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Autor: adminsk

Mit Frank Thelen im Podcast: Jan Berger spricht über Zukunftsforschung, KI und Europa

Europa braucht Mut statt Angst – Warum Regulierung allein keine KI-Strategie ist

Während in Berlin in den aktuellen Koalitionsverhandlungen im April 2025 erneut über den AI Act verhandelt wird und Teile der Politik laut darüber nachdenken, die geplante Regulierung ganz oder teilweise zurückzunehmen, lohnt sich ein Blick auf ein vergangenes Gespräch zwischen Zukunftsforscher Jan Berger (Themis Foresight) und Investor Frank Thelen. In ihrem gemeinsamen Podcast geht es um nichts Geringeres als die Frage: Wie sichern wir Europas Handlungsfähigkeit in einer von Technologie getriebenen Welt?

Ein KI-Gesetz als Ausdruck von Zukunftsangst

Jan Berger kritisiert den AI Act in seiner jetzigen Form deutlich – nicht, weil ihm Risiken der Technologie egal wären, sondern weil er die Regulierung für symptomatisch hält für Europas mangelnden Zukunftsmut. Anstatt echte Innovationspolitik zu betreiben, versuche man durch Überregulierung Kontrolle zu simulieren – getrieben von dystopischen Szenarien, die oft mehr aus Science-Fiction als aus wissenschaftlicher Evidenz stammen.

„Wir regulieren eine Technologie, die es in dieser Form gar nicht gibt“, so Berger.
„Eine allgemeine künstliche Intelligenz, die sich selbstständig weiterentwickelt und den Menschen überflügelt, ist in den nächsten Jahrzehnten nicht zu erwarten.“

Das eigentliche Risiko: Innovation wird ausgebremst

Laut Berger gefährdet die geplante Regulierung vor allem das entstehende KI-Ökosystem in Europa. Start-ups würden durch übermäßige Bürokratie erstickt, bevor sie überhaupt richtig starten könnten. Der Vorschlag, Hunderte neue „KI-Beamte“ einzustellen, illustriere das Problem: Zu viele Hände an der Bremse, zu wenige am Lenkrad.

Diese Kritik trifft auf einen zunehmend selbstkritischen politischen Diskurs: In den aktuellen Koalitionsverhandlungen innerhalb der EU mehren sich Stimmen, die sich gegen den AI Act stellen oder ihn erheblich abschwächen wollen.Die Argumentation: Europa könne sich keine innovationsfeindliche Politik leisten – schon gar nicht im internationalen Wettbewerb mit den USA und China.

Weg von der Technologieangst, hin zu echter Gestaltungsfähigkeit

Berger fordert, dass Europa sich auf seine eigenen Stärken besinnt – und dabei nicht gegen Technologie arbeitet, sondern Technologie als Hebel europäischer Souveränität begreift. Regulierung sei notwendig – aber dort, wo es um konkrete Auswirkungen geht (z. B. Deepfakes, KI-generierte Kredite), nicht dort, wo hypothetische Gefahren als Legitimation für pauschale Eingriffe dienen.

Sein Vorschlag: Ein neuer Zukunftsoptimismus, der auf Innovation setzt statt auf Verbote. Mit mehr Fokus auf wirkungsvolle Rahmenbedingungen, technologieoffene Politik und gezielte Förderung – etwa in Schlüsseltechnologien wie Quantencomputing, Präzisionsfermentation oder nachhaltiger Industrie.

Hier geht es zur Folge:

Unsere Top 3 Szenarien

Unsere Top 3 Szenarien: Download

Tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein und wir schicken Ihnen den OneDrive-Link im Anschluss zu.

  • Europas Wirtschaft in einer neuen Weltordnung

    Geopolitische Verschiebungen, Handelskonflikte und wirtschaftliche Unsicherheit stellen Europa vor strategische Entscheidungen. Was bedeutet das für Unternehmen?

