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Die Zukunft des europäischen Kapitalmarkts

Zum Download der Studie:

Zunächst die guten Nachrichten: Laut Bloomberg NEF sind die Investitionen in den Übergang zu sauberer Energie im Jahr 2023 um 17 % gestiegen und haben 1,8 Billionen USD erreicht. Die schlechten Nachrichten: Um bis 2050 Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen, werden von 2024 bis 2030 jährlich 4,8 Billionen USD benötigt.

Ermutigend ist, dass genügend Kapital auf dem Markt vorhanden ist, um dieses Ziel zu erreichen. Allerdings scheint es angesichts der derzeitigen Funktionsweise des europäischen Kapitalmarkts fraglich, ob die EU in der Lage sein wird, ihren Anteil an den benötigten 4,8 Billionen USD für die Netto-Null-Transformation aufzubringen.

  • Der Kapitalmarkt der EU ist in 27 Gesetzgebungen fragmentiert, und neben den bestehenden Vorschriften werden weitere EU-weite Regulierungen hinzukommen (wie z. B. CSRD-Berichterstattung). Doch die von Ex-EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker 2014 vorgeschlagene Kapitalmarktunion gewinnt nicht das nötige Momentum, um Realität zu werden.
  • Im Vergleich zum US-Kapitalmarkt scheint der europäische weniger leistungsfähig zu sein. Während die EU eine höhere allgemeine Investitionsquote (Investitionen im Verhältnis zum BIP) als die USA aufweist, übertrifft die USA die EU bei „produktiven“ Investitionen um 2 % des BIP. Dies sind Vermögenswerte, die direkt für die wirtschaftliche Produktion genutzt werden, wie Ausrüstung, immaterielles Geschäftskapital und Infrastruktur, im Gegensatz zu nicht-produktiven Vermögenswerten wie z.B. Wohngebäuden. Bei Investitionen in nicht-bauliche Vermögenswerte wie Maschinen, Ausrüstung und geistiges Eigentum vergrößert sich die Lücke zugunsten der USA auf 3,8 % des BIP.
  • Das europäische Bankensystem hält Vermögenswerte in Höhe von 300 % des BIP der EU, während es in den USA nur 85 % sind. Doch die USA haben eine starke und aktive Vermögensverwaltungsbranche.
  • Banken müssen aus guten Gründen eine Kernkapitalquote nachweisen. Daher sind Banken im Vergleich zur Vermögensverwaltungsbranche bei der Übernahme von Risiken eingeschränkt. Und soweit Banken in der Betriebsphase von Energieübergangsprojekten investiert sind, dauert es lange, Kapital für neue Investitionen zu erwirtschaften.

Diese Fakten werfen die Frage auf: Brauchen wir eine radikale Reform der Struktur und Funktionsweise des europäischen Kapitalmarkts?

Themis Foresight befindet sich in der Endphase der Veröffentlichung einer Studie über die Zukunft des europäischen Kapitalmarkts. Diese Studie untersucht Alternativen zur aktuellen Kapitalmarktstruktur. Wir laden Sie ein, gespannt zu bleiben, wenn wir die Studie Ende August veröffentlichen.

In der Zwischenzeit laden wir die kenntnisreichen und meinungsstarken Leser unseres Newsletters ein, Kommentare zu vier möglichen Szenarien für den europäischen Kapitalmarkt abzugeben. Bei Angabe der E-Mail erhalten Sie nach Abschluss der Studie unsere Forschungsergebnisse.

Alle vier Szenarien mögen auf den ersten Blick illusorisch und „unmöglich“ erscheinen. Doch wir haben die Szenarien zu einem einzigen Zweck erstellt: Was muss getan werden, um die Netto-Null-Transformation der europäischen Industrie zu erreichen? Wir sind davon ausgegangen, dass in jedem Szenario die Netto-Null-Ziele erreicht werden. Dabei untersuchen wir zwei zentrale Veränderungsparameter:

  1. Wird der europäische Kapitalmarkt so fragmentiert bleiben wie bisher? Oder werden wir eine Kapitalmarktunion erreichen?
  2. Werden Banken weiterhin Vermögenswerte in Höhe von 300 % des BIP halten? Oder wird die europäische Vermögensverwaltungsbranche wachsen und mehr Risiken (und Chancen) der Netto-Null-Transformation übernehmen?

Wir freuen uns hier auf fundierte Kommentare unserer Leser, die die vier derzeit vorgeschlagenen Szenarien herausfordern, validieren und modifizieren können. Die Umfrage endet am 14. Juli um 23:59 Uhr. 

Wir freuen uns darauf, die Ergebnisse unserer Studie Ende August zu veröffentlichen – wie gewohnt kostenlos.

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

Und allen, die bald einen wohlverdienten Sommerurlaub antreten – genießen Sie ihn, tanken Sie Energie auf, es gibt viel zu tun. Die Zukunft ist das, was wir daraus machen!

Mit besten Grüßen

Jan Berger & Carina Stöttner

Szenarien für die deutsche Industrie – Einladung zum Future Lab

  • Spitzenreiter des verarbeitenden Gewerbes: Der Maschinenbau treibt mit 5,2% Anteil an der Bruttowertschöpfung die Wirtschaft voran.
  • Rentenkrise mit landesweiten Protesten: Beitragssätze steigen auf 28,5%
  • Mega-Durchbruch: Forscher finden dank Quanten-Computer Beton-Ersatz
  • Roboter als Kollegen bevorzugt: Ein neuer Trend in der deutschen Arbeitswelt
  • Innovationsgesetz wirkt: Bundesregierung meldet Anstieg der Inlandsproduktion

So oder so ähnlich könnten die Headlines im Jahr 2045 eines möglichen Szenarios lauten.

In diesem hat der Anlagen- und Maschinenbau die deutsche Automobilindustrie längst überholt und führt in Deutschland die Liste des verarbeitenden Gewerbes an. Maßgeblich dafür verantwortlich sind die sprunghaften Entwicklungen in der Robotik und profitable Kreislaufwirtschaftsmodelle, die in den 2030ern enorm an Fahrt aufgenommen haben.

Zunehmende geopolitische Unsicherheiten und wachsende Risiken in den globalen Lieferketten führten in der deutschen Industrie Ende der 2020er Jahre verstärkt zu Strategien des Re- und Near-Shorings. Ukraine-Krieg und Covid hinterließen in der Bevölkerung Spuren. Letztendlich führte das und der hohe Druck der Industrie auf politische Entscheidungsträger dazu, dass die Bundesregierung damals erste Maßnahmen einführte, um die nationale Unabhängigkeit zu stärken. Ein Schlüsselelement dieser Bemühungen war das Technologie- und Innovationsförderungsgesetz, das darauf abzielte, Anreize für die Twin Transition zu schaffen.

Die Entscheidung, Produktionen aus Ländern mit niedrigeren Kosten zurückzuverlegen kombiniert mit einer zunehmend protektionistischen Ausrichtung der EU, führte vorübergehend zu internationalen Spannungen. In den ersten Jahren stiegen die Produktionskosten in Schlüsselindustrien, was sich negativ auf Exporte auswirkte. Diese Situation, kombiniert mit dem demographischen Wandel, erhöhte den Druck auf Unternehmen, ihre Effizienz zu steigern. 2030 waren Angehörige der Babyboomer-Generation nur noch selten in Werkshallen zu treffen. Doch trotz des Mangels an Arbeitskräften wurde deutlich, dass durch die Ausmerzung von personellen Ineffizienzen und den Einsatz von KI und Robotik eine Steigerung der Produktivität und enorme Kostensenkung möglich war. Klar war aber auch: die Automatisierung des 21. Jahrhunderts hatte wenig mit der des vorigen Jahrhunderts gemein.

Szenarien durchdenken

Was würden diese Ansätze eines Szenarios für Automobil, Metall- und Elektroindustrie, was für die Energiewirtschaft oder eine ganz andere Branche bedeuten? Welche Konsequenzen hätte das für Ihre Personal-Planung, auf die Aus- und Weiterbildung? Welche Schritte müssten heute eingeleitet werden? Dieses und weitere Szenarien erarbeiten wir in den kommenden Monaten.

Erhalten Sie als Projektpartner dieser Studie neue Impulse und Gedanken, die Sie nachhaltig für die erfolgreiche Ausrichtung Ihres Unternehmens einsetzen können. Bis 31. Mai können Sie sich noch beteiligen, um im Szenario-Prozess mit dabei zu sein. Mehr zur Projektpartnerschaft hier oder in einem persönlichen, unverbindlichen Gespräch.

Die Zukunft der Industriearbeit in Deutschland – ein kleiner Blick hinter den Projekt-Vorhang

Seit Januar arbeiten wir bei Themis Foresight an unserer neuen Studie „Die Zukunft der Industrie-Arbeit in Deutschland“. Dabei haben wir bis heute über 30 Interviews mit Innovatorinnen, Industrievertretern, Wissenschaftlerinnen, Gewerkschaftern, Analystinnen, politischen und gesellschaftlichen Akteuren geführt.

Das Interessante: Die Expert:innen unseres Expert Panels sind sich zwar zumeist darin einig, dass der heutige Status Quo unzufriedenstellend ist, und die allermeisten befürworten einen Ausbau des Industrie-Standorts EU und damit auch Deutschlands. Doch gibt es in der Frage, wie wir einen Zielzustand erreichen, in der die deutsche Industrie auch in 25 Jahren weiter in der Weltspitze mitspielt, sehr unterschiedliche Auffassungen. 

Einladung zum Dialog und Co-Creation: Future Lab

Diese Unterschiede sind wichtig, denn der Wettbewerb der Konzepte zeigt, dass unterschiedliche Zukünfte möglich sind. Wir laden Sie herzlich ein, am 18. Juni an unserem Future Lab bei unserem Projektpartner Südwestmetall teilzunehmen, wo wir diese Gedanken in Szenarien gießen werden.

Fortschritt entsteht durch Reibung unterschiedlicher Ideen. Diese Reibung beinhaltet auch, dass sich die Teilnehmenden unserer Future Labs gegenseitig herausfordern: Stimmen denn die Annahmen, auf denen unsere heutigen Strategien für Innovation, Produktzyklen, Zielmärkte oder gegen den Fachkräftemangel fußen? Wie sieht die Automatisierung des 21. Jahrhunderts aus? Inwieweit oder sollten wir überhaupt Prognosen für den Wirtschaftsraum EU berücksichtigen? Und wenn ja, mit welcher Grundeinstellung? Akzeptieren wir die Prognosen als Planziel oder wollen wir die sehr niedrig hängende Latte überspringen? Und wenn ja, um wieviel? Gibt es überhaupt den vielzitierten Fachkräftemangel oder gibt es eine schlechte Verteilung von Arbeit und viel zu viele unsinnige Jobs, die bis 2032 verschwunden sein werden? Ist die künstliche Trennung von Kopf- und Handarbeit, von gewerblichen und kaufmännischen Tätigkeiten überhaupt ein Konzept, das dauerhaft und nachhaltig Hightech hervorbringen kann?

30 Personen – viele Perspektiven. Neben unseren Projektpartnern laden wir bei unseren exklusiven Future Labs auch externe Gäste ein, einen Einblick in das Thema zu erhalten. Diskutieren Sie am 18. Juni in Stuttgart mit, wie die Zukunft der Industrie und der Industriearbeit in Deutschland aussehen könnte. Sichern Sie sich einen Platz unter den Vordenker:innen.

Im Verlauf der Erstellung unserer Studie organisieren wir eine Reihe von Workstreams und Veranstaltungen. Neben unseren Projektpartnern Deutsche Bahn, Südwestmetall und PrtX, engagiert sich unser wissenschaftlicher Beirat dabei, kniffligere Fragen zu erörtern, deren Plausibilität zu prüfen und kritische Ungewissheiten zu formulieren, die für unsere Szenario-Arbeit wichtig sind.

Auf unserem letzten Future Lab Anfang März in Berlin trafen sich 30 Vertreter:innen aus Konzern-Vorständen, Strategie- und Innovations-Bereichen, um sogenannte Future Wheels zu entwickeln. Diese einfache Methode ermöglicht es, die Konsequenzen formulierter Zukunfts-Aussagen deutlicher darzustellen. Welche Konsequenzen ersten, zweiten, dritten usw. Grades kann es denn haben, wenn z.B. Industrie-Unternehmen in Deutschland oder Europa nur noch sogenannte Leitwerke besitzen, in denen innoviert wird, die Massenfertigung aber an vielen Standorten in unterschiedlichen Märkten stattfindet? Oder wie sähe eine Arbeitswelt aus, in der es „den Industrie-Arbeiter“ gar nicht mehr gibt und das Bild von Arbeit nicht mehr durch Kragenfarbe oder Bildungsweg bestimmt wird?

