kunden, Investoren und der Gesellschaft profitieren.
Wie können Firmen nachhaltiger werden?
Firmen können nachhaltiger werden, indem sie ihre Prozesse und Produkte ökologischer und sozialer gestalten. Hierzu können beispielsweise Maßnahmen zur Reduzierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs sowie zur Vermeidung von Abfall und Umweltverschmutzung ergriffen werden. Auch die Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden sowie die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die Geschäftsstrategie sind wichtige Schritte, um als Unternehmen nachhaltiger zu werden.
Was ist ein nachhaltiges Geschäftsmodell?
Ein nachhaltiges Geschäftsmodell ist ein Geschäftsmodell, das soziale und ökologische Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt und zugleich wirtschaftlich rentabel ist. Nachhaltige Geschäftsmodelle basieren oft auf innovativen Technologien und Geschäftspraktiken, die es Unternehmen ermöglichen, ökologische und soziale Probleme zu lösen und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
Wie wird Nachhaltigkeit in Unternehmen umgesetzt?
Nachhaltigkeit kann in Unternehmen auf unterschiedliche Weise umgesetzt werden. Eine Möglichkeit ist, Nachhaltigkeitskriterien in die Geschäftsstrategie zu integrieren und entsprechende Ziele zu definieren. Auch die Zusammenarbeit mit Lieferanten und Kunden sowie die Nutzung innovativer Technologien und Geschäftspraktiken sind wichtige Schritte, um Nachhaltigkeit in Unternehmen umzusetzen.
In unserem Future Lab zu Dekarbonisierung und klimaneutrale Unternehmen und erfahren Sie mehr darüber, wie Ihr Unternehmen die Dekarbonisierung in eine neue Chance verwandeln kann, indem es Spitzentechnologien einsetzt. Ein Future Lab ist ein kuratierter Raum, in dem wir uns mit Führungskräften unterschiedlicher Branchen mit komplexen Problemen auseinandersetzen. In diesem Labor erforschen wir mögliche Zukünfte und arbeiten mit Führungskräften an der Frage, wie wir uns sowohl auf mögliche Zukünfte vorbereiten als auch Zukünfte schaffen können, die für uns und die Gesellschaft wünschenswert sind. Das Future Lab ermöglicht den Teilnehmern, die Auswirkungen von Veränderungstreibern und möglichen Zukünften zu analysieren und unterstützt dabei, wie sie auf diese Erkenntnisse in ihren Unternehmen reagieren können.
In Zeiten von Industrie 4.0 und der zunehmenden Digitalisierung wird der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) immer wichtiger für Unternehmen. Dabei geht es jedoch nicht nur darum, die Effizienz von Geschäftsprozessen zu steigern und Kosten zu sparen. Vielmehr bietet der Einsatz von KI auch eine Chance für Unternehmen, sich in einem immer kompetitiveren Marktumfeld zu differenzieren und ihre Innovationskraft zu stärken.
Die zunehmende Verbreitung von künstlicher Intelligenz (KI) hat Auswirkungen auf fast alle Aspekte unseres Lebens, einschließlich der Arbeitswelt. Die Art und Weise, wie wir arbeiten, wird sich durch den Einsatz von KI-Technologien verändern.
KI wird bereits in vielen Berufen eingesetzt, insbesondere in solchen, die auf Datenanalyse und Automatisierung angewiesen sind. So verwenden beispielsweise Finanzanalysten KI-Tools, um riesige Datenmengen zu analysieren und Prognosen zu erstellen. Im Gesundheitswesen kommen KI-Anwendungen zum Einsatz, um Diagnosen zu stellen und personalisierte Behandlungen zu empfehlen.
Jedoch sind nicht alle Berufe gleichermaßen von KI bedroht. Besonders betroffen sind Tätigkeitsfelder, die sich auf repetitive oder standardisierte Aufgaben konzentrieren, wie zum Beispiel Buchhaltung, Datenverarbeitung oder einfache Fertigungsarbeiten. Auch kreative Berufe können durch KI ergänzt werden. ChatGPT kann hier beispielsweise interessante Gedankenanstöße generieren oder bei der Texterstellung im Marketing helfen. Berufe, die auf sozialen Fähigkeiten und emotionaler Intelligenz basieren, wie beispielsweise Lehrberufe, Pflegeberufe, Sozialarbeiter oder auch Berufe, in denen viele Entscheidungen über Menschen gefällt werden, sind dagegen weniger gefährdet.
Es gibt eine Vielzahl von KI-Programmen, von einfachen Chatbots bis hin zu komplexen autonomen Systemen. Typische Einsatzfelder von KI sind unter anderem Maschinelles Lernen, Spracherkennung, Bilderkennung, autonomes Fahren, Predictive Maintenance und Robotik. KI-Technologien bieten Unternehmen die Möglichkeit, Prozesse zu automatisieren, Zeit und Kosten zu sparen und die Effizienz zu steigern. Allerdings ist es wichtig, den Einsatz von KI verantwortungsvoll zu gestalten und die ethischen und regulatorischen Aspekte zu berücksichtigen.
