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Autor: adminsk

Wie sieht die Industrie in Deutschland in 20 Jahren aus?

Wie sieht die Industrie in Deutschland 2045 aus und was bedeutet das für die Arbeit im Industrie-Kontext? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Studie „Zukunftsszenarien für die Industrie und Industriearbeit in Deutschland“, die Themis Foresight gemeinsam mit ihren Partnern Südwestmetall, DB und Perthex erarbeitet hat. In einer Abschlussveranstaltung mit über 60 Vertreter:innen aus Industrie, Bildung, Gewerkschaften und Politik wurden die finalen Ergebnisse vorgestellt und intensiv diskutiert.

Vier Szenarien für die Zukunft der Industrie

Welche Rahmenbedingungen beeinflussen die industrielle Entwicklung? Welche Rolle spielen Automatisierung, Globalisierung und Standortpolitik? Und welche Qualifikationsstufen und Fähigkeiten werden in der Industriearbeit von morgen gefragt sein? Die Studie identifiziert vier plausible Szenarien:

  1. Deeptech Deutschland
    Deutschland wird zum führenden Standort für hochspezialisierte, technologische Innovationen. Forschung und Entwicklung treiben das Wachstum, während hochautomatisierte Produktionsprozesse einfache Tätigkeiten ersetzen. New Collar Worker mit spezialisierten Qualifikationen sind gefragter denn je.
  2. Designed in Germany, Made in the World
    Deutschland bleibt ein Innovationsstandort, die Produktion verlagert sich jedoch zunehmend ins Ausland. Wertschöpfung entsteht vor allem durch Forschung, Entwicklung und Design, während klassische Produktionsarbeitsplätze weitgehend entfallen. Die Abhängigkeit von globalen Lieferketten steigt.
  3. Europäische Regional-Industrie
    Die Produktion konzentriert sich auf Europa – ein Schritt hin zu mehr wirtschaftlicher Resilienz und weniger geopolitischer Abhängigkeit. Der Fokus liegt auf nachhaltiger, regionaler Fertigung. Handwerkliche und manuelle Tätigkeiten bleiben relevant, da Automatisierung nicht in allen Bereichen umsetzbar ist.
  4. Local-for-Local-Industrie
    Die globale Industrieproduktion wird stärker dezentral organisiert. Unternehmen setzen auf regionale Produktionsstandorte, um Märkte lokal zu bedienen. In Europa führt das zu einer verstärkten Automatisierung und einer Nachfrage nach hochqualifizierten Fachkräften, während einfache Tätigkeiten zunehmend entfallen.

Szenarien als strategisches Werkzeug für die Industrie

„Szenarien helfen Unternehmen, sich auf unterschiedliche Zukunftsoptionen vorzubereiten und Unsicherheiten zu navigieren. Sie sind keine Prognosen, sondern ermöglichen es, strategische Weichenstellungen frühzeitig zu treffen“, erklärt Carina Stöttner, Themis Foresight.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Barbara Resch (IG Metall Baden-Württemberg), Dr. Joachim Schulz (Südwestmetall), Hanno Hoehn (MANN+HUMMEL Group), Prof. Dr. Hubertus Bardt (Institut der deutschen Wirtschaft) und Carina Stöttner (Themis Foresight) die Konsequenzen der Szenarien für Industrieunternehmen, Beschäftigte und Politik. Die Diskussion wurde moderiert von Jan David Ott (Themis Foresight).

Zukunfts-Szenarien für die Industrie und Industriearbeit

Die vier Zukunftsszenarien stehen ab sofort zum kostenfreien Download bereit.

Nächste Schritte und Anwendung in der Praxis

Die Studie ist ein Ausgangspunkt für weiterführende Diskussionen und konkrete Ableitungen für Unternehmen, Verbände und Politik. In den kommenden Monaten wird Themis Foresight Workshops mit Unternehmen und Branchenverbänden durchführen, um die Szenarien auf spezifische Geschäftsmodelle, Industriecluster und politische Rahmenbedingungen anzuwenden.

Wer mehr über die Szenarien erfahren möchte, hat die nächste Gelegenheit beim Handelsblatt Live-Event zur „Zukunft Stahl“ Anfang März, wo Themis Foresight die Ergebnisse erneut vorstellen wird.