Auch leben unsere Future Labs von erstklassigen Impulsen. So schätzten wir uns glücklich, mit dem ehemaligen BDI-Geschäftsführer Joachim Lang einen Blick in zukünftige Leitplanken einer europäischen Industriepolitik werfen zu können und seine Thesen zu diskutieren. Und der Zeit-Journalistin Vanessa Vus Einschätzungen zu lauschen, was die großen Hebel bei der Migration von Fachkräften nach Deutschland sein werden.

Auch im nächsten Future Lab erwarten Sie rege Diskussionen und spannende Einblicke in die Foresight-Arbeit und zahlreichen Tiefen-Interviews der letzten Monate.

Wie geht es weiter im Projekt? Einladung zur Projektpartnerschaft

Neben den fortlaufenden Sessions mit unseren Projektpartnern und unserem wissenschaftlichen Beirat stehen noch vier weitere große Meilensteine an:

  • Die Entwicklung von Szenarien für Industrie-Zukünfte in Deutschland im Juni,
  • Die Entwicklung eines erstrebenswerten Zukunftsbilds der Industrie-Arbeit in Deutschland im September,
  • Die Entwicklung von Ableitungen und Empfehlungen für die strategische Personalplanung von Industrie-Unternehmen und
  • Die Veröffentlichung der Studie zum Jahresende.

Noch bis Ende Mai haben Sie die Chance, sich als Projektpartner zu beteiligen. Welche Chancen und Risiken bieten sich in den jeweiligen Szenarien für unterschiedliche Branchen? Auf Anfrage vertesten wir auch gerne ihre Strategie oder ihr Geschäftsmodell in den jeweiligen Szenarien.

Ihre

Carina Stöttner und Jan Berger

Gründer Themis Foresight


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Paradigms shaping tomorrow’s democracies

The Nordic Chapter of the World Futures Studies Federation hosted an important conference on “Futures of Democracies” in Reykjavik, Iceland, from 21 to 23 February. The conference was opened by Iceland’s Prime Minister, Katrín Jakobsdóttir. Themis Foresight wants to thank Karl Friðriksson for being a wonderful, caring and committed host, and the entire organizing committee for this inspiring three-day exchange, namely: Erik Ferdinand Øverland , President for the World Futures Studies Federation, Magnus Jörge, WFSF, Karl Friðriksson and Saevar Kristinsson of The Icelandic Centre for Future Studies, Toni Ahlqvist, Jari Kaivo-oja, and Mikkel Stein Knudsen of the Finland Futures Research Centre (FFRC), Martin Kruse of the Copenhagen Institute for Futures Studies, Hank Kune of Educore bv Siv Helen Hesjedal of These Ways and Advisory Board Member Themis Foresight, William Fagerheim William Fagerheim of Mind the Gap, and Anna Sigurborg Olafsdottir, Futurist at the Alþingi, The Icelandic Parliament.

I had the opportunity and pleasure to address the conference on the topic of “Paradigms shaping tomorrow’s democracies”. Below is a slightly expanded version of my talk.

Even though this is a conference on futures of democracies, my talk is primarily philosophical, somewhat historical and includes elements of futures. You may ask why a futures conference should concern itself with history. In my years in the field of futures I have grown very fond of Prof. Dr. Rolf Kreibich’s definition of futures research as the “scientific engagement with possible, probable, and desirable futures and design options and their preconditions in the past and the present.” And with a self-critical note on the field, I do feel that in our quest to create desirable futures, we often tend to forget to research or even concern ourselves with the preconditions of such futures and design options in the past and the present. Thus, I hope that the deliberations of the coming days do take those into account, as well.

Hallmarks of Democracy:

Democracy, Republic and the separation of powers, picture generated with DreamStudio
Democracy, Republic and the separation of powers, picture generated with DreamStudio

Culturally, the concept of democracy emanated in “the global West”. As everyone here knows, the term comes from the Greek, meaning as much as “people’s rule”. Another term associated with the concept of democracy is that of the Republic, a Latin term signifying “public matters”.

Roughly speaking current democratic or republican ideals are associated with the governance paradigm of separation of powers with independent judicial, legislative, and executive branches of the state. Yet, the overwhelming majority of the world’s countries claim to be either democratic or republican, very often both, as exemplified by the Democratic People’s Republic of Korea (yes, that’s the Northern state) and have codified written legal norms in their constitutions that favor a separation of powers. So, in a way, both terms are problematic starting points for discussing futures of democracies.

Perhaps, we’re better served to research value systems underpinning our understanding of democracy. The triad of “liberty, equality, and fraternity” is associated with the Great French Revolution of 1789. Many democrats still hold these values in very high regard, although we might be better served to replace the term “fraternity” with “solidarity”. I, for one, don’t like the idea of being brother to too many people, and rarely is the family a democratic construct. But more importantly and by virtue of the word’s meaning, the concept of fraternity excludes more than half of the population, namely women.

When the French National Constituent Assembly adopted the “Declaration of the Rights of Man and of the Citizen” in 1789, it defined the value of liberty in the following terms:

“Liberty consists of doing anything which does not harm others: thus, the exercise of the natural rights of each man has only those borders which assure other members of the society the fruition of these same rights.”

The value of “equality” was applied in the same document by stating that:

“The law… must be the same for all, either that it protects, or that it punishes. All the citizens, being equal in its eyes, are equally admissible to all public dignities, places, and employments, according to their capacity and without distinction other than that of their virtues and of their talents.”

Adoption of the value of “fraternity” was a much messier affair. It did not feature prominently in the 1789 revolution and following years. It took the French February Revolution of 1848 to include fraternity into the official canon, and that only by compromise. The revolting masses preferred the red flag as the new flag of the Republic over the French tricolor. However, the brief head of government, and then French Foreign Minister Alphonse Lamartine vehemently opposed the introduction of the red flag. But by way of compromise, the old flag remained, and “fraternity” was included in the Republican motto. Still, this motto only lasted until 1852, when Napoleon III ordered the triad “liberty, equality, fraternity” erased from all official documents and buildings. The motto only re-appeared during the Paris Commune of 1871 and became the motto of the Third Republic. It remained so during the Fourth and current Fifth Republics.

This little and abbreviated excursion serves to illustrate that…

…Value systems and terminology undergo change.

Rendition of a slaveholder in the American South, generated in DreamStudio
Rendition of a slaveholder in the American South, generated in DreamStudio

When and how did the term “democracy” enter the picture? It appears that in Europe this term gained currency in the German 1848 revolution and continued to be used by Germany’s socialists who called themselves Social Democrats and ruled for most of the period between 1918 and 1933. But the term gained much more traction in the U.S., and very differently from the use in continental Europe’s socialist and liberal circles. In the U.S., the term’s emergence is intricately linked to the Democratic Party of the U.S., which entered the political scene in 1828 or 41 years after the American Constitution guaranteed every State of the Union “a Republican form of Government”.

Originally founded to promote Andrew Jackson for president, the Democratic Party supported expansive presidential power, the interests of slave states, agrarianism, and geographical expansionism, while opposing a national bank and high tariffs. If you were a Democrat in the U.S in 1850, you wanted to hold slaves, conquer land, and have an agrarian economy. Collective norms were at best frowned upon. In particular, the central government was viewed as the enemy of individual liberty. The average American Democrat’s interpretation of liberty was one of individual freedom as opposed to the French Republican interpretation that allowed for individual liberty, while determining borders in order to “assure other members of the society the fruition of these same rights.”

The term “democracy” itself underwent an evolution in the U.S., reflecting the big unionization struggles of the 1930’s, the crushing of fascism in Europe by military means, the American Civil Rights movement of the 1950’s and 1960’s that set out to eliminate the vestiges of chattel slavery, or the millions-strong movement against the U.S. war in Vietnam in the 1960’s and 1970’s.

Western liberal thought was also influenced by the anti-colonial struggles in Asia and Africa. However, the embrace of anti-colonial struggles by Western democratic elites was at best uneven. Many of these struggles were aided by the Soviet Union and its allies – the archenemy of the U.S. and its European allies during the Cold War. On a propagandistic level, the Cold War was waged under the banner of „anti-imperialism“ by the Soviet side and under the banner of democracy by the American-led “global West”.

The Helsinki Accords, signed in 1975 were a major achievement for the West during the Cold War, codifying the notion of human rights, freedom of thought, conscience, religion or belief as tenets of the democratic value system. Purported agreement with this declaration by the Soviet Union and its allies gave the West negotiation power and a propagandistic lever. And with peaceful reunification of Germany and the demise of the Soviet Union, anti-Communism, much criticized by left liberals in the West between the 1950’s and 1980’s, became vindicated, too.

In many ways, the current mix of codified “democratic values” dates back to the end of the Cold War when the American political scientist Francis Fukuyama proclaimed “the end of history”. But can the 50-year-old Helsinki declaration or the 30-year-old notion of history’s supposed end carry the concept of democracy through the 21st century? It would be absurd to entertain this idea.

Why Do We Discuss Futures of Democracies?

Futures of Democracy as imagined by Basquiat, created with DreamStudio
Futures of Democracy as imagined by Basquiat, created with DreamStudio

This conference is framed by the question: “How can we inspire the rest of the world to renew democracy for the 21st century?”

This question contains a very bold statement! And there’s a simple answer and many complicated ones. The simple answer is: By demonstrating the attractiveness of democracy! The last time this happened on a large scale was in the years 1989-1991, when the global West emerged victorious from the Cold War. The complicated answers will make up the rest of my talk.

Today, there seems to be a common understanding, if not mantra, that “democracy is under threat”. The perceived threats then usually amount to a list including climate, technology (more specifically Artificial Intelligence), migration, and autocracy. More on these phenomena later.

But perhaps this picture is already somewhat skewed. Could the feeling that “democracy is under threat” also be explained by the fact that the “global South” grows faster than the “global West”? A look at some indicators might be useful:

According to the OECD, in 1995 the U.S. GDP (PPP) was at 11.1 trillion USD, while that of the Euro zone countries was at 10.3. By comparison, China’s and India’s GDP (PPP) were at 2.95 and 1.97 trillion respectively. In 2022, China’s GDP (PPP) of 27 trillion USD had surpassed that of the U.S. standing at 21.3 and of the Euro zone countries, standing at 15.2. India’s GDP (PPP) was estimated at 9.9 trillion USD. OECD projections for the year 2045 tax these economies at 30 trillion (U.S.), 51.2 trillion (China), 29.2 trillion (India), and 19.5 trillion (Euro zone).

Population indicators paint a similar picture. Between 2025 and 2050, Europe’s population is estimated to shrink by 5% from 741 to 704 million people. The North American population is expected to grow by 10% from 382 to 421 million people. The Asian population is expected to grow by 10%, as well, from 4.8 to 5.3 billion people. And Africa’s population is expected to grow by a whopping 63% from 1.5 to 2.5 billion people. By comparison, 100 years ago, Europe’s population was larger than Africa, North and South America combined.

With this shift in global demographics and global wealth, it is small wonder that the countries of the “global South” set out to re-negotiate the rules of the current global order, which was established after World War II, i.e. almost 80 years ago. Shouldn’t a true democrat who takes the value of egality seriously then say that global power should be redistributed, as well? And, considering the value of liberty, he or she may wonder “what if some of this power gets redistributed to autocratic regimes”? And how does “fraternity” or “solidarity” fit into this equation? Are these values equally strong or should liberty beat equality and solidarity? These are the questions that need to be negotiated in the context of discussing futures of democracies on a global scale.

Phenomenology is not helpful. We must dig deeper.

Phenomenological Threats as imagined by Jackson Pollock, image created with DreamStudio
Phenomenological Threats as imagined by Jackson Pollock, image created with DreamStudio

The discussion that democracy is under threat by climate, AI, migration and autocracy is, for my taste, too superficial. We need to dig deeper into the mechanics of these phenomena.

Climate

Climate change affects the planet and all living beings on it equally, regardless of the political divisions reflected by the states created by humans. In other words, it is not only a “threat to democracy”, it also threatens the livelihood of plants, the shapes of coastlines, and the composition of the atmosphere. Or, if we narrowed it down to human civilization, climate change affects all societies regardless of whether they’re “autocratic” or “democratic”.