Der Einsatz von KI wird die Arbeitswelt verändern, indem er die Art und Weise, wie wir arbeiten oder wie Unternehmen operieren, beeinflusst. Unternehmen, die KI-Technologien nutzen und sich anpassen, können ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken und langfristig erfolgreich sein.
Künstliche Intelligenz (KI) ist eine der spannendsten Technologien unserer Zeit und hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Immer mehr Unternehmen setzen nun auf KI, um ihre Geschäftsprozesse zu automatisieren, ihre Produkte und Dienstleistungen zu verbessern oder um ganz neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Doch wie funktioniert KI eigentlich?
KI-Training ist der Prozess, bei dem ein KI-Modell anhand von Daten trainiert wird. Dies geschieht in der Regel durch die Auswahl der Daten, das Anpassen von Gewichten und Schwellenwerten in einem neuronalen Netzwerk. Während des Trainings wird das Modell immer wieder mit neuen Daten gefüttert, um seine Genauigkeit zu verbessern und es auf neue Situationen vorzubereiten.
Beim Machine Learning (ML) handelt sich um eine Form von KI, bei der Algorithmen verwendet werden, um Muster in Daten zu identifizieren und diese Muster auf zukünftige Entscheidungen anzuwenden.
KI-Projekte sind Projekte, bei denen KI-Systeme entwickelt oder eingesetzt werden, um Probleme zu lösen oder um neue Chancen zu erschließen. Dies kann zum Beispiel die Entwicklung eines Chatbots sein, um den Kundenservice zu verbessern, oder die Einführung von Predictive Maintenance in der Fertigungsindustrie.
Als Unternehmen ist es wichtig, die Möglichkeiten und Potenziale von KI zu verstehen, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine gute Möglichkeit, um in das Thema einzusteigen, ist die Teilnahme an einem KI-Workshop oder einer Masterclass zu KI in der Arbeitswelt. In unserer KI-Masterclass zeigen wir Führungskräften großer und mittelständischer Unternehmen, wie sie KI sinnvoll in ihrem Unternehmen einsetzen können, welche ethischen und regulatorischen Aspekte zu beachten sind und welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sie frühzeitig ausbilden oder ins Unternehmen holen müssen.
Internationalisierungs-Strategien trotz Unwägbarkeiten: Jan Berger setzt Akzente auf dem 15. Thüringer Außenwirtschaftstag
Themis Foresight
09. März 2023
News, Keynote
Bildquelle: LEG Thüringen
Jena – Rund 300 Teilnehmende informierten sich am 1. März 2023 beim 15. Thüringer Außenwirtschaftstag über Strategien und Wege einer erfolgreichen Internationalisierung trotz herausfordernder Unwägbarkeiten. Jan Berger setzte mit seiner Keynote „Europas Wirtschaft in einer neuen Weltordnung“ entscheidende Akzente. Er ging darauf ein, dass Regeln der Vergangenheit ungültig und wir für die Zukunft Konturen einer neuen Weltordnung beobachten werden. Dabei ging er auf das Ende des Petrodollars, neue Handelsbeziehungen und regionale Wertschöpfungsketten sowie mögliche geopolitische und kulturelle Zukünfte der EU ein. In seinem Vortrag stellte er drei der fünf Szenarien vor, die er gemeinsam mit seinem Team bei Themis Foresight in einer einjährigen Forschungsphase entwickelte und wandte diese globalen Entwicklungen und ihre Bedeutung konkret für die Region Thüringen und den dort ansässigen Unternehmen an. Die Rückmeldungen der Teilnehmer:innen waren durch und durch positiv.
Im Anschluss ging er in einem Panel u.a. mit dem Thüringer Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee in die Diskussion.
Das Volkshaus Jena bot hierfür den passenden Rahmen.
Im nachstehenden Video können Sie mehr Eindrücke gewinnen.
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Im Herbst werden sich die EU-Staatschefs darauf einigen, keine Bürgschaften für europäische Investitionen in China mehr zu geben und den Import chinesischer Klimatechnologien mit höheren Zöllen zu belegen. Der Grund: Chinas Waffenlieferungen an Moskau. Im Gegenzug entscheidet die KP Chinas in den nächsten 24 Monaten europäische Produktionsstandorte in China zu verstaatlichen. Unbekannten Tätern gelingt es, die norwegische Gasinfrastruktur so sehr zu beschädigen, dass auf Monate das europäische Festland von norwegischem Gas abgeschnitten ist. 30% der Gaslieferungen Deutschlands fallen über Nacht weg. Der ungarische Präsident Viktor Orbán ließ eine Bombe platzen. Er kündigte Neuwahlen für 2024 an und versprach, bei seiner Wiederwahl Ungarn aus der EU und NATO herauszuführen… Wir geben zu: das ist alles ausgedacht. Aber ist es möglich? Oder gar wahrscheinlich? Und was macht das mit Ihrem Unternehmen? Haben Sie in China oder Ungarn investiert? Sind sie vorbereitet auf einen nochmaligen Gaspreisschock? Oder auf politische Unruhen in der EU?