  • Der europäische Kapitalmarkt

    Die Finanzierung der Wirtschaftstransformation ist die Grundlage einer erfolgreichen Zukunft. Welche Zukünfte gibt es für den europäischen Kapitalmarkt und was hindert ihn daran, Gelder zu mobilisieren? 

  • Industrie & Industriearbeit in Deutschland

    Steigende Energiepreise, geopolitische Unsicherheiten und ein tiefgreifender Wandel der Arbeit – welche Zukünfte hat die deutsche Industrie?

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Die Schuldenbremse: Eine kleingeistige Debatte in einer Zeit großer Entscheidungen.

Die Diskussion um die Schuldenbremse ist erneut entbrannt. Jan Berger hat die Diskussion in einem Gastbeitrag bei Premium Speakers mit Hinblick auf die Zukunft eingeordnet:

Die Schuldenbremse: Eine kleingeistige Debatte 

Die Diskussion um die Schuldenbremse ist erneut entbrannt. Befürworter mahnen an, dass Haushaltsdisziplin essenziell sei, um künftige Generationen nicht mit unverantwortlichen Schuldenbergen zu belasten. Gegner hingegen argumentieren, dass die Schuldenbremse notwendige Investitionen blockiere und damit die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft untergrabe. Doch diese Debatte – so emotional und grundlegend sie erscheinen mag – greift zu kurz.

Warum das Denken in Szenarien wichtiger denn je ist

2012 meldete der einstige Film- und Kamera-Pionier Kodak Insolvenz an. Die gängige Erzählung: Der Konzern habe den Digitalisierungs-Trend verschlafen. Doch ist das wirklich die ganze Wahrheit? Die Geschichte hinter Kodaks Niedergang ist weitaus vielschichtiger. Denn ironischerweise war es ein Ingenieur bei Kodak, der die erste Digitalkamera erfand. Dass das Unternehmen diese bahnbrechende Innovation nicht für sich nutzte, ist jedoch nicht der eigentliche Kern des Problems.  

Kodak war mehr als ein Kamerahersteller – sein Geschäftsmodell ruhte auf Filmrollen, Chemikalien, Fotopapier und Dunkelkammertechnik. Doch wie oft drucken wir heute noch Fotos aus, beschriften sie liebevoll und bewahren sie in Alben oder Kisten auf? Als Hobby-Fotografin habe ich über 30.000 Bilder in meiner Cloud gespeichert – das letzte Mal, dass ich ein Foto gedruckt habe, liegt Jahre zurück. Ich erinnere mich, wie wir früher nach jedem Urlaub Freunde eingeladen haben, um gemeinsam durch analoge Fotoalben zu blättern. Heute teilen wir unsere Erinnerungen mit unseren Liebsten in Echtzeit über WhatsApp, auf Instagram oder Facebook.  

Kodak hat die Digitalisierung nicht verschlafen – im Gegenteil, das Unternehmen investierte sogar in digitale Plattformen, die den Fotodruck online ermöglichten. Was sie nicht antizipiert hatten, waren die gesellschaftlichen Konsequenzen und neuen Konsumentenverhalten.

Was wir davon lernen können: Trends, so eindeutig sie im Moment erscheinen mögen – wie derzeit der Hype um Künstliche Intelligenz –, sind nur ein kleiner Ausschnitt der Zukunft. Sie verleiten dazu, z.B. technologische Entwicklungen isoliert zu betrachten, ohne die tiefgreifenden Wechselwirkungen und deren Konsequenzen zu bedenken. Wenn Unternehmen für die Zukunft planen, helfen auch Forecasts nur bedingt weiter: Sie extrapolieren Vergangenes, projizieren Linien in die Zukunft – und übersehen dabei oft die tektonischen Verschiebungen, die unsere Welt wirklich verändern. 

Unternehmen wie IKEA haben daher ihre strategische Planung längst angepasst. CEO Jesper Brodin sagte 2023 in einem Interview mit der Financial Times: „Wir lachen heute darüber, dass wir früher Einjahresbudgets aufstellten und um 0,3 Prozent richtig oder falsch lagen.“[1]

Statt starrer Prognosen setzt das Unternehmen schon lange auf Szenarien – eine Vielfalt möglicher Entwicklungen, um besser auf Unsicherheiten vorbereitet zu sein. Denn in Zeiten wachsender Komplexität ist es unerlässlich, mit mehreren Zukünften zu planen.  