Über Themis Foresight

Themis Foresight unterstützt Unternehmen dabei, die Chancen zukünftiger Entwicklungen zu erkennen und aktiv zu gestalten. Durch strategische Vorausschau und Zukunftsszenarien helfen wir Industrie, Politik und Verbänden, langfristige Entscheidungen auf eine belastbare Basis zu stellen.

📩 Kontakt für weitere Informationen: Carina Stöttner – cs@themis-foresight.com

Jan Berger im Interview mit Forbes: „Wir sollten von Tschechien lernen.“

Gründer und Geschäftsführer von Themis Foresight, Jan Berger, hat Forbes Tschechien kürzlich ein Interview gegeben. Er spricht dabei über die Zukunft der europäischen Industrie, dem wirtschaftlichen Potenzial Tschechiens und über die Macht der Zukunftsforschung. In der Zukunftsforschung sieht Berger heute die Herausforderung, nicht nur eine Zukunft, sondern alternative Szenarien zu analysieren. Unternehmen suchen bei ihm Antworten auf die zentrale Frage: „Wie kann ich in der Zukunft erfolgreich sein?“.

Das Interview gibt es auf Tschechisch hier nachzulesen:

Wirtschaftliches Potenzial in Tschechien

Laut Berger hat Tschechien enormes Potenzial und verfügt über starke Kompetenzen in zukunftsweisenden Branchen wie Maschinenbau, Chemie und Digitalisierung. Besonders bemerkenswert sei die Qualität der tschechischen Ingenieure und die Verbindung traditioneller Industrien mit digitalen Innovationen. „Die tschechische Wirtschaft wird jedoch nur dann florieren, wenn sie global agiert und sich nicht allein auf Europa beschränkt“, betont Berger.

Berger kritisiert die Arroganz Deutschlands und Brüssels gegenüber mittel- und osteuropäischen Ländern. Er sieht in Ländern wie Tschechien, Polen oder den baltischen Staaten Vorreiter im Bereich der Digitalisierung und Innovation. Diese Länder hätten durch Experimentierfreude und Innovationshunger gezeigt, wie erfolgreiche Transformationsprozesse aussehen können.

Der Weg in die Zukunftsforschung

Jan Berger wuchs im Osten Deutschlands auf. Das prägte auch seine beruflichen Wege: „Ich habe damals die Veränderungen aus nächster Nähe erlebt, die für die weitere Entwicklung entscheidend waren. Die Geschwindigkeit und Dynamik der Veränderungen, die Ende der 1980er Jahre im Ostblock begannen, als Hunderttausende Menschen aktiv ihre Zukunft gestalteten, beeinflussen mich bis heute. Ich habe in der Medienbranche, in der Immobilienwirtschaft und im IT-Bereich gearbeitet, aber immer in Verbindung mit Innovationen und der Zukunft. Ich habe mich gefragt, welche Trends als Nächstes kommen, und das hat mich zur Zukunftsforschung geführt. Das Ziel ist klar: eine bessere Zukunft gestalten.“ Als studierter Historiker hilft ihm der Blick in die Vergangenheit:

„Ich sage immer: Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.“

– Jan Berger

Foresight: Herausforderungen und Antworten für Unternehmen

Im Interview erklärt Zukunftsforscher Jan Berger, dass die Arbeit in der Zukunftsforschung heute spannender und komplexer denn je ist. Er betont, dass es nicht mehr um die Erforschung einer einzigen Zukunft geht, sondern um die Analyse alternativer Szenarien. „Wir betrachten nicht nur eine kleine Region, eine Technologie oder ein Geschäftsmodell, sondern die gesamte globale Entwicklung, neue Formen des systemischen Wettbewerbs und neue Marktstörungen,“ sagt Berger. Die einfachen Antworten von vor zehn Jahren gibt es nicht mehr, was die Projekte für Unternehmen heute noch interessanter macht.

Unternehmen wenden sich laut Berger mit einer zentralen Frage an ihn: „Wie kann ich in der Zukunft erfolgreich sein?“ Dabei lassen sie sich in zwei Gruppen einteilen: Einerseits jene, die erkennen, dass ihr Geschäftsmodell an Grenzen stößt und innovieren müssen. Andererseits Unternehmen, die eine starke Marktposition haben, diese aber in einer sich wandelnden Welt verteidigen wollen.