Eine Expertin unseres Studienprojekts „Europas Wirtschaft in einer neuen Weltordnung“ sagte mir sinngemäß in einem Interview: „Geben wir doch zu, dass Macron ein Betriebsunfall war. Ein glücklicher zwar, aber dennoch ein Betriebsunfall!“ Stehen uns weitere Betriebsunfälle bevor? Welche, die nicht so glücklich ausgehen?
Ja, wir sind bei Ihnen. Wer denkt schon gern über unangenehme Zukünfte nach? Doch wer dachte am Neujahrsabend 2019/2020 daran, dass die Welt demnächst ein bis zwei Jahre im Lockdown-Jojo verbringen wird? Ab dem Sommer 2021 häuften sich die Pressemeldungen über russische Truppenverstärkungen an der ukrainischen Grenze. Doch wer rechnete fest damit, dass Putin den Befehl zum Einmarsch geben würde? Die allerwenigsten. Und wichtiger noch – wer durchdachte die möglichen Konsequenzen, war auf diese Möglichkeit vorbereitet und schnell handlungsfähig? Hier sticht tatsächlich das ukrainische Militär hervor. Nicht nur war die russische Annexion der Krim und der Einmarsch in den Donbass 2014 als reale Bedrohung eines größeren Kriegs wahrgenommen worden. Die Zeit bis zum 24. Februar 2022 wurde genutzt, um militärische Taktiken zu trainieren, wie trotz massiver militärischer Unterlegenheit, ein russischer Einmarsch so verlustreich wie möglich gestaltet werden kann. Ohne diese Vorbereitung wäre Kiew vielleicht tatsächlich nach wenigen Tagen oder Wochen gefallen, wie Putin sich das erträumt hatte. Im Vergleich mit dem ukrainischen Militär schneiden EU-Wirtschaft und Politik nicht so gut ab. Die Hoffnung starb zuletzt. Und sie starb. Doch können wir daraus lernen und uns eine Scheibe vom ukrainischen Militär abschneiden. Pessimisten im Geiste sein und Optimisten im Willen.
Konturen einer neuen Weltordnung
Denn es sollte auch klar sein: der Ukraine-Krieg wird mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Einzelfall bleiben. Wir wollen damit nicht weitere Kriege prophezeien. Wir halten nichts von Zukunftsforscher:innen, die sich als Propheten gerieren. Wir möchten vor Augen führen, dass der Ukraine-Krieg ein Ergebnis der Verschiebungen der Machtverhältnisse in der Welt ist. Putin hielt „den Westen“ für geschwächt. Wie falsch er mit seiner Einschätzung lag, werden die nächsten Jahrzehnte zeigen. Aber Fakt ist auch, dass der globale Führungsanspruch der westlichen Staatengemeinschaft am Ende des Kalten Kriegs Risse bekommen hat. Lag das GDP (PPP) der heutigen BRICS-Nationen 1991 noch bei 8,4 Billionen US-Dollar, schneidet es heute bei 42,1 Billionen etwa eine Billion höher ab als das der G7. Ende 2016 schlug der Republikaner Ted Cruz im US-Kongress Alarm, dass China auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz drohe, die USA zu überholen und dass dies eine Bedrohung für die nationalen Sicherheitsinteressen der Amerikaner sei. China geht nicht nur auf dem Gebiet der KI mit gewaltigen Schritten voran, es ist heute schon Lieferant von fast 90% der weltweiten Solartechnik und verbot erst neulich die Ausfuhr von Produktionstechnologien für Solaranlagen. Es kontrolliert die größten Reserven für seltene Erden. Indien macht sich gerade erst auf den Weg. Dieses Jahr wird es China als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen. Indiens GDP (PPP) betrug 1991 gerade einmal 22 Prozent des deutschen und japanischen zusammen. Heute liegt es knapp hinter Deutschland und Japan zusammen. Der indische Außenminister erklärte erst neulich: „Ich wünsche mir nach wie vor eine stärker regelbasierte Welt… Aber wenn man im Namen einer regelbasierten Ordnung dazu gedrängt wird, aufzugeben und Kompromisse in Bezug auf sehr tiefe Interessen einzugehen, dann ist es leider wichtig, dies anzufechten und, wenn nötig, zu verurteilen.” Saudi-Arabien kam im letzten Herbst auf dem Höhepunkt der Energiekrise nicht nur mit der Zustimmung zur Absenkung der OPEC+-Ölförderungen um 2 Millionen Barrel täglich davon, sondern sattelte noch auf, als es erst neulich erklärte, für eine Abwicklung des China-Saudi-Ölgeschäfts in Yuan statt in US-Dollar offen zu sein. Und auch die EU 2023 sieht anders aus als die von vor einem Jahr. Es ist ruhig geworden um die Klagen über die Angriffe auf Rechtsstaatlichkeit in Polen. Und die New York Times konstatierte erst neulich, dass es in Europa eine Machtverschiebung nach Osten gäbe. All das muss noch lange nicht heißen, dass der „globale Süden“ die Welt übernimmt und die EU zerfällt. Doch können wir uns mit den Interessen neuer Player auf der Weltbühne auseinandersetzen und überlegen, welche Optionen wir haben.