While climate has changed constantly over the billions of years of Earth’s existence, and also in the few hundred thousand years of humanity’s existence on Earth, humanity has clearly left its mark on climate in the last 200 years. Peter Frankopan argued in his book The Earth Transformed that the 20th century “has been a period during which the consequences of how we live have been poorly understood or little thought about with the result that environmental and climatic changes of the present and future are being and will be shaped by what has already happened in the past rather than simply by decisions made today.” His book contains a fascinating tour de force through humanity’s responses to changing climate, and, if anything, demonstrates powerfully that those civilizations thrived that best adapted to changes in climate.

Adaptation requires two elements: ingenuity and execution. Ingenuity flourishes in a climate of cross-pollination, open debate, and freedom to experiment. Execution requires leadership.

How do autocratic and democratic principles fare in this comparison. Open debate and freedom to experiment should flourish in an environment of democracy. I say “should”, because oftentimes they don’t. Take, for instance, the debate on genetically modified organisms (GMO). Finland’s Green Party argues that food security and sustainable agriculture require novel genetic techniques. The German Greens and Italy’s far-right government, among others, vehemently oppose the adoption of improved GMO regulation in the EU, thus contributing to maintaining the outdated and damaging status quo of food production in Europe.

Execution, particularly of long-term goals in a democratic environment is more complicated when leadership can be challenged at any given day over any given question. Here, autocratic regimes appear to have an advantage. But this argument, too, doesn’t pass critical examination. John F. Kennedy’s 1961 moonshot agenda or Helmut Kohl’s and Francois Mitterrand’s initiative to introduce the Euro demonstrate that long-term goals and planning are possible and not even particularly difficult in democracies.

But if we were to accept for a second the notion that innovation thrives in a democratic environment and execution in a more autocratic or hierarchical one, then Western democracies may want to consider combining these elements if they want to better innovate their way out of the climate crisis than autocracies. In such a model, setting long-term political goals must not be easily overturned by the next government, and execution can be delegated to those areas of society that are by nature more hierarchic or “autocratic” like research institutions, universities, corporations, or the military.

Artificial Intelligence

Sundar Pichai Writes an Open Letter to U.S. Congress, image created by DreamStudio
Sundar Pichai Writes an Open Letter to U.S. Congress, image created by DreamStudio

AI is not a threat. It’s also not the opposite of a threat. It’s simply a technology or, more accurately, a suite of technologies. Most importantly, it’s an instrument to impose a will of a person onto a thing or another person or a group of people. In this sense, AI functions similar to a recipe in a cookbook.

“Intelligent” algorithms are created by people — people who have names, addresses, and intentions. It is not helpful to claim that AI poses a threat, it is more helpful to look at the intentions of actual people who create deceptions such as “AI will turn us all into paper clips” to protect their monopolies in a field of technology. It has been reported (e.g. here, here, and here) that the Effective Altruism movement alone has collected 500 million USD to influence policy makers to enact regulation against the “existential risk” of AI. Thus, the notorious Future of Life Institute lobbied EU politicians to “strengthen” the EU’s AI Act to provide among other things even more than the already envisioned up to 675 civil servants to regulate AI and to severely reduce the number of regulatory sandboxes from 27 to 1. We have roughly 1.500 AI startups in Europe. If enacted, a single civil servant’s job would be to control on average 2.2 AI startups. This is ridiculous! And can only stifle the emergence of a European AI startup ecosystem. This is the actual threat. Not AI per se.

If you don’t want Sam Altman, Sundar Pichai, Tim Cook, or Satya Nadella to dictate how you live, work, love, raise your children…, don’t allow them to create data monopolies. Strike the provisions in the EU AI Act and similar regulations that would enable them to do so. Educate your politicians who fall for the “existential risk” panic. And legislate the open sourcing and open weighting of AI, i.e. legislate transparency!

On a sidenote: why should we futurists study the preconditions for futures and design options? The argument that we’re at the cusp of AI becoming superintelligent is blatantly false. Still, it is mindlessly repeated in futurist articles, blogs, papers, and conferences like this one. Superintelligence demands teaching machines a “common sense” of their surroundings. Current AI approaches have met a dead-end in this regard, and we’re more likely to be decades away from coming close to achieving this. (More on this here and here.)

Migration

Migration by Salvador Dalí, image created by DreamStudio
Migration by Salvador Dalí, image created by DreamStudio

Is migration a “threat” to democracy? Some perceive it as that, and develop nasty, oftentimes racist, narratives around migration. Migration is part and parcel of the human condition. Without migration, only one continent would be inhabited by humans, we would not have developed a multitude of languages, cultures, technologies, art and so on. Most often the causes for migration are war, lack of resources (poverty, hunger), or environmental catastrophes.

Others perceive migration as a blessing, even though the motives may not be the noblest ones. The leaders of European industries (while having sung a different tune just a couple of decades ago) actively explore easing migration to cope with their lack of personnel.

The 2015 wave of immigration to Europe from the Near East was, in many ways, an own goal of the “global West”. People fled civil wars that were caused by ISIS and Taliban terror. Yet, hardly anyone knew of ISIS until then-U.S. Secretary of State Colin Powell blamed a terrorist splinter group for manufacturing “weapons of mass destruction” for Saddam Hussein. This convenient lie in the service of the American-led invasion of Iraq was the midwife for ISIS’s emergence. If uncontrolled migration waves are not in your interest, don’t start devastating wars for regime change in already brittle social and economic environments.

Poverty continues to be of concern. However, the overall indicators for the poorest continent, Africa, can also be interpreted optimistically. African GDP is expected to rise more than twice as fast as its population in the coming decades. This is in large part owed to Chinese investment in the continent, which comes with other strings attached than Western investment previously. Yet, capital investment is necessary to create stable economies upon which stable civil societies rest. And democracies cost money. A question to explore would be: What amounts and forms of capital investment will enable African states to create and maintain economies and political environments that further the advancement of democratic mechanisms?

Environmental catastrophes are very likely to cause crop failures due to drought, soil erosion, or floods in the coming decades in Africa. Innovation in agriculture can play a tremendous role in mitigating or preventing such circumstances. Another question to explore for this conference could be what good American, European, Japanese… policies towards the African continent could look like. Policies that do not subjugate the people of the continent or make the continent’s countries dependent on Western technologies, but where innovation and co-innovation take place and can be scaled at home.

Autocracy

Democracy vs. Autocracy as imagined by Edvard Munch, image created by DreamStudio
Democracy vs. Autocracy as imagined by Edvard Munch, image created by DreamStudio

How strong is the threat of autocracy to democracy, actually? Here, too, we’re not helped by putting the same stamp of autocracy on developments that are very different from country to country, world region to world region and on different timelines. Rather, let us look at these developments on a case-by-case basis in order to formulate effective strategies.

If we rewind the clock to just a couple of years ago, Western European media was full of articles that portrayed developments in Poland and Hungary as a threat to democracy in the European Union. While these statements were in and of themselves not wrong, they were driven by then-current events. In our study “The European Economy in a New World Order” we analyzed the forces within the EU that speak for further integration or disintegration of the bloc. In our research we reviewed the 2021 data of the Quality of Government Institute of the University of Gothenburg and found that identification with the EU (as opposed to nation state and region) is on average higher in Eastern Europe than in the West, with Budapest, Hungary, being the only EU region where EU identification ranked first.

The recent Polish elections brought to power a government coalition that sets out to roll back the anti-democratic reforms under the rule of the PiS (Law and Justice) party in Poland. The fact that these elections and their aftermath didn’t spark mass controversies or a rebellion on the scale of 6 January 2021 in the U.S. speaks to two things. One: the rule of law has remained intact in Poland, despite eight uninterrupted years of PiS rule. And two: The strong pro-EU undercurrent in Poland that was visible only for those who wanted to perceive it, has affected governmental change. In Poland, democracy has shown that it is alive, and autocracy has demonstrated that it rested on very brittle foundations. Reason enough to celebrate the Poles! And reason enough to think that a similar development is likely in Hungary. Like other potentates, Viktor Orbán is not building up a successor. So, at worst, biology will put an end to Orbán’s rule, and at best a strong movement that manages to oust him and his party in an upcoming election.

Also, when considering the Eastern states of the EU, we should not underestimate the strong traditions of democratic and freedom movements like 1953 in East Germany, 1956 in Hungary and Poland, 1968 in Czechoslovakia and Yugoslavia, 1970’s and 1980’s in Poland, again, and 1989-1991 in the entirety of Eastern Europe. Save for the 1950’s, most of the participants of these struggles are still alive to tell of their exploits. The question is: are the Western EU leaders willing to listen to these stories and learn from these experiences? This is relevant for today and the immediate future, i.e. the next ten years.

Let’s look longer term, though. The term “autocracy” conceals more than it reveals. Every autocratic regime has a different power base, and we need to understand the mechanics. Not only currently, but also for the future. A little bit of history might help.

Absolutist monarchies had a different power base in Western Europe and Eastern Europe, even though the French and the Russian monarchy carried the identical label. Louis XIV derived his absolute power from a bloc of the central government with the cities’ wealthy merchants against local feudal lords. German absolutism, albeit weaker than France’s, rested on similar pillars. In contrast, Russia’s absolutism was so powerful, because the local feudal lords were so weak. If you read the 19th century Russian novelists, the theme of impoverished nobility is recurring. Russia lacked a strong merchant class and had no industrial bourgeoisie. Napoleon felt that on his long march from Warsaw to Moscow and back. While the German and Polish cities welcomed his troops, he found no such support in Russia.

Discussing futures of democracies in Europe, we can try to ignore Russia, but Russia won’t ignore us. And this is where we must consider a long game. 50 or 100 years. Putin is a bonapartist surrounded by representatives of different power structures in Russian society – Orthodox church, the FSB, the oligarchs which are akin to a Mafia with Putin as the Godfather. There are even a few people in his inner circle who can be called reformers. Putin can rule Russia for as long as he knows a majority of these factions to be in his pocket. But they don’t necessarily like each other. Such a system can be gamed. But when doing so, be careful what you wish for.

Western eyes on Russia appear focused on the “Russian opposition”. However, this opposition by-and-large, with a few notable exceptions, shares with the Putin regime a vision of the Rus. The courageous opposition leader Alexei Navalny, who recently perished in one of Putin’s penal colonies, was also co-founder of the chauvinist Russian National Liberation Movement whose Manifesto proclaimed that „it is necessary to restore the organic unity of the Russian past, present and future, officially declaring today’s Russia the legal successor of all forms of Russian statehood – from Kievan Rus and the Novgorod Republic to the USSR.“ Such a vision runs counter to principles of self-determination of the Caucasus, Baltic and Central Asian Republics, Ukraine, Belarus, and Moldova. Let’s not fool ourselves, the current Russian opposition is in its core not a democratic one. And if we envision a time after Putin, we had better keep that in mind. In the last 120 years there were all of 8-12 years of democratic experiments in Russia. If we take the 1848 timestamp as a reference point for Central and Western Europe, then even in the countries with the least developed democratic traditions and culture, we have at least 35 out of 175 years, and in some countries the full 175 years. If Russia were to achieve something akin to today’s democratic values, it’ll take decades of struggle.

Still, in the meantime we have to deal with Russia somehow. But how? It is very likely that the Russian opposition will bring forth another figure as courageous, but at the same time as nationalist as Navalny. Let’s assume that such opposition would replace the Putin regime: how would the EU negotiate its interests with this new government? What are the red lines that need to be drawn? What can be areas of cooperation and collaboration? And it may be very advisable to have a Pole or Estonian lead such negotiations on behalf of the EU (as opposed to a German or French politician).

Our own problems

Striking Workers as imagined by van Gogh, image generated by DreamStudio
Striking Workers as imagined by van Gogh, image generated by DreamStudio

The four-tone of threats to democracy by climate, AI, migration and autocracy overlooks a core pillar that guaranteed the relative stability of Western democratic states for the last almost eight decades – social peace. Yes, Donald Trump and his followers, constitute a threat to American democracy as we know it. But he does mobilize roughly half of the U.S. electorate. What are the causes for Trump’s support and that of far-right populist currents in France, Germany, Italy, and many other European countries?