Berger arbeitet mit vielen namhaften Unternehmen, darunter auch DAX40-Konzerne. In diesen Projekten spielen Themen wie die Verschiebung von Machtverhältnissen zwischen globalen Wirtschaftsblöcken und der Aufstieg des globalen Südens eine entscheidende Rolle. Eine tiefgehende Zukunftsstudie kann bis zu acht Monate dauern. Aber auch kürzere Projekte, bei denen spezifische Technologien oder Geschäftsmodelle analysiert werden, sind möglich.

Berger zeigt, dass Zukunftsforschung heute mehr als nur Trendprognosen ist. Sie erfordert ein ganzheitliches Verständnis von globalen Entwicklungen und hilft Unternehmen, die richtigen Entscheidungen für eine erfolgreiche Zukunft zu treffen.

Decarbonizing the Future: Themis Foresight’s new Partnership with the GCR

A Tale of Two Cakes: A Bold Vision for Climate and Industry

Imagine standing at a crossroads. On one side, a path leads to ever-growing industries fueled by innovation, promising prosperity—but it will deplete the planet’s finite resources. On the other, a quieter trail advocates scaling back consumption – meaning less for everyone – to save the environment—yet history tells us that such austerity often comes at the expense of human well-being and social conflicts.

Caught between these diverging roads is the debate of our times: can we reconcile economic growth with planetary health? At Themis Foresight, we believe the answer lies not in choosing one path over the other, but in paving a new one. This vision brought us to the Global Carbon Reward (GCR)—a groundbreaking initiative that could change how we approach climate policy and finance forever.


What Is the GCR?

The Global Carbon Reward is not your typical climate policy. Think of it as a new kind of marketplace—one designed to globally reward climate action rather than punish inaction. Proposed in 2017 and continuously refined since, the GCR introduces a market-based system that offers financial rewards for verified climate mitigation efforts, from reducing emissions to removing carbon dioxide from the atmosphere. Unlike policies that pile on public debt, the GCR scales through market mechanisms, incentivizing change with financial „carrots“ instead of regulatory „sticks.“

Some of you may have encountered this concept before—in the pages of Kim Stanley Robinson’s award-winning novel, Ministry for the Future (widely recommended by Bill Gates or Barack Obama). For us, this fictional introduction sparked a real-world journey to understand how the GCR could solve some of the most pressing challenges we face.


Why “Green Growth” and “Degrowth” Fall Short

As foresight professionals working with companies across Europe, we’ve witnessed firsthand the struggle to balance industrial progress with environmental responsibility. Often, we’ve encountered two polarized arguments:

  1. Green Growth: The promise of “decoupling” economic growth from resource consumption is appealing but flawed. Physics, biology, and chemistry impose hard limits. Even if we reduce emissions in one area, we risk overstepping planetary boundaries in others.
  2. Degrowth: Cutting consumption and production might reduce emissions but often leads to economic contraction, poverty, and bureaucratic overreach. Historical attempts at planned degrowth have shown us that reducing the size of the “wealth cake” only ignites conflict over its distribution.

These debates often lead nowhere, stuck in a cycle of blame and inaction. It’s a convenient stalemate—but one that solves nothing.


A New Path: Two Cakes

Here’s where our metaphor comes in: instead of arguing over how to slice one cake, let’s bake two cakes.

  • The First Cake: Represents our existing industries—producing the goods and services humanity needs.
  • The Second Cake: A new economic sector dedicated to climate mitigation and ecological regeneration, harmonized with natural cycles like carbon and nitrogen.

By growing the second cake alongside the first, we can address planetary boundaries without diminishing human prosperity. The total size of the economy becomes the sum of these two cakes, with resources shared between them in a way that mimics the balance seen in natural ecosystems.

This vision is at the heart of the GCR. It transforms climate action into an opportunity, funding innovation and regeneration while ensuring that industries continue to thrive. When we first encountered the GCR and its creator, Dr. Delton Chen, in 2023, we were inspired by this approach. Here was a solution that transcended the false choice between green growth and degrowth.


A Strategic Partnership to Build the Future

Over the past year, our conversations with Dr. Chen and the GCR team deepened into a shared mission. Themis Foresight and the GCR have now entered a strategic partnership to bring this vision to life. Together, we aim to:

  1. Advance the GCR’s innovative solution in Europe, creating a model for sustainable climate finance.
  2. Engage key stakeholders through Themis Foresight’s extensive network of corporate and policy leaders.
  3. Provide actionable insights to guide climate-related decisions across industries.