Vorbereitet sein…
Für Unternehmen heißt das konkret, eine Bestandsaufnahme zu machen. Wie kann die Welt in 10, 15, 20 Jahren aussehen? Was heißt das für unsere Geschäftsfelder? Wo müssen und können wir Märkte verteidigen, wo ist die Aufgabe eines Markts sinnvoll und wo können wir neue erschließen und schaffen? Welche Ausrichtung geben wir unserer Innovation? Wie können wir das finanzieren? Welche Rohstoff-Abhängigkeiten haben wir und wie können wir sie diversifizieren? Mein Team und ich haben in den letzten 12 Monaten über 30 Expert:innen aus 19 Ländern zu ihrem Blick auf die europäische Wirtschaft befragt. Unter ihnen CEOs, Politiker:innen, Analyst:innen, Sicherheitsexpert:innen. Wir haben in zwei Befragungen im Frühjahr und Herbst den Puls von hunderten Manager:innen in der EU gemessen. Wir veranstalteten mit unserem Beirat und ausgewählten Executives zwei Future Labs. Im November veröffentlichten wir eine erste Analyse zu Europas Wirtschaft in einer neuen Weltordnung. Heute veröffentlichen wir fünf Szenarien für die europäische Wirtschaft. Sinn dieser Szenarien ist es nicht, einen Favoriten zu küren. Vielmehr bilden vier der Szenarien ab, worauf Unternehmen in Europa sich beim Erfolg unterschiedlicher politischer Bestrebungen in der EU einstellen können. In einem fünften, kontrafaktischen, Szenario zeichnen wir die Gemengelage ab, wenn nur wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stünden. Die fünf Entwürfe sind nicht die einzigen Möglichkeiten, aber es sind kohärente Szenarien, die dabei helfen, kritische Fragen darüber zu entwickeln, was wir heute tun müssen. Aus jeder der fünf möglichen Zukünfte, die wir hier vorstellen, können Perspektiven und Handlungsoptionen abgeleitet werden. Ich lade Sie herzlich ein, sich diese Szenarien herunterzuladen: https://themis-foresight.com/szenarien-fuer-europaeische-unternehmen-in-einer-neuen-weltordnung-zukunft/
… und vorbereiten
Doch sollte es beim Lesen, Verstehen und Kritisieren der Szenarios nicht bleiben. Das Prinzip Hoffnung ist trügerisch. Denken Sie noch einmal an das ukrainische Militär zurück. Es hat sieben Jahre für den Ernstfall trainiert. Szenario-Planung in Unternehmen ist nichts anderes. Erst neulich hat IKEA-CEO Jesper Brodin darüber gesprochen, wie schön es früher war, als sich IKEA darauf verlassen konnte, dass die Prognosen fürs nächste Wirtschaftsjahr mit Abweichungen von 0,3% aufgingen. IKEA hat erkannt, dass diese Art von Planung in den stürmischen Gewässern der nächsten Jahre nicht mehr viel wert ist. Anstatt auf Forecasts setzt das Unternehmen auf Szenarien, um dem Geschäft den nötigen Spielraum zu geben, sich auf veränderte Marktgegebenheiten anzupassen. Wir begleiten Unternehmen dabei, unsere Szenarien zu nutzen, zu ergänzen und zu überlegen, was sie für ihre Geschäftsfelder bedeuten und welche Handlungen bei Eintritt erforderlich sind. Wie könnte so ein Projekt aussehen? Erfahren Sie es hier.
Wie das gelingen kann, werden wir mit einer gemischten Gruppe von Executives bei einem Future Lab am 19.04. in Berlin demonstrieren, zu dem wir Sie herzlich einladen. Future Lab: Die europäische Wirtschaft im Umbruch | 19. April | Berlin – Jetzt Tickets für Ihre Führungskräfte sichern.
Wir wünschen eine anregende Lektüre und freuen uns über ihr Feedback,
Wie entwickelt sich Europas Wirtschaft in einer neuen Ära?
Das sind die Antworten der Forschung
Themis Foresight
22. Februar 2023
News, Forschung
An der Schwelle zu einer neuen Ära – Szenarien für europäische Unternehmen in einer neuen Weltordnung
Ein Jahr russischer Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Weltordnung verändert– in der Gegenwart, unmittelbaren Zukunft, aber auch in Sachen Langzeitperspektive. Die Denkfabrik Themis Foresight hat die Auswirkungen für die europäische Wirtschaft in einem seit Kriegsbeginn dauernden Forschungsprojekt untersucht. Tiefeninterviews mit einflussreichen Akteur:innen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zeigen fundierte mögliche Entwicklungen fernab von Schnellschuss-Orakeln.