While Cambridge Analytica’s skills of algorithmic messaging may have given Trump a competitive edge in the 2016 elections, and while Russia’s interference in the 2020 elections may have helped him, too, this doesn’t answer why white workers in the American rust belt or farmers in the rural U.S. flocked to the ballots. A piece of the puzzle might be what can be described as a redistribution of compassion by the liberal (democratic) elites. U.S. “progressives” in the 1980’s identified with the teachers’ unions, or Nicaraguan Sandinistas while UK progressives supported striking miners. Today, progressives in these countries are usually not found at workers protests. They rather identify with the LGBTQ movement or are found at DEI conventions. One would think that compassion is not a rare commodity and that it is possible to identify with the aspirations of both demographics. What this could look like is powerfully demonstrated in the 2014 comedy-drama Pride by director Matthew Warchus.

A couple of months ago, a man who calls himself Oliver Anthony, gained popularity in the U.S. with his YouTube hit „Rich Men North of Richmond“. The lyrics of the song bemoan how working people suffer from decisions made in Washington, D.C.:

„I’ve been sellin‘ my soul, workin‘ all day

Overtime hours for bullshit pay

So I can sit out here and waste my life away

Drag back home and drown my troubles away…“

Anthony’s song includes a spiteful and retrograde line about obese people. But this doesn’t make him a Trump follower, let alone an insurrectionst. The question is this: are liberal democrats in the U.S. capable of compassion for the plight he bemoans? From the reactions in liberal media to his song, it seems not. Similarly, in Germany, a recent wave of farmers‘ protests against the abolishment of fuel subsidies were met with wide-spread derision and a portrayal of these protests as “right-wing”. One former supervisor of state media even posted that “Driving a tractor makes you stupid.”

If such legitimate forms of protest against real or perceived wrongdoing are labeled as “attacks on democracy”, then we may find ourselves soon in the situation where we will hold the “defenders of democracy” responsible for killing it.

These events aren’t isolated but speak for a broader phenomenon. The German sociologist Andreas Reckwitz addressed this phenomenon in his book The Society of Singularities. In it, he analyzed how the German middle class has been divided over the last decades into a new and old middle class, in which the new one (often imbibing liberal, globalist values) has accrued cultural capital and dominates public debate to the detriment of the old middle class (composed mainly of workers, self-employed craftspeople, and lower civil servants).

Another important book, Fiona Hill’s There’s Nothing for You Here, traces the strong support for Trump in the U.S. from urban and rural poor, and the strong support for Brexit, especially in the former mining districts of Northern England to the devastating consequences of Reagonomics and Thatcherism for American and UK workers. She contrasted that to her own experience of being recipient of a short period in the UK where a youth like herself from a poor working-class family managed to benefit from an existing infrastructure of social mobility to climb into the top echelons of global power.

As we have pointed out in our scenario document “At the Cusp of a New Era”, enabling social mobility for those affected by the decline of traditional manufacturing and finding themselves without stable and well-paying jobs “will be a precondition for safeguarding social peace and maintaining a democratic governance model. Free, or affordable, education remains a critical part of this infrastructure. Inequality of opportunity associated with class, race, gender, and location is a cause of discontent, alienation, and political populism on both sides of the Atlantic.”

An Exciting Future of Democracy as imagined by Max Ernst, image generated by DreamStudio
An Exciting Future of Democracy as imagined by Max Ernst, image generated by DreamStudio

To wrap up:

Exploring futures of democracies is a perfect field for futurists if we apply more than wishful thinking to it and manage to tease out the drivers for social change, discuss and perhaps even develop new values that will ensure liberty, equality, and solidarity also in the 21st century. So, let’s use our techniques and methods like the Three Horizons model for near, medium, and long-term futures. Let’s employ our Futures Triangles to visualize the competing forces of future aspirations, present pushes, and pulls from the past. Let’s craft Futures Wheels to anticipate where events may lead us and walk through Causal Layered Analyses to check whether the value systems we profess to have are actually in line with our systems, worldviews, myths and metaphors by which we live. Let’s do Scenario Planning for alternative futures and back-cast the development paths into desirable futures.

I wish this conference very fruitful deliberations and workshops!

Zukunft Industriearbeit

In den letzten 12 Monaten haben wir aus unserem Netzwerk aus unterschiedlichsten Richtungen den Wunsch vernommen, ein Zukunftsbild für die deutsche Industriearbeit zu entwerfen. Als Corporate Foresight Thinktank sehen wir es nicht nur als unsere Aufgabe, einzelne Unternehmen zu Zukunftsfragen zu beraten, sondern in dieser Angelegenheit auch als Vernetzer für die deutsche Wirtschaft zu agieren und an gemeinsamen Lösungen für die Zukunft zu arbeiten. Deshalb wollen wir gemeinsam mit Ihnen ein Zukunftsbild der deutschen Industriearbeit schaffen, auf das wir alle Kräfte ausrichten.

Wann geht es los?

Unternehmen haben die Gelegenheit, sich unserem Projekt (https://themis-foresight.com/zukunft-der-industriearbeit-deutschland-projekt/) anzuschließen. Hier und am Ende dieses Newsletters finden Sie weitere Informationen dazu.

Im Dezember beginnen wir mit der Auswahl der Expert:innen, die unsere Studie bereichern werden. Am 05. März 2024 bringen wir in unserem renommierten Future Lab die wichtigsten Akteure zusammen, um über das Thema zu sprechen. Bis Ende Oktober gibt es noch Early Bird Tickets für die Veranstaltung. Melden Sie sich hier an. (https://themis-foresight.com/zukunft-der-industriearbeit-deutschland-projekt/#futurelab)

Worum geht es konkret?

Deutschlands Industriearbeit steht an einem Wendepunkt. Unsere stolzen Industriesegmente, von der Automobilindustrie über die Chemie bis zum Maschinenbau, basieren auf Technologien und Geschäftsmodellen des letzten Jahrhunderts. Diese könnten zu unserer Achillesferse werden, wenn wir nicht proaktiv handeln. In unseren letzten Projekten haben wir uns intensiv mit Europas Wirtschaft in einer neuen Weltordnung, der Fünften Industriellen Revolution und der Klima-Transformation auseinandergesetzt. Nun wollen wir uns diesem wichtigen Thema widmen. Doch wir können dies nicht alleine tun. Wir suchen visionäre Partner, um diese Studie zum Leben zu erwecken und die Ergebnisse in Politik und Wirtschaft zu spielen. Deutschland ist und bleibt ein Industrieland. – egal wie sich der technologische Wandel auf unsere Wirtschaft niederschlagen wird, wir werden noch Jahrzehnte mit und hoffentlich von einer Industrie leben. Schauen wir auf Innovation und Technologie, ist es zu einseitig, nur auf den digitalen Wandel zu schauen. Wollen wir die Überlebensfähigkeit der Menschen auf dem Planeten sichern, müssen wir unsere Produkte in einen Einklang mit dem natürlichen Haushalt der Biosphäre bringen. Dafür benötigen wir nicht nur Daten, sondern vor allem Dinge (Maschinen, Werkzeuge, Werkstoffe…). Industrie hat Zukunft, auch wenn die von morgen wenig mit der von gestern zu tun haben wird. Die medialen Debatten über die Zukunft von Arbeit verlaufen zu einseitig (#Fachkräftemangel), folgen falschen Polarisierungen (Homeoffice vs. Präsenzpflicht) oder sitzen Mythen auf („Gen Y und Z haben eine andere Einstellung zur Arbeit als Boomer und X-er“). Personalberatung innerhalb dieser Paradigmen greift zu kurz. Die Gesellschaft wertschätzt „Kopfarbeit“. KI tut das nicht. Doch „Handarbeit“ erfährt Geringschätzung – in gesellschaftlicher Anerkennung, Entlohnung, sozialer Mobilität… Es gibt keinen Mangel an Arbeitskraft. Sie ist nur falsch verteilt. Gestalten Sie die Zukunft der Industriearbeit in Deutschland mit.

Unternehmen, die an diesem zukunftsweisenden Projekt teilnehmen möchten, können sich bis Mitte November bei uns melden. Der Kickoff ist im Dezember. Erste Informationen finden Sie hier auf unserer Website: https://themis-foresight.com/zukunft-der-industriearbeit-deutschland-projekt/ Konkrete Details zum Ablauf und zu den Vorteilen einer Projekt-Partnerschaft erfahren Sie im Gespräch mit uns. Sprechen Sie uns gerne an oder vereinbaren Sie direkt einen Termin für ein unverbindliches Gespräch.

Gespräch vereinbaren

Werden Sie Teil dieses Projekts und prägen Sie die Zukunft der Industriearbeit in Deutschland mit! Wir freuen uns auf Sie!

Mit herzlichen Grüßen

Jan Berger & Carina Stöttner

Gründer & Geschäftsführer

KI und Fachkräftemangel

In unserem Future Lab letzte Woche führte Dr. Bettina Volkens, ehem. Personalvorständin der Lufthansa an, dass der HR-Bereich eine höhere Priorität auf Vorstandsebene erhalten muss. Klar ist: der Arbeitsmarkt steht vor großen Veränderungen und der Fachkräftemangel wird uns noch eine ganze Weile begleiten. In der nächsten Dekade werden mehrere Millionen Erwerbstätige fehlen. Es leuchtet also ein, dass HR eine höhere Aufmerksamkeit in Unternehmen erhalten muss. Heutige Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel greifen jedoch nur oberflächlich. Sie ignorieren das eigentliche Problem: die Fische im Teich werden weniger. Viele Unternehmen setzen auf falsche Trendpferde, anstatt bestehende Arbeitskraft durch Automatisierung und einen klareren Fokus freizusetzen.

In diesem Whitepaper erfahren Sie, welche Folgen die Integration von KI in Arbeitsabläufe hat und welche Aspekte Ihr Personalwesen auf dem Schirm haben muss.

Falsche Trendpferde

In den nächsten 12 Jahren werden 7 Millionen Menschen oder 15% den Arbeitsmarkt Deutschland verlassen. Würde sich bis dahin am Bedarf an Arbeitskraft nichts ändern, würden im Jahr 2035 Unternehmen gegeneinander um Mitarbeitende in einem permanent um 10% unterdeckten Arbeitsmarkt konkurrieren. Es wird sicher anders kommen, doch die Frage ist wie?

Wir haben uns in den letzten Monaten immer wieder angeschaut, was die klassischen Personalberatungen ihren Kund:innen empfehlen:

  • „Das Recruiting muss sich an den Arbeitskräftemangel anpassen.“
  • „Das Homeoffice wird bleiben.“
  • „Mit Zusatzleistungen kann man sich von der Konkurrenz unterscheiden.“
  • „Employer Branding wird eine entscheidende Rolle beim Halten und Gewinnen von Mitarbeitenden spielen.“
  • „New Work“

In unseren Future Labs sprechen wir über falsche Trendpferde. Tauschen Sie sich einen Tag intensiv zu einem Fokusthema mit Executives anderer Branchen aus.

Diese derzeit gängigen „Weisheiten“ sind zwar nicht falsch, aber blind für den eigentlichen Eisberg. Das Homeoffice mag in manchen Tätigkeitsbereichen bleiben, doch war es auch schon in den Zeiten der Covid-Lockdowns keine Lösung für Arbeit in der Produktion. Maschinen beladen und reparieren sich oft noch nicht von allein. Employer Branding ist sicher ein hilfreiches Instrument, das eigene Unternehmen in den Arbeitsmarkt strahlen zu lassen. Doch werden Sie nicht die einzigen sein, die mit diesem Mittel versuchen, Fachkräfte anzulocken. Bei bis zu 7 Millionen fehlenden Arbeitskräften ist der Teich, in dem wir fischen, leer. Sie mögen ja einen leckeren Köder auswerfen, aber wo keine Fische sind, beißt auch keiner an.

Auch das vielgepriesene „New Work“ ist kein Rezept, das Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen, Erfolg verspricht. Aus zwei Gründen: 

1) Als New Work vor inzwischen über 40 Jahren ersonnen wurde, war das Problem, das es zu lösen versuchte, ein ganz anderes. Die ersten Centers for New Work im Detroit der 80er-Jahre versuchten das Problem der Massenarbeitslosigkeit aufgrund der Massenentlassungen in der von der Ölkrise gebeutelten Autoindustrie zu lösen. Das ist das Gegenteil der heutigen Situation! 