This collaboration has already borne fruit. From expert insights in foresight projects to joint appearances at events like NORD/LB’s Capital Market Conference, we’re working together to create a future where industries thrive within planetary limits.


What Comes Next?

In the coming weeks and months, we’ll share more about how this partnership is unfolding—what it means for European markets, corporate strategies, and global climate efforts. We’ll explore how the GCR’s mechanisms can turn visionary ideas into practical action.

The journey to climate and economic balance is just beginning. Stay tuned.

With best regards,
Themis Foresight Team

Our Report got featured in the Financial Times

When the Financial Times dedicates a major part of their newsletter to your latest report, it’s hard not to feel proud!

The Financial Times‘ Moral Money newsletter featured our latest report, commissioned by Norddeutsche Landesbank. It focuses on one of the most pressing challenges of our time: how to finance the massive green investments Europe needs to meet its net zero goals. The piece highlights the need for a major reform of the EU’s financial system, emphasizing a shift from reliance on banks to greater involvement of capital markets and asset managers.

Key themes include:

  • Europe’s leadership in green investments compared to other regions.
  • Challenges stemming from its financial system structure, particularly the limited role of equity financing.
  • Recommendations for establishing a unified capital market to streamline regulations and encourage private investment.
  • The importance of de-risking green projects through government-backed guarantees to attract private-sector funding.

The feature underscores the urgency of systemic changes to unlock the full potential of green finance in Europe.

Jan Berger als Speaker beim Deutsch-tschechischen Wirtschaftsforum

Jan Berger beim GCEF 2024: Europas Neustart in der digitalen Souveränität

Beim German Czech Economic Forum 2024 eröffnete Themis Foresight Geschäftsführer Jan Berger mit einer klaren Botschaft: Europa muss technologisch aufholen. Seine Kernthese: „Data sovereignty in software and cloud solutions is the way to get in the game again.“ Berger betonte, dass datengetriebene Technologien die Wirtschaft weltweit umgestalten und Europa nur durch eine strategische Neuausrichtung seine Wettbewerbsfähigkeit sichern kann.

Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Digitalisierung & KI“. Der tschechische Minister für Industrie und Handel, Lukáš Vlček, stellte die enge Partnerschaft zwischen Deutschland und Tschechien in den Vordergrund.

Bilder: © Jaromír Zubák

Mittelosteuropa als Innovationsmotor – Jan Berger im Interview

Das Interview von Christian Rühmkorf mit dem Zukunftsforscher Jan Berger gibt es hier in voller Länge auf deutsch und tschechisch im Magazin Plus der deutsch-tschechischen Wirtschaft der September-Ausgabe 2024 nachzulesen.

Im Gespräch mit Christian Rühmkorf beleuchtet Jan Berger, Gründer von Themis Foresight, die Chancen und Herausforderungen Europas in einer sich wandelnden globalen Ordnung. Dabei richtet er einen besonderen Fokus auf die Rolle mittelosteuropäischer Länder wie Polen und Tschechien, die sich laut Berger als Schlüsselregionen für Europas zukünftige Wettbewerbsfähigkeit etablieren können.

Mittelosteuropa als Innovationshub

Berger sieht in Tschechien und Polen Vorbilder für Krisenmanagement und technologische Exzellenz: „Dass Osteuropa so unterschätzt wird, ist erstaunlich. Tschechien ist längst mehr als nur Deutschlands verlängerte Werkbank. Dort sitzen die möglicherweise besten Ingenieure Europas.“ Besonders Brünn als Standort für angewandte Wissenschaft hebt Berger hervor: „Brünn wird international komplett unterschätzt. Warum nicht ein europäisches Pendant zum MIT dort aufbauen?“

Europas Geschäftsmodell auf dem Prüfstand

Berger beschreibt die Notwendigkeit, das europäische Geschäftsmodell anzupassen: „Neue Technologien im Maschinenbau, chemischen Engineering und Biotech entstehen zunehmend außerhalb Europas.“ Statt Abhängigkeiten weiter zu fördern, schlägt er strategische Partnerschaften mit aufstrebenden Weltregionen vor, etwa durch Co-Development von Klimatechnologien.