Von Beginn an disruptiv
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine beeinflusste im Februar 2022 unmittelbar die kurz- und langfristigen Strategien von Unternehmenslenker:innen. Das legte das sechsstufige Forschungsprojekt von Themis Foresight schon in seiner ersten Stufe offen. Zum Start hatten die Forscher der Denkfabrik rund 500 Entscheider:innen darüber befragt, welche damals aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen sie bewegten. Diese und weitere Forschungs-Ergebnisse waren Grundlage eines Future Labs, in dem der Expertenrat von Themis Foresight Hypothesen in Bezug auf wirtschaftliche Entwicklungen formulierte. Nach einer weiteren Befragung, sowie Tiefeninterviews mit Expert:innen aus 19 Ländern haben sie nun exakt nach einem Jahr Kriegsgeschehen in Europa fünf mögliche Zukünfte für die europäische Wirtschaft entworfen. In diesen fünf Szenarien erklären die Forscher:innen von Themis Foresight, wie sich Europa in dieser neuen Ära entwickeln kann. Die Szenarien zielen auf einen Zeithorizont bis ins Jahr 2045.
Fünf Zukünfte für informierte Entscheidungen
Mit wagemutigen ad-hoc-Prognosen, wie Berater sie in Talkshows skizzieren, haben diese fundierten Entwürfe also nichts gemein. Aus den verschiedenen Szenarien wollen die Forscher:innen von Themis Foresight vielmehr Perspektiven für Entscheider:innen jenseits von kurzfristigen und – wegen Mangels an Informationen – auch wenig fundierten Handlungsdrucks bieten. Denn Lieferketten lassen sich nicht über Nacht umbauen, Märkte nicht ad hoc verlagern, Rohstoffe nicht aus dem Nichts herbeizaubern. Szenarien sollen Lenker:innen dabei unterstützen, mit Eventualitäten umzugehen und viele Optionen in Betracht zu ziehen, also auch „Blind Spots“ minimieren. Verschiedene mögliche, wahrscheinliche oder wünschbare Szenarien für die europäische Wirtschaft sollen eine Analysegrundlage bilden, damit Unternehmen besser handlungsfähig, resilienter und auf Veränderungen vorbereitet sind.
„Die fünf Entwürfe sind nicht die einzigen Möglichkeiten, aber es sind kohärente Szenarien, die dabei helfen, kritische Fragen darüber zu entwickeln, was wir heute tun müssen. Aus jeder der fünf möglichen Zukünfte, die wir hier vorstellen, können Perspektiven und Handlungsoptionen abgeleitet werden.“
Themis Foresight CEO Jan Berger
Fünf Szenarien als Ergebnis von einem Jahr Forschung
Szenario 1: Europa: Eine blühende Mittelmacht
In den ersten beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts hat Europa den Vorsprung im Wettlauf um digitale, klima- und energiepolitische Innovationen verloren. Da die Wirtschaft ihre Technologien und Betriebe in andere Teile der Welt verlagert und die G7 ihre globale Bedeutung verloren hat, war Europa gezwungen, umzudenken. Europa konzentriert sich auf die Erfüllung der Klimaziele, setzt Handelskonflikte aus und sucht die Zusammenarbeit mit Ländern und Regionen, die technologisch führend sind. Indem es seine Rolle als „nur“ eine Mittelmacht akzeptiert, blüht Europa in seinem Fokus auf das Klima auf.
Szenario 2: Europa als globales Dorf
Das „Global Village Europe“ ist eine weitgehend in sich geschlossene geografische und wirtschaftliche Einheit. Die vereinte wirtschaftliche und politische Union leistet Pionierarbeit in Sachen Kreislaufwirtschaft, modernes Leben innerhalb der planetaren Grenzen und Alternativen zum Rohstoffabbau. Die Innovation floriert und verhindert so den wirtschaftlichen Niedergang.
Szenario 3: Das Ende der Geschichte – wieder einmal
In diesem Szenario behält der „globale Westen“ seine Führungsrolle in der Welt, wobei Europa die Stellung eines Juniorpartners der USA einnimmt. Die westliche Dominanz wird durch technologische Vorherrschaft, angewandte Innovation und neu gestaltete Beziehungen zu den Entwicklungsländern gesichert. Europa folgt den USA, die den Weg vorgeben.
Szenario 4: Der große Exit
Im Jahr 2045 hat die EU aufgehört, als wirtschaftliche und politische Union zu existieren. Betriebskosten sind angesichts der Unsicherheit, des finanziellen Risikos und der Neuverhandlung von Handels- und anderen Beziehungen hoch, Europa ist dadurch verwundbar. Da die Regeln für Handel und Zusammenarbeit neu geschrieben werden, scheinen nur große und stabile Unternehmen den Sturm zu überstehen.
Szenario 5: Unternehmerischer Triumph in Europa
In diesem Szenario gibt die Wirtschaft die Parameter für die Gesellschaft vor. Im Unternehmensstaat besteht das Ziel der Gesellschaft darin, Produkte und Dienstleistungen herzustellen und zu verkaufen. Der Staat bietet den Unternehmen Garantien und Schutzmaßnahmen, im Gegenzug finanzieren und organisieren die Unternehmen die regionale Entwicklung und die soziale Sicherheit.