Das Denken in Szenarien hat sich zu einer der entscheidenden Disziplinen unserer Zeit entwickelt. Wer verschiedene Handlungsoptionen in der Schublade hat, kann schneller reagieren, bleibt handlungsfähig und trotzt Krisen mit Weitsicht. 

Als Zukunftsforscher üben wir uns seit Jahren in dieser Kunst. In aufwendiger Forschungsarbeit haben wir Szenarien entwickelt, die wir regelmäßig gemeinsam mit Führungskräften durchspielen, um die Robustheit ihrer Geschäftsmodelle zu testen.

Dabei kombinieren wir langfristige Entwicklungen und ihre Wechselwirkungen mit branchenspezifischen Trends und analysieren, welche Konsequenzen für Wirtschaft, Gesellschaft, Technologie und Politik entstehen – und was das für Unternehmen bedeutet.  

Man könnte sagen: wir haben es uns zur Mission gemacht, den Blick über simple Trends hinauszuheben und zu verhindern, dass europäischen Unternehmen das gleiche Schicksal ereilt wie einst Kodak. 

Wenn Sie einmal in mögliche Zukunftsszenarien eintauchen wollen: Unsere Szenarien stehen öffentlich zum Download bereit:

Zukunftsszenarien für Europas Wirtschaft in einer neuen Weltordnung

Die geopolitischen Verschiebungen der letzten Jahre markieren das Ende einer Ära. Der Angriff auf die Ukraine, Handelskonflikte zwischen den USA und China und die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit zeigen: Die Weltordnung ist im Wandel. Nicht zuletzt mit der Wiederwahl Trumps steht Europa vor der Frage, wie es sich strategisch positionieren kann. Was bedeutet das für Unternehmen?

Zukunftsszenarien für die Industrie und Industriearbeit in Deutschland

Steigende Energiepreise, geopolitische Unsicherheiten und ein tiefgreifender Wandel in der Arbeitswelt – die deutsche Industrie steht an einem Wendepunkt. Doch welche Szenarien gibt es für die deutsche Industrie über die Deindustrialisierungs-Rufe hinaus? Und was bedeutet das für die Zukunft der Arbeit? 

Zukunftsszenarien für den europäischen Kapitalmarkt

Die Debatte um Sondervermögen zeigt deutlich, wie tief die Finanzierungsherausforderungen für die Transformation der Wirtschaft reichen Es stellt sich die grundsätzliche Frage über Deutschland hinaus: Was sind die Herausforderungen des europäischen Kapitalmarkts, um künftige Transformationen zu bewältigen? In den Szenarien, die Themis Foresight gemeinsam mit der NORD/LB entwickelt hat, untersuchen wir genau diese strukturelle Problematik, insbesondere mit Hinblick auf die Netzero-Transition der Wirtschaft.

Wir hoffen, Sie nehmen ein paar neue Perspektiven aus diesen Veröffentlichungen mit. Wir freuen uns jederzeit über einen Austausch und Ihre Gedanken dazu! Wenn wir Ihre Neugierde geweckt haben, dann vereinbaren Sie gerne einen Termin mit uns.


[1] https://www.ft.com/content/456baa69-83df-4c7f-af7b-49e6451a1183

Jan Berger – Gefragter Keynote-Speaker

Themis Foresight CEO Jan Berger wurde kürzlich von der renommierten Agentur Premium Speakers interviewt. Was nimmt das Publikum aus seinen Reden mit? Worüber spricht er? All das erläutert er im Interview.