Nachhaltigkeit als Chance

Auf die Sorge um billige Elektroautos aus China entgegnet Berger: „Das Problem liegt nicht darin, dass die Politik auf Nachhaltigkeit setzt, sondern wie sie es tut. Europa hat die Technologien und muss diese strategisch für globale Partnerschaften nutzen.“ Besonders im Bereich ClimateTech sieht er Chancen: „Europa steht in absoluten Zahlen sehr gut da, vor allem im Vergleich zu den USA.“

Der Blick nach Osten

Abschließend fordert Berger eine neue Perspektive auf die mittelosteuropäischen EU-Mitglieder: „Deutschland muss die Arroganz ablegen, Tschechien als verlängerte Werkbank der deutschen Industrie zu betrachten.“ Eine engere Zusammenarbeit, etwa durch deutsch-tschechische Innovationszentren, könne die EU wirtschaftlich und technologisch voranbringen.

Das Interview zeigt: Mittelosteuropa könnte zur treibenden Kraft einer neuen europäischen Wettbewerbsstrategie werden – wenn die EU ihre Potenziale erkennt und nutzt. „Dieses Knowhow kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Tschechien“, fasst Berger zusammen.

Volle Zukunft voraus: Carina Stöttner auf dem 5. Nexel Symposium

Das 5. Nexel Symposium des Netzwerks Qesar in Schwäbisch Hall stand ganz im Zeichen der Zukunft – und bot einen Tag voller tiefgehender Diskussionen und spannender Einblicke. Unter dem Motto „Volle Zukunft voraus“ wurden wegweisende Perspektiven auf die kommenden Jahrzehnte der Industrie beleuchtet. Gemeinsam mit anderen Referenten wie Prof. Dr. Michael Groß, Ralf Bouffleur und Gert Hansen gab Carina Stöttner auf der Bühne einen Einblick in die Zukunft und anstehende Veränderungen.

Ein zentrales Thema des Symposiums war die Bedeutung von Kooperation in der Industrie der Zukunft. Carina Stöttner gab dabei einen umfassenden Überblick über drei Szenarien zur zukünftigen industriellen Entwicklung. Sie zeigte auf, mit welchen Herausforderungen Unternehmen in jedem dieser Szenarien konfrontiert sein könnten und welche Chancen frühzeitig ergriffen werden sollten, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Was bedeutet dies konkret für Branchen wie die Verpackungsindustrie, den Maschinenbau, die Optik, die Automobilindustrie und die Chemieindustrie? Jedes Szenario erfordert unterschiedliche Anpassungsstrategien und bringt spezifische Risiken und Potenziale mit sich. Unternehmen müssen agiler werden, neue Technologien frühzeitig integrieren und über Branchen hinweg stärker zusammenarbeiten, um sowohl Herausforderungen zu bewältigen als auch Chancen optimal zu nutzen.

Das Symposium bot nicht nur eine Plattform für den Austausch von Ideen, sondern auch wertvolle Impulse für die strategische Planung und Weiterentwicklung ganzer Industriezweige. Wir freuen uns bereits auf die kommenden Veranstaltungen und die weitere Vertiefung dieser zukunftsweisenden Themen.

Kapitalmarktkonferenz der NORD/LB: Jan Berger über die Zukunft der europäischen Kapitalmärkte

Im August sprach Jan Berger, Gründer und CEO des Think-Tanks „Themis Foresight“ auf der Kapitalmarktkonferenz der NORD/LB im Panel „Zukunft der europäischen Kapitalmärkte“. Moderiert von Thomas Müller, Head of Institutional Sales bei der NORD/LB, brachte die Diskussion namhafte Experten wie Martin Hartmann, Head of Markets, und Heiko Ludwig, Global Head Structured Finance, zusammen. Die zentrale Frage: Wie können sich Europas Kapitalmärkte zukunftssicher aufstellen?

Berger betonte die Notwendigkeit eines nachhaltigen und resilienten Kapitalmarktsystems, das Innovationen vorantreibt und zugleich den Anforderungen der Klimatransformation gerecht wird. Besonderen Raum nahm die Vorstellung der gemeinsam mit der NORD/LB erstellten Studie „Zukünfte des europäischen Kapitalmarkts“ ein. Diese Analyse skizziert verschiedene Szenarien, wie sich die europäischen Finanzmärkte in den kommenden Jahrzehnten entwickeln könnten, und hebt die Bedeutung flexibler Regulierungen und nachhaltiger Finanzierungsmodelle hervor.