Details über die unterschiedlichen Faktoren, die den Fragestellungen des Forschungsprojektes zugrunde liegen, sowie die Implikaturen aller fünf Szenarien finden sich in der aktuellen Zukunftsanalyse „An der Schwelle zu einer neuen Ära: Szenarien für europäische Unternehmen in einer neuen Weltordnung“ von Siv Helen Hesjedal (Senior Researcher), Jan Berger (Founder & CEO), Dr. Ewald Böhlke (Beirat) und James Hoefnagels (Senior Researcher & Strategist) von Themis Foresight. Unterstützt wurde diese Studie durch den Unternehmensverband Südwest und Südwestmetall, dem Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg.
Der Report
Fünf Szenarien
Die Autor:innen: James Hoefnagels, Dr. Ewald Böhlke, Jan Berger, Siv Helen Hesjedal
Future Lab als Teil des Projektes
Der Report
Die Studie „An der Schwelle zu einer neuen Ära: Szenarien für europäische Unternehmen in einer neuen Weltordnung“ wird am 24. Februar 2023 veröffentlicht und auf Deutsch und Englisch zum Downloadzur Verfügung gestellt.Pressevertretern werden Ergebnisse aus der Studie auf Wunsch vorab bereitgestellt. Bitte wenden Sie sich dafür an semhardebas@adpublica.com
Am 16. und 17. Januar fand der Energie-Gipfel des Handelsblatt statt, auf dem Themis Foresight CEO Jan Berger Teil des Panels „Neue Technologien als Lösung für die Energie- und Klimakrise“ war. Dabei betonte er die Wichtigkeit von innovativen Technologien in der Energiewende und die Notwendigkeit, neue Abhängigkeiten zu verhindern, indem Unternehmen und die Energiewirtschaft die richtigen Geschäftsmodelle entwickeln.
Berger gab Einblicke in die Herausforderungen, mit denen andere Branchen aktuell konfrontiert sind, insbesondere die Notwendigkeit der Dekarbonisierung, ohne dabei die wirtschaftliche Relevanz aus den Augen zu verlieren. Er betonte, dass Energiekonzerne sich darauf einstellen müssen, dass die produzierende Industrie schon jetzt Möglichkeiten auslotet, wie sie ihre Energieversorgung zukünftig ohne die Energiebranche lösen kann.
Berger gab einen Ausblick auf zukünftige Innovationen in der Energiewirtschaft, wie beispielsweise quantenoptimierte Solarbatterien und erneuerbare Energie aus dem All. Er sieht auch wirtschaftlich neue Logiken am Horizont, wie die Gewinnung von Rohstoffen aus der Luft und deren Umwandlung, die möglicherweise die Zukunft des Wirtschaftens in Europa beeinflussen könnten. Themis Foresight plant, hierzu am Ende des ersten Quartals 2023 eine Studie zu veröffentlichen.
Copyright: Handelsblatt Energie-Gipfel
Copyright: Handelsblatt Energie-Gipfel
Copyright: Handelsblatt Energie-Gipfel
Copyright: Handelsblatt Energie-Gipfel
Zukünftige Energieversorgung
Die produzierende Industrie stellt ihre Energieversorgung um, um zukünftig Abhängigkeiten zu vermeiden und Kosten zu senken. Wie könnte das aussehen? Wir erstellen eine Technologie-Roadmap für Ihr Unternehmen.
Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches neues Jahr 2023, in dem Sie kluge Entscheidungen für die Zukunft Ihres Unternehmens treffen werden. Die Anfragen der letzten Wochen stimmen uns bei Themis Foresight zuversichtlich. Aus der Energie-, Immobilien-, Ernährungs-, und Finanzwirtschaft und einer Reihe von Industrieunternehmen erreichten uns Anfragen, dass Unternehmen ihre Foresight-Fähigkeiten stärken möchten. Das ist gut, denn die Erreichung der Vorgaben des EU-Green Deals bei gleichzeitiger Energie-Krise,einbrechenden Absätzen in Asien und Fachkräftemangel lässt sich nicht in wenigen Monaten oder zwei bis drei Jahren bewerkstelligen. Hierfür ist langfristige Ausrichtung erforderlich.
Wir werden gerade hier auf LinkedIn oft nur durch unsere Veröffentlichungen wahrgenommen. Auch in diesem Jahr wird es einige davon geben. Aber wir werden vermehrt gefragt, was genau unsere Dienstleistungen sind, wenn wir gerade nicht die Ergebnisse unserer Arbeit in Analysen und Studien vorstellen. Dieser Newsletter soll diese Frage ein Stück weit anhand von Beispielen beantworten und Sie einladen, einen Teil Ihres neuen Jahres mit uns zu verbringen. Wir haben die letzten Wochen des alten Jahres genutzt, uns auf mehrere Projekte vorzubereiten, die unseren Klienten für die Zukunft ihrer Unternehmens wichtig sind.