1. Welche Kernthemen enthalten Ihre Vorträge? 

In meinen Vorträgen thematisiere ich den Umgang von Unternehmen mit der Ungewissheit über die Zukunft. Dabei besitze ich keinen «Standard»-Vortrag. Jede/r Kunde/Kundin erhält von mir thematisch, das, was ihn/sie interessiert – ob es die Zukunft von Arbeit, Gesundheit, Mobilität, Logistik, europäische Wirtschaft, IT, ethische Anwendung von Künstlicher Intelligenz, Finanzdienstleistungen, Lebensmittelwirtschaft usw. ist. Meine Vorträge basieren auf wissenschaftlicher Zukunftsforschung in den Bereichen, wo mein Thinktank Themis Foresight aktiv tätig ist. Das wichtigste Anliegen meiner Vorträge ist es, Unternehmenslenkern die Angst vor dem Ungewissen zu nehmen und die Freude daran aufzubringen, ihre Zukunft aktiv zu gestalten und Impulse zu setzen, womit Unternehmen auch noch in 15 Jahren ihr Geld verdienen werden.

2. Welches Publikum bzw. welche Branche erreichen Sie mit Ihrer Rede? 

Meine Vorträge richten sich in allererster Linie an Wirtschaftslenker*innen in der Finanz-, Mobilitäts-, Logistik-, Gesundheits-, Energie-, ICT- und Lebensmittelbranche und im Handel.

3. Warum sind Sie ein Premium Speaker und woher nehmen Sie Ihre Kenntnisse? 

Ich bin nicht nur deshalb ein Premium Speaker, weil ich seit vielen Jahren auf Konferenzen oder Vorstandsitzungen Impulse setze, sondern vor allem deshalb, weil mein Publikum “Premium” ist – Vorstände und Executives in großen, meist internationalen, Unternehmen. Oft treffe ich mich mit ihnen auch in kleinerem Setting und Vier-Augen-Gesprächen. Als Foresight Professional besitze ich mehr als zehn Jahre Erfahrung, habe im Konzern- und im Startup-Umfeld gearbeitet, bis ich selbst zum Gründer wurde. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Zukunftsforschung meines Thinktanks Themis Foresight ist derzeit meine wesentliche Quelle für meine Erkenntnisse, wenn es um inhaltliche Fragen geht. Meine Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Executives im Bereich Innovation und Strategie lassen mich auch ihre Sprache sprechen.

4. Was bringt die Zukunft? Spielt die «Zeit» in Ihrem Metier eine Rolle? Oder Stetigkeit? 

«Die» Zukunft gibt es gar nicht. Es gibt viele Zukünfte. Dabei die richtige fürs Unternehmen zu identifizieren, sie zu gestalten und darauf hinzusteuern, ist die Aufgabe von Unternehmensführung. Zukunft ist keine Ansammlung von Trends, sie geschieht auch nicht zufällig. Und nicht alles, was technologisch machbar wäre, wird gesellschaftlich akzeptiert. Sowohl Zeit als auch Stetigkeit spielen in Corporate Foresight eine wichtige Rolle. Ohne Stetigkeit, wird ein Unternehmen seine Ziele nicht erreichen, und große Innovationen erfordern Zeit zur Umsetzung. Aber viel wichtiger in unserem Metier ist die kritische Analyse wünschenswerter, machbarer und wahrscheinlicher Zukünfte und Gestaltungsoptionen und deren Voraussetzungen in Gegenwart und Vergangenheit. Wir haben den Anspruch, so wie die griechische Göttin Themis Fiktion und Fakt voneinander zu trennen. Deshalb ist sie auch Namenspatronin meines Unternehmens.

5. Nennen Sie uns Ihr Lebensmotto! Was möchten Sie den Zuhörern unbedingt mit auf den Weg geben? 


«Man versteht die Welt nur in dem Maße, wie man versucht, sie zu verändern!»

– Jan Berger, CEO Themis Foresight

Vielen Dank, Jan Berger, für das Gespräch und den kurzen Einblick auf was die Zuhörer sich bei Ihren Vorträgen freuen können.

Wie sieht die Industrie in Deutschland in 20 Jahren aus?