Ein besonderes Highlight der Konferenz war der Beitrag von Dr. Delton Chen des Global Carbon Reward (hier zum Nachschauen auf YouTube), die eindrucksvoll darlegten, wie die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen langfristig gesichert werden kann. Berger verwies in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit, Kapitalmärkte stärker für Klimamitigation zu mobilisieren – ein zentraler Aspekt, der auch in der vorgestellten Studie behandelt wird.

Berger bedankte sich abschließend bei den Kolleg:innen der NORD/LB, insbesondere bei Ingrid Spletter-Weiss, Martin Hartmann, Jens Dierksen, Thomas Müller, Madlien Schimke und Heiko Ludwig, für die erfolgreiche Zusammenarbeit im Vorfeld der Konferenz.

Die vollständige Studie „Zukünfte des europäischen Kapitalmarkts“ steht ab sofort auf unserer Website zum Download bereit.

Die Zukunft des europäischen Kapitalmarkts

Zum Download der Studie:

Zunächst die guten Nachrichten: Laut Bloomberg NEF sind die Investitionen in den Übergang zu sauberer Energie im Jahr 2023 um 17 % gestiegen und haben 1,8 Billionen USD erreicht. Die schlechten Nachrichten: Um bis 2050 Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen, werden von 2024 bis 2030 jährlich 4,8 Billionen USD benötigt.

Ermutigend ist, dass genügend Kapital auf dem Markt vorhanden ist, um dieses Ziel zu erreichen. Allerdings scheint es angesichts der derzeitigen Funktionsweise des europäischen Kapitalmarkts fraglich, ob die EU in der Lage sein wird, ihren Anteil an den benötigten 4,8 Billionen USD für die Netto-Null-Transformation aufzubringen.

  • Der Kapitalmarkt der EU ist in 27 Gesetzgebungen fragmentiert, und neben den bestehenden Vorschriften werden weitere EU-weite Regulierungen hinzukommen (wie z. B. CSRD-Berichterstattung). Doch die von Ex-EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker 2014 vorgeschlagene Kapitalmarktunion gewinnt nicht das nötige Momentum, um Realität zu werden.
  • Im Vergleich zum US-Kapitalmarkt scheint der europäische weniger leistungsfähig zu sein. Während die EU eine höhere allgemeine Investitionsquote (Investitionen im Verhältnis zum BIP) als die USA aufweist, übertrifft die USA die EU bei „produktiven“ Investitionen um 2 % des BIP. Dies sind Vermögenswerte, die direkt für die wirtschaftliche Produktion genutzt werden, wie Ausrüstung, immaterielles Geschäftskapital und Infrastruktur, im Gegensatz zu nicht-produktiven Vermögenswerten wie z.B. Wohngebäuden. Bei Investitionen in nicht-bauliche Vermögenswerte wie Maschinen, Ausrüstung und geistiges Eigentum vergrößert sich die Lücke zugunsten der USA auf 3,8 % des BIP.
  • Das europäische Bankensystem hält Vermögenswerte in Höhe von 300 % des BIP der EU, während es in den USA nur 85 % sind. Doch die USA haben eine starke und aktive Vermögensverwaltungsbranche.
  • Banken müssen aus guten Gründen eine Kernkapitalquote nachweisen. Daher sind Banken im Vergleich zur Vermögensverwaltungsbranche bei der Übernahme von Risiken eingeschränkt. Und soweit Banken in der Betriebsphase von Energieübergangsprojekten investiert sind, dauert es lange, Kapital für neue Investitionen zu erwirtschaften.

Diese Fakten werfen die Frage auf: Brauchen wir eine radikale Reform der Struktur und Funktionsweise des europäischen Kapitalmarkts?

Themis Foresight befindet sich in der Endphase der Veröffentlichung einer Studie über die Zukunft des europäischen Kapitalmarkts. Diese Studie untersucht Alternativen zur aktuellen Kapitalmarktstruktur. Wir laden Sie ein, gespannt zu bleiben, wenn wir die Studie Ende August veröffentlichen.

In der Zwischenzeit laden wir die kenntnisreichen und meinungsstarken Leser unseres Newsletters ein, Kommentare zu vier möglichen Szenarien für den europäischen Kapitalmarkt abzugeben. Bei Angabe der E-Mail erhalten Sie nach Abschluss der Studie unsere Forschungsergebnisse.