Was uns dieses Jahr beschäftigen wird
ENERGIE & WIRTSCHAFT – ENERGIEKOSTEN VON UNTERNEHMEN SENKEN
Die explosionsartig gestiegenen Energie-Preise schlagen sich drastisch auf das EBIT nieder. Doch noch zögern viele Unternehmen, ihr Energiemanagement umzubauen, weil hohe Investitionen getätigt werden müssen bei gleichzeitiger starker Ungewissheit, wie die Energieversorgung von morgen und übermorgen aussehen wird. Mein Kollege Prof. Dr. Lothar Abicht und ich haben im Herbst letzten Jahres eine Studie zu Energie-Zukünften veröffentlicht. Dieses Jahr werden wir mit einigen Unternehmen Frameworks für ein zukünftiges Energie-Management erarbeiten, die schnell auf Kostenreduktion einzahlen sollen und gleichzeitig anschlussfähig sind für die Energieversorgung in 10 und 15 Jahren.
DEKARBONISIERUNG – WIE KÖNNEN UNTERNEHMEN KLIMANEUTRAL WERDEN?
Die eiskalten Wochen vor Weihnachten und die sommerlichen 16°C in der Berliner Silvesternacht waren Erinnerungen daran, dass das Klima keine Rücksicht auf unsere Alltagsprobleme nehmen wird. Schon im letzten Jahr arbeiteten wir mit Banken und Versicherungen an SFDR-konformen Investitions-Roadmaps in Technologien, die auf die Mitigation der Klimakrise einzahlen. Wir werden mit einigen Unternehmen Dekarbonisierungs-Roadmaps entwickeln, die dabei helfen werden, bis Mitte-Ende der 30er-Jahre klimaneutral zu produzieren. Grundlage für diese Projekte werden die fortgesetzten Studien in unserem Projekt „Die Fünfte Industrielle Revolution“ sein.
NEUE WELTORDNUNG – WAS BEDEUTET DAS FÜR UNTERNEHMEN?
Der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar äußerte sich neulich, dass eine noch sehr, sehr westliche Weltordnung durch den Ukraine-Krieg in die Flucht geschlagen und durch eine Welt des „Multi-Alignment“ ersetzt wird. Welche Folgen das für die europäische Wirtschaft haben kann, untersuchen wir in unserer Studie „Zukünfte der europäischen Wirtschaft“, die im Februar erscheinen wird und deren Zwischenergebnisse wir in der Analyse „Die europäische Wirtschaft in einer neuen Weltordnung“ neulich veröffentlichten. Auch zu diesem Thema arbeiten wir Anfang des Jahres mit zwei Unternehmen und einem Unternehmensverband zusammen, die sich wünschen, die Szenarien unserer Studie auf ihre Geschäftsfelder zu übertragen und Vorschläge zu unterbreiten, wie eine Neuausrichtung aussehen kann.
ZUKUNFTSKOMPETENZEN – WELCHE FUTURE SKILLS BRAUCHEN UNTERNEHMEN WIRKLICH?
Zu Klimawandel, Energiekrise und globaler Neugestaltung der Wirtschafts- und Sicherheitspolitik gesellt sich immer spürbarer der demografische Wandel. Zwar ist dieser kein neues Phänomen, doch viele Unternehmen reagieren mit den gleichen alten Rezepten darauf, dass 15% der erwerbsfähigen Menschen bis 2035 aus dem Arbeitsmarkt austreten werden. Besseres Employer Branding, „New Work“ und Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland werden diesen massiven Verlust an Arbeitskraft allein nicht kompensieren können. Vielmehr werden Unternehmen dazu gezwungen sein, noch viel verstärkter Prozesse zu automatisieren. Wie die Zusammenarbeit zwischen Menschen, Robotern und Algorithmen in Zukunft aussehen wird und welche Rolle HR-Bereiche in Zukunft einnehmen werden, haben wir in unserem Buch „Die Zukunft der KI im Talentmanagement“ und einem Beitrag im Buch „Employability Management 5.0“ umrissen. Auch hier freuen wir uns auf einige Projekte, in denen wir CHROs unterstützen, zukünftige Skills und Kompetenzen bei ihren heutigen Mitarbeitenden zu entwickeln.
FORESIGHT ALS ZUKUNFTSREZEPT
Durch all diese Vorhaben zieht sich ein roter Faden. Die neuen Herausforderungen, mit denen sich Unternehmen konfrontiert sehen, lassen sich nicht oder nur sehr bedingt mit den Rezepten der Vergangenheit lösen. Sie alle erfordern den Blick aus einer oder mehreren Zukünften, um effektive Lösungen zu finden.