Wie sieht die Industrie in Deutschland 2045 aus und was bedeutet das für die Arbeit im Industrie-Kontext? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Studie „Zukunftsszenarien für die Industrie und Industriearbeit in Deutschland“, die Themis Foresight gemeinsam mit ihren Partnern Südwestmetall, DB und Perthex erarbeitet hat. In einer Abschlussveranstaltung mit über 60 Vertreter:innen aus Industrie, Bildung, Gewerkschaften und Politik wurden die finalen Ergebnisse vorgestellt und intensiv diskutiert.

Vier Szenarien für die Zukunft der Industrie

Welche Rahmenbedingungen beeinflussen die industrielle Entwicklung? Welche Rolle spielen Automatisierung, Globalisierung und Standortpolitik? Und welche Qualifikationsstufen und Fähigkeiten werden in der Industriearbeit von morgen gefragt sein? Die Studie identifiziert vier plausible Szenarien:

  1. Deeptech Deutschland
    Deutschland wird zum führenden Standort für hochspezialisierte, technologische Innovationen. Forschung und Entwicklung treiben das Wachstum, während hochautomatisierte Produktionsprozesse einfache Tätigkeiten ersetzen. New Collar Worker mit spezialisierten Qualifikationen sind gefragter denn je.
  2. Designed in Germany, Made in the World
    Deutschland bleibt ein Innovationsstandort, die Produktion verlagert sich jedoch zunehmend ins Ausland. Wertschöpfung entsteht vor allem durch Forschung, Entwicklung und Design, während klassische Produktionsarbeitsplätze weitgehend entfallen. Die Abhängigkeit von globalen Lieferketten steigt.
  3. Europäische Regional-Industrie
    Die Produktion konzentriert sich auf Europa – ein Schritt hin zu mehr wirtschaftlicher Resilienz und weniger geopolitischer Abhängigkeit. Der Fokus liegt auf nachhaltiger, regionaler Fertigung. Handwerkliche und manuelle Tätigkeiten bleiben relevant, da Automatisierung nicht in allen Bereichen umsetzbar ist.
  4. Local-for-Local-Industrie
    Die globale Industrieproduktion wird stärker dezentral organisiert. Unternehmen setzen auf regionale Produktionsstandorte, um Märkte lokal zu bedienen. In Europa führt das zu einer verstärkten Automatisierung und einer Nachfrage nach hochqualifizierten Fachkräften, während einfache Tätigkeiten zunehmend entfallen.

Szenarien als strategisches Werkzeug für die Industrie

„Szenarien helfen Unternehmen, sich auf unterschiedliche Zukunftsoptionen vorzubereiten und Unsicherheiten zu navigieren. Sie sind keine Prognosen, sondern ermöglichen es, strategische Weichenstellungen frühzeitig zu treffen“, erklärt Carina Stöttner, Themis Foresight.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Barbara Resch (IG Metall Baden-Württemberg), Dr. Joachim Schulz (Südwestmetall), Hanno Hoehn (MANN+HUMMEL Group), Prof. Dr. Hubertus Bardt (Institut der deutschen Wirtschaft) und Carina Stöttner (Themis Foresight) die Konsequenzen der Szenarien für Industrieunternehmen, Beschäftigte und Politik. Die Diskussion wurde moderiert von Jan David Ott (Themis Foresight).

Zukunfts-Szenarien für die Industrie und Industriearbeit

Die vier Zukunftsszenarien stehen ab sofort zum kostenfreien Download bereit.

Nächste Schritte und Anwendung in der Praxis

Die Studie ist ein Ausgangspunkt für weiterführende Diskussionen und konkrete Ableitungen für Unternehmen, Verbände und Politik. In den kommenden Monaten wird Themis Foresight Workshops mit Unternehmen und Branchenverbänden durchführen, um die Szenarien auf spezifische Geschäftsmodelle, Industriecluster und politische Rahmenbedingungen anzuwenden.