Alle vier Szenarien mögen auf den ersten Blick illusorisch und „unmöglich“ erscheinen. Doch wir haben die Szenarien zu einem einzigen Zweck erstellt: Was muss getan werden, um die Netto-Null-Transformation der europäischen Industrie zu erreichen? Wir sind davon ausgegangen, dass in jedem Szenario die Netto-Null-Ziele erreicht werden. Dabei untersuchen wir zwei zentrale Veränderungsparameter:

  1. Wird der europäische Kapitalmarkt so fragmentiert bleiben wie bisher? Oder werden wir eine Kapitalmarktunion erreichen?
  2. Werden Banken weiterhin Vermögenswerte in Höhe von 300 % des BIP halten? Oder wird die europäische Vermögensverwaltungsbranche wachsen und mehr Risiken (und Chancen) der Netto-Null-Transformation übernehmen?

Wir freuen uns hier auf fundierte Kommentare unserer Leser, die die vier derzeit vorgeschlagenen Szenarien herausfordern, validieren und modifizieren können. Die Umfrage endet am 14. Juli um 23:59 Uhr. 

Wir freuen uns darauf, die Ergebnisse unserer Studie Ende August zu veröffentlichen – wie gewohnt kostenlos.

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

Und allen, die bald einen wohlverdienten Sommerurlaub antreten – genießen Sie ihn, tanken Sie Energie auf, es gibt viel zu tun. Die Zukunft ist das, was wir daraus machen!

Mit besten Grüßen

Jan Berger & Carina Stöttner

17. Oktober 2024: Jetzt für unser Future Lab zur Zukunft der Industriearbeit bewerben

Wie sieht eine wünschenswerte aber dennoch realistische Zukunft für die deutsche Industrie und daraus abgeleitet die Industriearbeit der Zukunft aus? Darüber diskutieren wir in unserem nächsten Future Lab in Frankfurt. Wir laden dabei Executives aus Industrie-Unternehmen, Gewerkschaftsvertreter, Arbeitgeberverbände und weitere Interessierte ein, Teil der eintägigen Diskussion und Ausarbeitung zu sein. Interessierte können sich ab jetzt bewerben.

17. Oktober 2024 – Silberturm – Frankfurt – 9.00-17.30 Uhr mit anschließendem Dinner

Worum geht es in diesem Future Lab? 

Nach 30 Tiefen-Interviews unter Industrie- und Arbeits-Experten, einer Umfrage unter 90 Wirtschaftslenkern und zwei Future Labs mit hochkarätigen Diskutanten geht es in die finale Runde:

In unserem nächsten „Zukünfte-Labor“ stellen wir mögliche Szenarien für die deutsche Industrie und jeweilige Entwicklungen der Industriearbeit vor. Gemeinsam diskutieren wir mit Executives der Industrie, führenden Analysten, Politik- und Gesellschaftsvertretern, welche Elemente und Entwicklungen wünschenswert wären. Daraus leiten wir ein Zukunftsbild ab.

Diese Diskussion findet im kleinen Kreis von maximal 30 Personen statt, Teilnehmer müssen sich bewerben bzw. erhalten eine persönliche Einladung von Themis Foresight ausgesprochen.

Sie gewinnen dabei nicht nur neue inhaltliche Erkenntnisse: Futures Literacy ist die Fähigkeit, „die es den Menschen ermöglicht, die Rolle der Zukunft in dem, was sie sehen und tun, besser zu verstehen. Zukunftskompetenz zu haben, befähigt die Vorstellungskraft und verbessert unsere Fähigkeit, uns auf Veränderungen vorzubereiten, uns in Krisen aufzurappeln und neu zu erfinden.“ Die Arbeit in unseren Future Labs gibt Executives die Möglichkeit, diese Kompetenz zu erlernen.

Gestalten Sie das Zukunftsbild mit. In der zweiten Hälfte unseres Forschungsprojektes geht es darum, die entwickelten Szenarien zu diskutieren und daraus abzuleiten, welche Zukunft Sie und andere führende Köpfe für Deutschlands Industriearbeit erstrebenswert finden. 

Die Veranstaltung findet bei unserem Projektpartner DB statt:

Silberturm (29. Stockwerk)
Jürgen-Ponto-Platz 1,
60329 Frankfurt am Main, Deutschland

Wir freuen uns auf Sie!

Bilder: Nicklas Katzer


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