2) Die Medizin, die von Frithjof Bergmann und seinen Mitstreiter:innen verabreicht wurde, war ein Wirtschaftsmodell kommunaler Selbstversorgung – gewissermaßen eine Weiterentwicklung der Ideen des russischen Anarchisten Michail Bakunin im 19. Jahrhundert, der die Industrialisierung bekämpfte. Solche Wirtschaftsmodelle können funktionieren und benötigen dafür passende Arbeitsmodelle. Aber der Schuh passt nicht für Industrieriesen wie Siemens, Volkswagen oder Bayer oder die vielen Hidden Champions und KMU in der deutschen Wirtschaft.

Auch Forderungen nach Lockerungen der Regeln für Arbeitsmigration sind an sich nicht falsch. Doch auch diese setzen in vielen Fällen an einer Fiktion an. Denn der demografische Wandel ist kein deutsches Phänomen. Ganz Europa altert. China altert schneller als Deutschland. Der einzige Kontinent, der auf lange Sicht Nachwuchs schafft, ist Afrika. Vielleicht haben sie auch gelesen, dass dem Tesla-Werk bei Berlin noch immer 5.000 Arbeitskräfte fehlen. Diese sollten zum großen Teil aus Polen kommen. Doch diese Rechnung geht nicht auf.

Automatisierung von Kopf- und Handarbeit

Ein vielversprechenderer Ansatz ist die konsequente Automatisierung aller sich wiederholenden Tätigkeiten. In diesen Bereichen hat es in den letzten Jahren massive Fortschritte gegeben! Wir müssen uns nur die Bilder von Verpackungsrobotern in Lagerhallen vor Augen führen oder mit einer Drohne durch die Gigafactory Grünheide fliegen, um uns eine Arbeitswelt von morgen mit mehr Robotern als Menschen vorzustellen. Dass das wirtschaftlich hochgradig sinnvoll ist, wird von Christoph Krachten in diesem Artikel gut aufbereitet.

Der Hype der letzten Monate rund um ChatGPT führt auch deutlich vor Augen, welche Tätigkeiten, die bis vor Kurzem noch scheinbar „für immer“ in der menschlichen Domäne lagen, durch Algorithmen mit hoher Effizienz ausgeführt werden können. Das Potenzial, Arbeitskraft freizusetzen oder vielmehr fehlende Arbeitskraft zu kompensieren ist enorm. Und es lohnt sich für Unternehmen, genau in diese Richtung zu denken. Ist es weiterhin sinnvoll, zehn FTE mit der Erstellung von Texten oder Foliensätzen zu beauftragen oder integrieren Sie bald diese Tätigkeiten in ihren Arbeitsalltag wie dereinst das Telefonieren, Tippen oder E-Mails?

Unsere Angebote zu KI und Arbeit

  • Wenn Sie Interesse daran haben, mit uns diese Themen zu vertiefen und über Ansätze nachzudenken, die über Employer Branding und New Work hinausgehen, dann kommen Sie gern zu unserem Future Lab am 20. September in Berlin zu KI in der Arbeitswelt.
  • Lesenswert istdieses Whitepaper, in dem wir die zunehmende Verschmelzung menschlicher und maschineller Tätigkeiten beleuchten. Wie wird Robotik und Künstliche Intelligenz das Personalwesen in Unternehmen erweitern? Welche menschlichen Fähigkeiten spielen zukünftig noch eine Rolle? Welche Überlegungen müssen Unternehmen in Bezug auf ihre Arbeitsabläufe anstellen, wenn KI integriert wird?
  • Wenn Sie bereits KI einsetzen oder planen, ein KI-System zu integrieren, eignet sich unsere KI-Masterclass, um alle relevanten Mitarbeiter:innen an Bord zu holen.
  • Ob Compliance, Datenschutz oder externe Prüfer. Der Einsatz von KI in Unternehmen braucht ethische Richtlinien. Für die interne und externe Prüfung: Downloaden Sie unsere KI-Checkliste. Was fehlt bei Ihren KI-Ethik-Richtlinien?

Der Einsatz solcher Technologien erfordert:

Neue Skills und Kompetenzen

Gehen Sie den Weg einer konsequenten Automatisierung ihrer Produktions- und Bürotätigkeiten, werden sie nicht gezwungen sein, in einem überfischten Arbeitsmarkt nach Fachkräften zu suchen. Sondern sie trainieren Ihre Mitarbeitenden heute schon auf Tätigkeiten, die in 2, 5, 10 und 15 Jahren Normalität sein werden. Wie diese Tätigkeiten aussehen, lässt sich heute schon beschreiben. Denn die Herausforderungen und Folgen von neuen Technologien lassen sich ablesen, noch lange bevor diese serienreif sind. In unserem Future Lab zu Future Skills und die Zukunft der Arbeit letzte Woche diskutierten wir mit Executives, dass Wissen in den nächsten Dekaden an Bedeutung verlieren wird, die richtige Einstellung, wie z.B. Neugier oder Lernbereitschaft einer Mitarbeiterin, jedoch zunehmend gefragt sein wird.

In einem Projekt Anfang 2017, in dem wir auch die Interaktion zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz untersuchten, stolperten wir über das Problem, dass KI voller Vorurteile steckt und wir über kurz oder lang gezwungen sein werden, KI zu entwickeln, die Unternehmenswerte respektiert und einhält. Wir wussten nicht, wie diese Tätigkeit in Zukunft heißen wird und gaben ihr den Namen „KI-Flüsterer“. Doch konnten wir sehr genau antizipieren, mit welchen Methoden Menschen in dieser Tätigkeit arbeiten werden, mit welchen Iterationen von Technologie, mit wem sie kommunizieren werden, wie sie an ihr Unternehmen gebunden sind und welche Bedürfnisse sie haben werden. In diesem Projekt entwarfen wir über ein Dutzend zukünftiger Tätigkeitsprofile in White Collar und Blue Collar-Bereichen und waren sehr erfreut, dass die erforderlichen Skills und Kompetenzen danach in zwei Trainingsprogrammen für Mitarbeitende des Unternehmens ausgerollt wurden.

Einige dieser Ergebnisse flossen in unser Buch „Die Zukunft der KI im Talentmanagement“ ein. Ein weiteres hervorragendes Buch zu diesem Thema ist „Employability Management 5.0“ mit einer Sammlung hervorragender Artikel zu kontinuierlichem Lernen.

Die zukünftige Rolle von HR

Kommt die Arbeitswelt von morgen so wie oben angerissen, dann verändert sich auch die Rolle von Personalarbeit. Denn dann gilt es, das Zusammenspiel von Menschen, Robotern und Algorithmen zu orchestrieren. Erst neulich berichtete mir ein COO von einer großartigen Maschine, die sein Unternehmen sich angeschafft hatte. Leider hatte sie den Mangel, dass ihre Programmiersprache so kompliziert war, dass nur die wenigsten sie erlernen konnten. Und es kommt immer wieder zu Produktionsausfällen, weil die wenigen Mitarbeitenden, die die Maschine programmieren können, krankheits- oder urlaubsbedingt immer mal wieder ausfallen. Wenn diese Maschine ein Mensch gewesen wäre, hätten Sie ihn eingestellt?

Personalbereiche von Unternehmen werden in Zukunft deutlich mehr eine Entscheidungsfunktion haben, wenn es um den Einkauf von Maschinen und Algorithmen geht. Das Problem der oben genannten Maschine ist einfach zu lösen. Low Code-Anwendungen, die es Menschen ermöglichen, Programme zu erstellen, indem sie z.B. Prozess-Piktogramme neu arrangieren und einer Engine die eigentliche Programmierung überlassen, gibt es heute schon. Dem Hersteller dieser großartigen Maschine wird zukünftig keine Wahl bleiben, als eine Lowcode-Anwendung mit seiner Maschine auszuliefern. Wie diese Lowcode-Anwendung auszusehen hat, wird HR vorgeben.

Das Gleiche gilt für die Auswahl von Algorithmen. Wenn Ihr Unternehmen sich Diversität, Fairness, Chancengleichheit auf die Fahnen schreibt, dann müssen Algorithmen diese Werte leben können. Die Anforderungen beim Einkauf wird HR besser formulieren können, als ihr IT-Bereich.

Weg mit den Bullshit-Jobs!

Aber es gibt noch einen weiteren Weg, Fachkräftemangel zu bekämpfen. Und das ist das konsequente Abschaffen von sogenannten Bullshit-Jobs. Der Anthropologe David Graeber verfasste hierzu in 2018 ein lesenswertes Buch, in dem er untersuchte, wie viele überflüssige Tätigkeiten es gerade in der Privatwirtschaft gibt. Nicht nur würde es aus betriebswirtschaftlichen Aspekten hochgradig sinnvoll sein, unnütze Tätigkeiten abzuschaffen und das Reservoir an gut ausgebildeten Mitarbeitenden für sinnvolle Tätigkeiten freizusetzen. Es würde auch die immense psychische Gewalt, die solche Mitarbeitenden in Depressionen und Ängste treibt, abschaffen. Graebers Buch ist stark von seiner anarchistischen Weltanschauung geprägt und in guten Strecken mit Vorsicht zu genießen. Sein Rezept eines bedingungslosen Grundeinkommens kommt mit mehr Problemen als Lösungen daher. Doch das gesagt, schauen Sie sich doch einmal in Ihrem Unternehmen nach dem Lesen dieses Buchs um und überlegen, wie viele Mitarbeiter mit sinnbefreiten Tätigkeiten, die keinerlei wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Mehrwert bieten, beschäftigt sind.

Anfang des Jahres las ich darüber, dass die Bundesnetzagentur einen Faxdienstleister sucht, der für die nächsten 1-5 Jahre (!!!) monatlich 3-4.000 ein- und ausgehende Seiten faxen soll. Ich weiß nicht, was perverser ist. Dass aus Steuergeldern solch ein Unsinn bezahlt wird? Oder dass es Firmen gibt, die Menschen jahrelang damit quälen, Tausende Faxe im Monat zu verschicken und zu empfangen?

Ist es nicht an der Zeit, menschliche Arbeit von bürokratischem Unsinn zu befreien und die Qualitäten, die keine Maschine und kein Algorithmus besitzt, zu entfesseln für Innovationen, die wir so dringend benötigen? Nur Menschen besitzen: Kreativität, Originalität, Metakognition, Vorstellungskraft, Bewusstsein und Selbstbewusstsein, Geselligkeit, Empathie und Neugier.

Wir freuen uns auf anregende Diskussionen mit Ihnen.

Dekarbonisierung und was es mit CnHm + Energie -> nC + m/2 H2 auf sich hat.


In unserer Energie-Zukünfte 2050, die mein Kollege Prof. Dr. Lothar Abicht und ich im letzten Jahr veröffentlichten, kündigten wir an, dass sie die erste in einer Serie von Studien sein würde, die sich der Frage widmet, wie die gesamte Wirtschaft dekarbonisert werden kann. Eine klimaneutrale Energie-Erzeugung ist mit Abstand der größte Hebel, Treibhausgas-Emissionen zu vermeiden. Akzeptieren wir die Datenbasis des World Resources Institute, so trägt Energie-Erzeugung mit 73,2% am meisten zu gobalen Treibhausgasausstößen bei. Umso erfreulicher ist es, dass die Energie-Writschaft weltweit dieses Thema angeht. In einer faszinierenden Artikel-Serie berichtet Hal Hodson vom The Economist über Zukünfte der Energie-Erzeugung, der Versorgungsnetze und der Logiken von Angebot und Nachfrage. Beeindruckende Zahlen liefert er auch, wie die Tatsache, dass bis 2050 knapp 28 Billionen US-Dollar in den Ausbau von Energienetzen investiert werden müssen, um das Null-Grad-Ziel zu erreichen.

Doch Energie ist nicht alles…

Treibhausgase entstehen nicht nur bei der Erzeugung von Energie. Einen entscheidenden Anteil an globalen Emissionen haben Stoffwandlungsprozesse — also alle Prozesse, bei denen Atome und Moleküle miteinander auf neue Weise kombiniert werden, um z.B. aus Eisenerz und Kohle Stahl zu gewinnen. Und auch hier beobachtet die Zukunftsforschung signifikante Anstrengungen der Industrie, ihren Beitrag zur Lösung der Klimakrise zu leisten. Erst über die Oster-Feiertage freute ich mich, vom CEO der Salzgitter AG, Gunnar Groebler zu lesen, welchen Beitrag Eier, genauer gesagt Eierschalen, leisten können, um das Sintern in der Stahlindustrie klimafreundlicher zu gestalten.