FUTURE LABS
„Inspirierend, bereichernd, kraftvoll und relevant zur Bewältigung unserer täglichen Geschäftsprobleme.“
„Die Zukunft“ lässt sich nicht vorhersagen, denn es gibt sie nicht. Es gibt unendlich viele Zukünfte, je nachdem wie viele Parameter Ihres bisherigen Geschäfts sich ändern werden und mit welchen Absichten Sie und Ihre Wettbewerber sich auf das Morgen vorbereiten. Aus unserer eigenen Gründungsgeschichte wissen wir, dass es hilfreich ist, in mehreren Szenarien gleichzeig zu denken und sich vorzustellen, wie sich die Zukunft, die sich in einem Szenario abbildet, wohl anfühlen wird Sich auf Schwachstellen, Ungewissheiten, Komplexitäten und Mehrdeutigkeiten einzustellen, Gestaltungsoptionen parat zu haben, wenn unerwartete Ereignisse eintreten, und ungewollte Überraschungen zu vermeiden – das ist die Aufgabe von Corporate Foresight. Im letzten Jahr führten wir mit unseren Beiräten und einer Reihe von Wirtschaftslenker:innen zwei Future Labs durch. Je mehr wir gespiegelt bekamen, dass diese Zusammenkünfte „inspirierend, bereichernd, kraftvoll und relevant zur Bewältigung unserer täglichen Geschäftsprobleme“ sind, wie es eine Teilnehmerin ausdrückte, desto mehr wuchs in uns der Wunsch, solche Future Labs auch einem größeren Kreis zu öffnen.
Wir werden in der ersten Jahreshälfte drei Future Labs veranstalten und laden Sie herzlich ein, daran teilzunehmen.
Die Themen dieser Labs wurden oben schon angerissen. Sie alle sind relevant für Entscheidungen, die heute in Unternehmen vorbereitet werden, aber erfordern einen Blick über den Zeithorizont klassischer Strategieberatung hinaus.
19. April 2023 – Zukünfte der europäischen Wirtschaft
10. Mai – Dekarbonisierungs-Roadmaps für die europäische Industrie
In diesem Future Lab stellen wir Ergebnisse aus unserem Projekt „Die Fünfte Industrielle Revolution“ vor, das der Frage nachgeht, wie die heutigen Industrien 2050 aussehen werden, wenn sie alle klimaneutral produzieren. Im Austausch mit Ihren Peers aus anderen Industrien und den Autor:innen der Berichte, erproben Sie das Ineinandergreifen zukünftiger klimaneutraler Technologien und entwickeln exemplarisch Roadmaps zur Erreichung profitabler klimaneutraler Produktion.
Yasmin Krause, Stephan Wenn, Jan Berger und Carina Stöttner (v.l.) entwickeln neue Angebote für die Klienten von Themis Foresight.
Als Zukunftsforscher:innen erfinden wir die Zukunft nicht, wir gestalten sie mit. Und zwar gemeinsam mit Unternehmen, die die Zukunft schon heute in ihre Entscheidungen mit einbeziehen.
Wenn wir in 10 Jahren zurückblicken, werden wir sagen: die frühen 20er Jahre haben so einige Veränderungen angestoßen. Von Chemie-Unternehmen bis Immobilienbranche, von Versicherung bis Energiekonzern, von Finanzdienstleister bis Hidden Champion in der Industrie – keiner blieb von Veränderungen verschont. Diejenigen, die sich mit Zukunft beschäftigt haben, werden ein positives Resumé ziehen.
Damit wir Unternehmen auf dieser Reise unterstützen können, haben wir uns ein Potpourri an Angeboten zusammengestellt.
Wir verstehen uns als Haute Couture Schneider. Maß statt Masse ist unser Anspruch. Unsere Vorgehensweise folgt keinem Schema F. Jedes Unternehmen hat eine individuelle Historie, eine einzigartiges Geschäftsmodell, Produkte und Services und unterschiedliche Strukturen.
Gleichzeitig nehmen wir wahr, dass viele Themen sehr viele Unternehmen betreffen. Dekarbonisierung der Wirtschaft ist für fast alle gleichermaßen bedeutend, Energiekosten und Energieversorgung für Unternehmen wurden spätestens in diesem Herbst ein Thema. Der Green Deal betrifft eine breite Anzahl an Unternehmen. Der Fachkräftemangel herrscht nicht erst seit gestern, es gilt, sich hier mit den Future Skills von morgen auseinanderzusetzen. Geopolitische Entwicklungen haben die Globalisierungs-Ansprüche und Internationalisierungs-Strategien so einiger Unternehmen durcheinander gewirbelt.
Viele dieser Themen werfen die drängende Frage auf: wo entwickelt sich die Welt in Zukunft hin?
Bei welchen Maßnahmen werden Sie 2035 rückblickend sagen können: das hätten wir uns sparen können. Oder anders: warum haben wir dort nicht investiert? Warum haben wir dieses Geschäftsfeld damals nicht besetzt? Wieso haben die Signale nicht gehört, wo sie doch so deutlich waren?
In den letzten Tagen und Wochen haben wir einen bunten Strauß an Angeboten kreiert, der mit drängenden Themen der Wirtschaft bestückt ist und gleichzeitig für jedes Unternehmen und jede Branche individuell zusammengestellt wird.
Es freut uns auch, wahrzunehmen, dass Foresight in der Wirtschaft zunehmend Aufmerksamkeit erfährt. Mehr und mehr Unternehmen integrieren Foresight-Tätigkeiten auch in ihre Organisation und wir freuen uns, dass wir Teil dieser Bewegung sind.
Ab 02. Januar werden wir hier mehr zu unseren Themen und Projekten berichten.
Bis dahin wünschen wir unserem Netzwerk und unseren Klienten ein erholsames Jahresende und einen frischen Start ins neue Jahr!