Vielleicht fragen Sie sich, was es mit dem Buchstabensalat in der Überschrift auf sich hat? Es ist die Reaktionsgleichung des Kvaerner-Verfahrens, das es ermöglicht, beliebige Kohlenwasserstoff-Verbindungen in seine Einzelbestandteile Kohlenstoff und Wasserstoff zu zerlegen. Der Rohstoff für dieses Verfahren kann dabei Kuhdung oder Erdgas sein. Der so gewonnene Wasserstoff kann unterschiedlichsten Zwecken dienen wie der Erzeugung von Stahl aber auch dem Antrieb von Zügen. Der Kohlenstoff könnte verkappt werden oder aber als Ausgangsstoff für Karbonfasern in der Auto- oder Textilindustrie dienen. Meine Mitgründerin Carina Stöttner wird auf dem Wasserstoff-Gipfel des Handelsblatts vom 03. bis 04. Mai über „Innovation für Klima“ sprechen und dabei die Ergebnisse unserer neuen Studie „Chemie-Zukünfte 2050“ vorstellen, die in den nächsten Wochen erscheinen wird.

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Themis Foresight Future Lab, Mai 2022, erörtert Zukunfts-Szenarien der europäischen Wirtschaft

Unternehmen nachhaltig und profitabel dekarbonisieren

Die Dekarbonisierung von Industrie-Unternehmen ist allerdings alles andere als trivial. Sie erfordert massive Investitionen und langfristige Planung in einem Umfeld von Rohstoffknappheit, Inflation und beachtlichen politischen Risiken. Klassische Planungs- und Strategieprozesse greifen hier zu kurz. Nicht nur müssen die technologischen Entwicklungen der nächsten 25 Jahre antizipiert werden. Die Investitionen in neue Technologien müssen sich rechnen! Und die politischen und regulatorischen Unwägbarkeiten so abgewogen werden, dass ein Unternehmen dennoch handlungsfähig ist.

Wie das bewerkstelligt werden kann, ist das Thema eines Themis Foresight Future Labs am 10. Mai in Berlin, auf dem wir mit Entscheider:innen unterschiedlicher Unternehmen exemplarisch Dekarbonisierungs-Roadmaps entwickeln wollen und der Frage nachgehen werden, wie Innovationen auch in unsicheren Zeiten vorangetrieben werden können. Der Kopf hinter unserem Projekt „Die Fünfte Industrielle Revolution“, Prof. Dr. Lothar Abicht wird die Ergebnisse unserer Forschung vorstellen. Weitere Impulse kommen aus unserer Arbeit bei der Entwicklung von Dekarbonsierungsstrategien in der Transport-, Energie- und Ernährungswirtschaft. Ich freue mich darauf, Sie am 10. Mai in Berlin begrüßen zu können.

mit herzlichen Grüßen,

Ihr Jan Berger

Szenarien für Europas Wirtschaft

Im Herbst werden sich die EU-Staatschefs darauf einigen, keine Bürgschaften für europäische Investitionen in China mehr zu geben und den Import chinesischer Klimatechnologien mit höheren Zöllen zu belegen. Der Grund: Chinas Waffenlieferungen an Moskau. Im Gegenzug entscheidet die KP Chinas in den nächsten 24 Monaten europäische Produktionsstandorte in China zu verstaatlichen. Unbekannten Tätern gelingt es, die norwegische Gasinfrastruktur so sehr zu beschädigen, dass auf Monate das europäische Festland von norwegischem Gas abgeschnitten ist. 30% der Gaslieferungen Deutschlands fallen über Nacht weg. Der ungarische Präsident Viktor Orbán ließ eine Bombe platzen. Er kündigte Neuwahlen für 2024 an und versprach, bei seiner Wiederwahl Ungarn aus der EU und NATO herauszuführen… Wir geben zu: das ist alles ausgedacht. Aber ist es möglich? Oder gar wahrscheinlich? Und was macht das mit Ihrem Unternehmen? Haben Sie in China oder Ungarn investiert? Sind sie vorbereitet auf einen nochmaligen Gaspreisschock? Oder auf politische Unruhen in der EU?

Eine Expertin unseres Studienprojekts „Europas Wirtschaft in einer neuen Weltordnung“ sagte mir sinngemäß in einem Interview: „Geben wir doch zu, dass Macron ein Betriebsunfall war. Ein glücklicher zwar, aber dennoch ein Betriebsunfall!“ Stehen uns weitere Betriebsunfälle bevor? Welche, die nicht so glücklich ausgehen?

Fünf mögliche Zukunftsszenarien für europäische Unternehmen in einer neuen Weltordnung.

Die Welt ist im Umbruch und es gilt darauf vorbereitet zu sein. Lesen Sie jetzt unsere Studie dazu.

Ja, wir sind bei Ihnen. Wer denkt schon gern über unangenehme Zukünfte nach? Doch wer dachte am Neujahrsabend 2019/2020 daran, dass die Welt demnächst ein bis zwei Jahre im Lockdown-Jojo verbringen wird? Ab dem Sommer 2021 häuften sich die Pressemeldungen über russische Truppenverstärkungen an der ukrainischen Grenze. Doch wer rechnete fest damit, dass Putin den Befehl zum Einmarsch geben würde? Die allerwenigsten. Und wichtiger noch – wer durchdachte die möglichen Konsequenzen, war auf diese Möglichkeit vorbereitet und schnell handlungsfähig? Hier sticht tatsächlich das ukrainische Militär hervor. Nicht nur war die russische Annexion der Krim und der Einmarsch in den Donbass 2014 als reale Bedrohung eines größeren Kriegs wahrgenommen worden. Die Zeit bis zum 24. Februar 2022 wurde genutzt, um militärische Taktiken zu trainieren, wie trotz massiver militärischer Unterlegenheit, ein russischer Einmarsch so verlustreich wie möglich gestaltet werden kann. Ohne diese Vorbereitung wäre Kiew vielleicht tatsächlich nach wenigen Tagen oder Wochen gefallen, wie Putin sich das erträumt hatte. Im Vergleich mit dem ukrainischen Militär schneiden EU-Wirtschaft und Politik nicht so gut ab. Die Hoffnung starb zuletzt. Und sie starb. Doch können wir daraus lernen und uns eine Scheibe vom ukrainischen Militär abschneiden. Pessimisten im Geiste sein und Optimisten im Willen.

Konturen einer neuen Weltordnung

Denn es sollte auch klar sein: der Ukraine-Krieg wird mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Einzelfall bleiben. Wir wollen damit nicht weitere Kriege prophezeien. Wir halten nichts von Zukunftsforscher:innen, die sich als Propheten gerieren. Wir möchten vor Augen führen, dass der Ukraine-Krieg ein Ergebnis der Verschiebungen der Machtverhältnisse in der Welt ist. Putin hielt „den Westen“ für geschwächt. Wie falsch er mit seiner Einschätzung lag, werden die nächsten Jahrzehnte zeigen. Aber Fakt ist auch, dass der globale Führungsanspruch der westlichen Staatengemeinschaft am Ende des Kalten Kriegs Risse bekommen hat. Lag das GDP (PPP) der heutigen BRICS-Nationen 1991 noch bei 8,4 Billionen US-Dollar, schneidet es heute bei 42,1 Billionen etwa eine Billion höher ab als das der G7. Ende 2016 schlug der Republikaner Ted Cruz im US-Kongress Alarm, dass China auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz drohe, die USA zu überholen und dass dies eine Bedrohung für die nationalen Sicherheitsinteressen der Amerikaner sei. China geht nicht nur auf dem Gebiet der KI mit gewaltigen Schritten voran, es ist heute schon Lieferant von fast 90% der weltweiten Solartechnik und verbot erst neulich die Ausfuhr von Produktionstechnologien für Solaranlagen. Es kontrolliert die größten Reserven für seltene Erden. Indien macht sich gerade erst auf den Weg. Dieses Jahr wird es China als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen. Indiens GDP (PPP) betrug 1991 gerade einmal 22 Prozent des deutschen und japanischen zusammen. Heute liegt es knapp hinter Deutschland und Japan zusammen. Der indische Außenminister erklärte erst neulich: „Ich wünsche mir nach wie vor eine stärker regelbasierte Welt… Aber wenn man im Namen einer regelbasierten Ordnung dazu gedrängt wird, aufzugeben und Kompromisse in Bezug auf sehr tiefe Interessen einzugehen, dann ist es leider wichtig, dies anzufechten und, wenn nötig, zu verurteilen.” Saudi-Arabien kam im letzten Herbst auf dem Höhepunkt der Energiekrise nicht nur mit der Zustimmung zur Absenkung der OPEC+-Ölförderungen um 2 Millionen Barrel täglich davon, sondern sattelte noch auf, als es erst neulich erklärte, für eine Abwicklung des China-Saudi-Ölgeschäfts in Yuan statt in US-Dollar offen zu sein. Und auch die EU 2023 sieht anders aus als die von vor einem Jahr. Es ist ruhig geworden um die Klagen über die Angriffe auf Rechtsstaatlichkeit in Polen. Und die New York Times konstatierte erst neulich, dass es in Europa eine Machtverschiebung nach Osten gäbe. All das muss noch lange nicht heißen, dass der „globale Süden“ die Welt übernimmt und die EU zerfällt. Doch können wir uns mit den Interessen neuer Player auf der Weltbühne auseinandersetzen und überlegen, welche Optionen wir haben.

Vorbereitet sein…

Für Unternehmen heißt das konkret, eine Bestandsaufnahme zu machen. Wie kann die Welt in 10, 15, 20 Jahren aussehen? Was heißt das für unsere Geschäftsfelder? Wo müssen und können wir Märkte verteidigen, wo ist die Aufgabe eines Markts sinnvoll und wo können wir neue erschließen und schaffen? Welche Ausrichtung geben wir unserer Innovation? Wie können wir das finanzieren? Welche Rohstoff-Abhängigkeiten haben wir und wie können wir sie diversifizieren? Mein Team und ich haben in den letzten 12 Monaten über 30 Expert:innen aus 19 Ländern zu ihrem Blick auf die europäische Wirtschaft befragt. Unter ihnen CEOs, Politiker:innen, Analyst:innen, Sicherheitsexpert:innen. Wir haben in zwei Befragungen im Frühjahr und Herbst den Puls von hunderten Manager:innen in der EU gemessen. Wir veranstalteten mit unserem Beirat und ausgewählten Executives zwei Future Labs. Im November veröffentlichten wir eine erste Analyse zu Europas Wirtschaft in einer neuen Weltordnung. Heute veröffentlichen wir fünf Szenarien für die europäische Wirtschaft. Sinn dieser Szenarien ist es nicht, einen Favoriten zu küren. Vielmehr bilden vier der Szenarien ab, worauf Unternehmen in Europa sich beim Erfolg unterschiedlicher politischer Bestrebungen in der EU einstellen können. In einem fünften, kontrafaktischen, Szenario zeichnen wir die Gemengelage ab, wenn nur wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stünden. Die fünf Entwürfe sind nicht die einzigen Möglichkeiten, aber es sind kohärente Szenarien, die dabei helfen, kritische Fragen darüber zu entwickeln, was wir heute tun müssen. Aus jeder der fünf möglichen Zukünfte, die wir hier vorstellen, können Perspektiven und Handlungsoptionen abgeleitet werden. Ich lade Sie herzlich ein, sich diese Szenarien herunterzuladen: https://themis-foresight.com/szenarien-fuer-europaeische-unternehmen-in-einer-neuen-weltordnung-zukunft/

… und vorbereiten

Doch sollte es beim Lesen, Verstehen und Kritisieren der Szenarios nicht bleiben. Das Prinzip Hoffnung ist trügerisch. Denken Sie noch einmal an das ukrainische Militär zurück. Es hat sieben Jahre für den Ernstfall trainiert. Szenario-Planung in Unternehmen ist nichts anderes. Erst neulich hat IKEA-CEO Jesper Brodin darüber gesprochen, wie schön es früher war, als sich IKEA darauf verlassen konnte, dass die Prognosen fürs nächste Wirtschaftsjahr mit Abweichungen von 0,3% aufgingen. IKEA hat erkannt, dass diese Art von Planung in den stürmischen Gewässern der nächsten Jahre nicht mehr viel wert ist. Anstatt auf Forecasts setzt das Unternehmen auf Szenarien, um dem Geschäft den nötigen Spielraum zu geben, sich auf veränderte Marktgegebenheiten anzupassen. Wir begleiten Unternehmen dabei, unsere Szenarien zu nutzen, zu ergänzen und zu überlegen, was sie für ihre Geschäftsfelder bedeuten und welche Handlungen bei Eintritt erforderlich sind. Wie könnte so ein Projekt aussehen? Erfahren Sie es hier.

Wie das gelingen kann, werden wir mit einer gemischten Gruppe von Executives bei einem Future Lab am 19.04. in Berlin demonstrieren, zu dem wir Sie herzlich einladen. Future Lab: Die europäische Wirtschaft im Umbruch | 19. April | Berlin – Jetzt Tickets für Ihre Führungskräfte sichern.

Wir wünschen eine anregende Lektüre und freuen uns über ihr Feedback,

Jan Berger & Carina Stöttner

Gründer & Geschäftsführer Themis Foresight GmbH

Was uns dieses Jahr beschäftigen wird

Liebe Leserin, lieber Leser,

Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches neues Jahr 2023, in dem Sie kluge Entscheidungen für die Zukunft Ihres Unternehmens treffen werden. Die Anfragen der letzten Wochen stimmen uns bei Themis Foresight zuversichtlich. Aus der Energie-, Immobilien-, Ernährungs-, und Finanzwirtschaft und einer Reihe von Industrieunternehmen erreichten uns Anfragen, dass Unternehmen ihre Foresight-Fähigkeiten stärken möchten. Das ist gut, denn die Erreichung der Vorgaben des EU-Green Deals bei gleichzeitiger Energie-Krise, einbrechenden Absätzen in Asien und Fachkräftemangel lässt sich nicht in wenigen Monaten oder zwei bis drei Jahren bewerkstelligen. Hierfür ist langfristige Ausrichtung erforderlich.

Wir werden gerade hier auf LinkedIn oft nur durch unsere Veröffentlichungen wahrgenommen. Auch in diesem Jahr wird es einige davon geben. Aber wir werden vermehrt gefragt, was genau unsere Dienstleistungen sind, wenn wir gerade nicht die Ergebnisse unserer Arbeit in Analysen und Studien vorstellen. Dieser Newsletter soll diese Frage ein Stück weit anhand von Beispielen beantworten und Sie einladen, einen Teil Ihres neuen Jahres mit uns zu verbringen. Wir haben die letzten Wochen des alten Jahres genutzt, uns auf mehrere Projekte vorzubereiten, die unseren Klienten für die Zukunft ihrer Unternehmens wichtig sind.

Was uns dieses Jahr beschäftigen wird

ENERGIE & WIRTSCHAFT – ENERGIEKOSTEN VON UNTERNEHMEN SENKEN

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Themis Foresight Report: Energie-Zukünfte

Die explosionsartig gestiegenen Energie-Preise schlagen sich drastisch auf das EBIT nieder. Doch noch zögern viele Unternehmen, ihr Energiemanagement umzubauen, weil hohe Investitionen getätigt werden müssen bei gleichzeitiger starker Ungewissheit, wie die Energieversorgung von morgen und übermorgen aussehen wird. Mein Kollege Prof. Dr. Lothar Abicht und ich haben im Herbst letzten Jahres eine Studie zu Energie-Zukünften veröffentlicht. Dieses Jahr werden wir mit einigen Unternehmen Frameworks für ein zukünftiges Energie-Management erarbeiten, die schnell auf Kostenreduktion einzahlen sollen und gleichzeitig anschlussfähig sind für die Energieversorgung in 10 und 15 Jahren.

DEKARBONISIERUNG – WIE KÖNNEN UNTERNEHMEN KLIMANEUTRAL WERDEN?

Die eiskalten Wochen vor Weihnachten und die sommerlichen 16°C in der Berliner Silvesternacht waren Erinnerungen daran, dass das Klima keine Rücksicht auf unsere Alltagsprobleme nehmen wird. Schon im letzten Jahr arbeiteten wir mit Banken und Versicherungen an SFDR-konformen Investitions-Roadmaps in Technologien, die auf die Mitigation der Klimakrise einzahlen. Wir werden mit einigen Unternehmen Dekarbonisierungs-Roadmaps entwickeln, die dabei helfen werden, bis Mitte-Ende der 30er-Jahre klimaneutral zu produzieren. Grundlage für diese Projekte werden die fortgesetzten Studien in unserem Projekt „Die Fünfte Industrielle Revolution“ sein.

NEUE WELTORDNUNG – WAS BEDEUTET DAS FÜR UNTERNEHMEN?

Der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar äußerte sich neulich, dass eine noch sehr, sehr westliche Weltordnung durch den Ukraine-Krieg in die Flucht geschlagen und durch eine Welt des „Multi-Alignment“ ersetzt wird. Welche Folgen das für die europäische Wirtschaft haben kann, untersuchen wir in unserer Studie „Zukünfte der europäischen Wirtschaft“, die im Februar erscheinen wird und deren Zwischenergebnisse wir in der Analyse „Die europäische Wirtschaft in einer neuen Weltordnung“ neulich veröffentlichten. Auch zu diesem Thema arbeiten wir Anfang des Jahres mit zwei Unternehmen und einem Unternehmensverband zusammen, die sich wünschen, die Szenarien unserer Studie auf ihre Geschäftsfelder zu übertragen und Vorschläge zu unterbreiten, wie eine Neuausrichtung aussehen kann.

ZUKUNFTSKOMPETENZEN – WELCHE FUTURE SKILLS BRAUCHEN UNTERNEHMEN WIRKLICH?

Zu Klimawandel, Energiekrise und globaler Neugestaltung der Wirtschafts- und Sicherheitspolitik gesellt sich immer spürbarer der demografische Wandel. Zwar ist dieser kein neues Phänomen, doch viele Unternehmen reagieren mit den gleichen alten Rezepten darauf, dass 15% der erwerbsfähigen Menschen bis 2035 aus dem Arbeitsmarkt austreten werden. Besseres Employer Branding, „New Work“ und Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland werden diesen massiven Verlust an Arbeitskraft allein nicht kompensieren können. Vielmehr werden Unternehmen dazu gezwungen sein, noch viel verstärkter Prozesse zu automatisieren. Wie die Zusammenarbeit zwischen Menschen, Robotern und Algorithmen in Zukunft aussehen wird und welche Rolle HR-Bereiche in Zukunft einnehmen werden, haben wir in unserem Buch „Die Zukunft der KI im Talentmanagement“ und einem Beitrag im Buch „Employability Management 5.0“ umrissen. Auch hier freuen wir uns auf einige Projekte, in denen wir CHROs unterstützen, zukünftige Skills und Kompetenzen bei ihren heutigen Mitarbeitenden zu entwickeln.

FORESIGHT ALS ZUKUNFTSREZEPT

Durch all diese Vorhaben zieht sich ein roter Faden. Die neuen Herausforderungen, mit denen sich Unternehmen konfrontiert sehen, lassen sich nicht oder nur sehr bedingt mit den Rezepten der Vergangenheit lösen. Sie alle erfordern den Blick aus einer oder mehreren Zukünften, um effektive Lösungen zu finden.

FUTURE LABS

„Inspirierend, bereichernd, kraftvoll und relevant zur Bewältigung unserer täglichen Geschäftsprobleme.“

„Die Zukunft“ lässt sich nicht vorhersagen, denn es gibt sie nicht. Es gibt unendlich viele Zukünfte, je nachdem wie viele Parameter Ihres bisherigen Geschäfts sich ändern werden und mit welchen Absichten Sie und Ihre Wettbewerber sich auf das Morgen vorbereiten. Aus unserer eigenen Gründungsgeschichte wissen wir, dass es hilfreich ist, in mehreren Szenarien gleichzeig zu denken und sich vorzustellen, wie sich die Zukunft, die sich in einem Szenario abbildet, wohl anfühlen wird Sich auf Schwachstellen, Ungewissheiten, Komplexitäten und Mehrdeutigkeiten einzustellen, Gestaltungsoptionen parat zu haben, wenn unerwartete Ereignisse eintreten, und ungewollte Überraschungen zu vermeiden – das ist die Aufgabe von Corporate Foresight. Im letzten Jahr führten wir mit unseren Beiräten und einer Reihe von Wirtschaftslenker:innen zwei Future Labs durch. Je mehr wir gespiegelt bekamen, dass diese Zusammenkünfte „inspirierend, bereichernd, kraftvoll und relevant zur Bewältigung unserer täglichen Geschäftsprobleme“ sind, wie es eine Teilnehmerin ausdrückte, desto mehr wuchs in uns der Wunsch, solche Future Labs auch einem größeren Kreis zu öffnen.

Wir werden in der ersten Jahreshälfte drei Future Labs veranstalten und laden Sie herzlich ein, daran teilzunehmen.

Die Themen dieser Labs wurden oben schon angerissen. Sie alle sind relevant für Entscheidungen, die heute in Unternehmen vorbereitet werden, aber erfordern einen Blick über den Zeithorizont klassischer Strategieberatung hinaus.

19. April 2023 – Zukünfte der europäischen Wirtschaft

In diesem Future Lab stellen wir die fünf Szenarien unserer Studie „Zukünfte der europäischen Wirtschaft“ vor. Im Austausch mit Ihren Peers und den Autor:innen der Studie werden sie diese Zukünfte für sich erlebbar gestalten und sich die Frage beantworten, wie Ihr Unternehmen in diesen Szenarien seine Stärken ausspielen kann.

10. Mai – Dekarbonisierungs-Roadmaps für die europäische Industrie

In diesem Future Lab stellen wir Ergebnisse aus unserem Projekt „Die Fünfte Industrielle Revolution“ vor, das der Frage nachgeht, wie die heutigen Industrien 2050 aussehen werden, wenn sie alle klimaneutral produzieren. Im Austausch mit Ihren Peers aus anderen Industrien und den Autor:innen der Berichte, erproben Sie das Ineinandergreifen zukünftiger klimaneutraler Technologien und entwickeln exemplarisch Roadmaps zur Erreichung profitabler klimaneutraler Produktion.

7. Juni 2023 – Skills und Kompetenzen 2035

In diesem Future Lab beantworten wir die Frage, warum besseres Employer Branding, „New Work“ und Anwerbung ausländischer Fachkräfte unzureichende Mittel sind, mit den Herausforderungen neuen Wirtschaftens und dem Austritt von 15% der Arbeitskraft aus dem Arbeitsmarkt umzugehen. Stattdessen entwickeln wir mit Ihnen Bilder vom zukünftigen Zusammenspiel zwischen Menschen, Robotern und Algorithmen und skizzieren den Arbeitsalltag Ihrer Mitarbeitenden im Jahr 2035. Aus diesem Arbeitsalltag leiten wir gemeinsam ab, welche Kompetenzen und Skills Ihr Unternehmen zukünftig benötigt, und in welches Reskilling und Upskilling es sich heute lohnt zu investieren.

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Das Future Lab im November in Frankfurt

Wir freuen uns sehr auf dieses Jahr mit Ihnen!

Mit herzlichen Grüßen und Wünschen,

Ihr Jan Berger

Energie-Zukünfte

Ich freue mich, heute endlich ankündigen zu können, dass unsere Studie „Energie-Zukünfte“ erschienen ist.

Energie-Zukünfte: https://shop.themis-foresight.com/produkt/energie-zukuenfte-report/

Die aktuelle Energiepreiskrise droht, große Teile der europäischen Wirtschaft zu erdrosseln. Sie ist die Folge einer Politik, die Deutschland einerseits einseitig abhängig von einem Haupt-Energielieferanten machte und andererseits Maßnahmen zu Abschaltung konventioneller Energieerzeugung einleitete, bevor ein neues System erneuerbarer Energien die Ausfälle in der Grundlastversorgung kompensieren konnte. Die Debatten darüber, wer wann zu welchem Zeitpunkt Schuld oder Mitschuld an diesen Entscheidungen trug, sind für unsere Arbeit an dieser Stelle wenig sinnvoll. Für die Zukunft gilt es jedoch, diese Fehler nicht in anderer Form zu wiederholen. Wir müssen uns von Abhängigkeiten lösen und ein Energiesystem etablieren, dessen Komponenten ineinandergreifen. Wenn wir heute aus einer Schnellschussreaktion heraus blind in einzelne Technologien investieren, mag es gut sein, dass wir in wenigen Jahren oder Jahrzehnten vor ähnlichen Problemen wie heute stehen. Der vorliegende Report ist eine Zukunftsstudie, die aufzeigt, wie es in Zukunft sein kann. Ihr Zeithorizont reicht bewusst bis ins Jahr 2050 und stellenweise sogar darüber hinaus.

Unser Senior Associate Prof. Dr. Lothar Abicht und ich haben daran fast ein Jahr gearbeitet, recherchiert und neueste Entwicklungen miteinbezogen. Somit ist sie eine der aktuellsten Energie-Studien, die es momentan gibt. Gegenstand der Zukunftsstudie sind mögliche und wahrscheinliche Ausgestaltungen des Energiesystems in Deutschland bis etwa 2050 unter den Bedingungen der fortschreitenden Dekarbonisierung. Sie ist die erste Veröffentlichung in einer Serie von Studien unter dem Titel „Die Fünfte Industrielle Revolution“. Der vorliegende Bericht umfasst 116 Seiten und referenziert 200 Quellen. Ich schließe mich der Meinung unseres Netzwerks gerne an, das den Energie-Report bereits als Pflichtlektüre für Politik, Wirtschaft und Gesellschafts-Vertreter:innen bestimmt hat.

Hier finden Sie mehr Informationen zur Studie.

Doch sei für die jetzige Situation so viel gesagt: Im Augenblick zählt jedes Watt! Egal, ob es durch Wind, Sonne, Öl, Gas, Wasser oder Kernspaltung erzeugt wird. Denn selbst kerngesunden Unternehmen wird derzeit die Möglichkeit genommen, Gewinne zu erwirtschaften, die dringend benötigt sind, um in ihre klimaneutrale Zukunft zu investieren. Erneuerbare Energien zur Hälfte des Vorkrisenpreises – bis 2035! Und noch ein zweiter Punkt sei zu heutigen Debatten erwähnt. Wenn wir den Blick nach vorn richten, ist es wenig hilfreich, davon zu sprechen, dass die Energiepreise „für immer“ oder „dauerhaft“ über dem Niveau vor dem russischen Überfall auf die Ukraine bleiben werden. Wer solche Äußerungen trifft, hat eine solche Zukunft schon akzeptiert. Ja, die nächsten fünf bis sieben Jahre werden hart. Doch ein Signal an die Wirtschaft zu senden, dass wer in Deutschland oder Europa produzieren will, „für immer“ einen massiven Wettbewerbsnachteil gegenüber einer Ansiedlung bspw. in den USA haben wird, ist fatal – zumal es auch nicht stimmt.

Unsere Studie listet an die 100 Technologien auf, die heute schon in der Lage sind, Strom und Brennstoffe klimaneutral zu erzeugen und zu speichern. Sie diskutiert Versorgungs- und Geschäftsmodelle, die Energiesicherheit klimaneutral gewährleisten können. Und sie erwähnt die Voraussetzungen, die geschaffen werden müssen, uns in die Entwicklung und den Ausbau dieser Formen von Energieversorgung hineinzubewegen. Statt zu verlautbaren, dass Energie „für immer“ teurer sein wird als vor dem Krieg gegen die Ukraine, sind wir besser beraten, uns ein Ziel zu setzen. Es könnte lauten: Bis 2035 wird erneuerbare Energieversorgung grünen Strom und grüne Brennstoffe in einem Umfang liefern, dass ihr Preis bei der Hälfte des Vorkriegsniveaus liegen wird. Und dann müssen wir daran arbeiten! Landesregierungen ordentlich auf die Finger klopfen, wenn sie sich beim Netzausbau gegenseitig blockieren, ein positives gesellschaftliches Klima erzeugen, das Nimbytum entmutigt und Machen belohnt, dem Energieministerium deutlich sagen, dass eine Absenkung der Genehmigung für einen Windpark von derzeit acht auf zukünftig zwei Jahre noch lange nicht gut genug ist und ein Monat verbunden mit papierlosen Verfahren erstrebenswert ist. Ihnen fallen sicher noch hunderte andere Dinge ein. Wer von Ihnen in den letzten 10 Jahren auf einer Innovationskonferenz war, wird unweigerlich eine Version der Geschichte von John F. Kennedys Moonshot-Rede gehört haben, mit der er 1961 vor dem US-Kongress damit warb, noch vor Ende der Dekade Menschen auf den Mond zu schicken.

Ich kann verstehen, dass viele müde geworden sind, verbesserte Autokorrektur und putzige Avatare in virtuellen Welten als Moonshot zu bezeichnen. Mir geht es auch so. Aber wenn es uns gelingt, das Thema erneuerbare Energie im Überfluss zum Moonshot zu machen, dann ist das das Signal, das die Industrie heute braucht. Dass sie bereit ist, mitzuziehen, hat sie in den letzten fünf Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In eigener Sache Wer Themis Foresight folgt, hat sich vielleicht schon daran gewöhnt, dass wir unsere Trendanalysen und Studien (https://themis-foresight.com/publications/) kostenlos zur Verfügung stellen. Das werden wir in vielen Fällen auch weiterhin tun – insbesondere dann, wenn wir für ein unterbelichtetes Thema Aufmerksamkeit schaffen wollen. Noch in den nächsten Tagen erscheint eine Analyse zu Zukünften der europäischen Wirtschaft in einer neuen Weltordnung, die Sie sich wie gewohnt kostenlos herunterladen können.

Beim Projekt „Die Fünfte Industrielle Revolution“ machen wir eine Ausnahme. Allein in diesem umfassenden Energie-Bericht und den schon fertigen Folgeberichten stecken Monate von Arbeit. Weitere Berichte sind inmitten der Recherchephase. Themis Foresight ist unabhängig und streitbar. Wir folgen keiner Agenda einer politischen Partei oder eines Verbandes, auch wenn wir mit Wirtschaftsverbänden punktuell kooperieren, Ministerien und Politiker:innen informiert halten oder Aussagen von Unternehmen unterstützen, die wir für unterstützenswert halten. Doch auch die Kehrseite von Unterstützung – kritischer Dialog – liegt uns am Herzen. Und eine kritische Auseinandersetzung mit vorherrschenden Meinungen erfordert Unabhängigkeit und das gleiche Maß an solider Recherche, das wir an den Tag legen, wenn wir für Unternehmen Zukunftsszenarien und Technologie-Roadmaps entwickeln oder Analysen schreiben. Gute Forschung, so wie jedes andere gute Produkt, hat einen Preis. Und nun wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre!

Ihr

Jan Berger

Themis Foresight GmbH

Eine Quantenvision für Deutschland

Sie haben sicher in einer Reihe von Medien Artikel zu Quantentechnologien wahrgenommen. Von den Milliarden, die EU und Bundesregierung für die Entwicklung dieser Technologie bereitstellen, bis hin zu Management-Beratungen, die Quantencomputing aus dem Blickwinkel der Optimierung ihres Geschäfts diskutieren. Diese Entwicklung ist erfreulich und selbstredend unterstützen wir sie. Denn Quantensysteme der Zukunft werden eine große Rolle in der Fünften Industriellen Revolution spielen. Und doch wünschen wir uns, dass sich Politik und Wirtschaft eingehender mit den Möglichkeiten befassen, die durch Quantentechnologien erschlossen werden können.

Wer im Quantencomputing lediglich bessere Verschlüsselungstechniken oder die Optimierung von Logistik und Energienetzen sieht, läuft Gefahr, zu kurz zu springen. Wenn das Bundesforschungsministerium die milliardenschwere Förderung der Entwicklung dieser Technologie nur aus dem Blickwinkel betrachtet, dass auch wir in Deutschland in der Lage sein müssen, Quantencomputer herzustellen und Quantenüberlegenheit in den nächsten 5-10 Jahren zu demonstrieren, dann fehlt ihm die Überzeugungskraft, Wirtschaft und Gesellschaft für diese Technologie zu begeistern.

Mit einer Einstellung von „wir können das im Prinzip auch“ erreichen wir nicht die Medaillenränge dieser Weltmeisterschaft. Deshalb argumentieren James Hoefnagels, Tobias Berger und ich in unserem Bericht für eine Quantenvision für Deutschland.

Unseren Bericht können Sie hier kostenfrei downloaden: https://themis-foresight.com/publications/quantenvision-fuer-deutschland/

Schauen wir lediglich aufs eigentliche Computing, dann sehen wir, dass heutige Rechensysteme völlig ineffizient sind. Weltweit verschlingen Rechenoperationen einen Energiebedarf von 114 TWh. Dieser Bedarf soll bis 2030 auf 331 TWh steigen. Und ein durchschnittlicher Supercomputer benötigt in etwa die Energie, die ein durchschnittliches Kohlekraftwerk produzieren kann. Allein durch den Einsatz von Quantencomputing, wie es heute existiert, können 30 TWh Energie eingespart werden – was dem etwaigen jährlichen Energieverbrauch von Marokko, Serbien oder Nigeria entspricht. Würden durch sogenannte Quanten-Annealer nur 8% des weltweiten Verkehrs optimiert, würden die gesamten CO2-Emissionen aller Rechenzentren weltweit kompensiert werden.

Aber das ist gerade einmal der Beginn des gigantischen energetischen Einsparpotenzials. Schon heute wurde in einzelnen Fällen demonstriert, dass der Einsatz von Quantencomputing nur 0,0018 Prozent der Energie eines Großrechners für die identische Operation benötigt. Und diese dann auch noch etwa 1.100 mal schneller absolviert. Aber das ist gerade einmal der Anfang, der die Leistungsfähigkeit solcher neuen Systeme demonstriert. Ein Quantenrechner der Zukunft kann in der Lage sein, keine Wärme mehr bei Rechenoperationen zu erzeugen, so wie es heutige Silizium-Rechner tun. Sind in wenigen Dekaden die Tage vorbei, wo Flüsse umgeleitet werden, um Rechenzentren zu kühlen? Wir hoffen es! Doch auch das wäre noch zu kurz gegriffen. Um die Folgen der Klimakrise nachhaltig einzudämmen, benötigen wir neue Produktionsverfahren, neue Werk- und Wirkstoffe, die es heute noch nicht gibt. Zu ergründen, wie diese hergestellt werden können, erfordert gigantische Rechenleistung und ein Verständnis quantenphysikalischer Prozesse auf molekularer und atomarer Ebene.

Nicht nur die Wissenschaft erhofft sich von diesen neuen Maschinen eine Ausdehnung der Forschung. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, das klimaschädliche Haber-Bosch-Verfahren (1,4% der globalen Emissionen), das weltweit die Zutaten für Dünger liefert, durch klimaneutrale oder gar klimapositive Prozesse abzulösen. Medizinische Wirkstoffe können nicht nur um ein Vielfaches schneller entwickelt werden, mögliche Sackgassen in der Forschung können ausgeschlossen und passgenaue Moleküle für individualisierte Werkstoffe entwickelt werden. Das Quantenrennen ist im vollen Gange. Die Volksrepublik China stellt mit 15 Milliarden Dollar mehr öffentliche Gelder für Quantentechnologien zur Verfügung als die EU (mit 7,2 Mrd.) und die folgenden neun Länder (darunter USA, Japan, Großbritannien, Indien, Russland und Israel) zusammen. Ein Quanteninternet, das sichere weltweite Kommunikation zulässt, kann in ein bis zwei Dekaden Wirklichkeit sein. Vielleicht auch schon früher, wenn wir es mit den frühen Tagen des World Wide Web vergleichen. China scheint in diesem Rennen die Nase vorn zu haben. Mit jeweils 81 Quanten-Startups haben die EU und die USA aber einen deutlichen Vorsprung vor China mit seinen 26. Mit anderen Worten: wir stehen gar nicht schlecht da in diesem Wettbewerb um die Zukunft von Quantensystemen, die Innovation aus dem Feld der Bits auf das Feld der Atome ausdehnt. Aber wenn wir schon gut sind, braucht es mehr Selbstbewusstsein als „auch“ einen Quantenrechner bauen zu können, um in 5-10 Jahren einen Quantenvorteil für praxisrelevante Anwendungen zu demonstrieren. Da ist noch – wie es so schön heißt – „Luft nach oben“.

Wir verstehen unseren Bericht als einen Beitrag zu einer Diskussion, die hoffentlich zu einer guten Quantenvision für Deutschland führt. Lassen Sie ihn sich gern kostenfrei zuschicken.

Ich wünsche Ihnen viele Anregungen beim Lesen!

Ihr

Jan Berger

Themis Foresight GmbH


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