Wer mehr über die Szenarien erfahren möchte, hat die nächste Gelegenheit beim Handelsblatt Live-Event zur „Zukunft Stahl“ Anfang März, wo Themis Foresight die Ergebnisse erneut vorstellen wird.

Über Themis Foresight

Themis Foresight unterstützt Unternehmen dabei, die Chancen zukünftiger Entwicklungen zu erkennen und aktiv zu gestalten. Durch strategische Vorausschau und Zukunftsszenarien helfen wir Industrie, Politik und Verbänden, langfristige Entscheidungen auf eine belastbare Basis zu stellen.

📩 Kontakt für weitere Informationen: Carina Stöttner – cs@themis-foresight.com

Jan Berger im Interview mit Forbes: „Wir sollten von Tschechien lernen.“

Gründer und Geschäftsführer von Themis Foresight, Jan Berger, hat Forbes Tschechien kürzlich ein Interview gegeben. Er spricht dabei über die Zukunft der europäischen Industrie, dem wirtschaftlichen Potenzial Tschechiens und über die Macht der Zukunftsforschung. In der Zukunftsforschung sieht Berger heute die Herausforderung, nicht nur eine Zukunft, sondern alternative Szenarien zu analysieren. Unternehmen suchen bei ihm Antworten auf die zentrale Frage: „Wie kann ich in der Zukunft erfolgreich sein?“.

Das Interview gibt es auf Tschechisch hier nachzulesen:

Wirtschaftliches Potenzial in Tschechien

Laut Berger hat Tschechien enormes Potenzial und verfügt über starke Kompetenzen in zukunftsweisenden Branchen wie Maschinenbau, Chemie und Digitalisierung. Besonders bemerkenswert sei die Qualität der tschechischen Ingenieure und die Verbindung traditioneller Industrien mit digitalen Innovationen. „Die tschechische Wirtschaft wird jedoch nur dann florieren, wenn sie global agiert und sich nicht allein auf Europa beschränkt“, betont Berger.

Berger kritisiert die Arroganz Deutschlands und Brüssels gegenüber mittel- und osteuropäischen Ländern. Er sieht in Ländern wie Tschechien, Polen oder den baltischen Staaten Vorreiter im Bereich der Digitalisierung und Innovation. Diese Länder hätten durch Experimentierfreude und Innovationshunger gezeigt, wie erfolgreiche Transformationsprozesse aussehen können.

Der Weg in die Zukunftsforschung

Jan Berger wuchs im Osten Deutschlands auf. Das prägte auch seine beruflichen Wege: „Ich habe damals die Veränderungen aus nächster Nähe erlebt, die für die weitere Entwicklung entscheidend waren. Die Geschwindigkeit und Dynamik der Veränderungen, die Ende der 1980er Jahre im Ostblock begannen, als Hunderttausende Menschen aktiv ihre Zukunft gestalteten, beeinflussen mich bis heute. Ich habe in der Medienbranche, in der Immobilienwirtschaft und im IT-Bereich gearbeitet, aber immer in Verbindung mit Innovationen und der Zukunft. Ich habe mich gefragt, welche Trends als Nächstes kommen, und das hat mich zur Zukunftsforschung geführt. Das Ziel ist klar: eine bessere Zukunft gestalten.“ Als studierter Historiker hilft ihm der Blick in die Vergangenheit:

„Ich sage immer: Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.“

– Jan Berger

Foresight: Herausforderungen und Antworten für Unternehmen

Im Interview erklärt Zukunftsforscher Jan Berger, dass die Arbeit in der Zukunftsforschung heute spannender und komplexer denn je ist. Er betont, dass es nicht mehr um die Erforschung einer einzigen Zukunft geht, sondern um die Analyse alternativer Szenarien. „Wir betrachten nicht nur eine kleine Region, eine Technologie oder ein Geschäftsmodell, sondern die gesamte globale Entwicklung, neue Formen des systemischen Wettbewerbs und neue Marktstörungen,“ sagt Berger. Die einfachen Antworten von vor zehn Jahren gibt es nicht mehr, was die Projekte für Unternehmen heute noch interessanter macht.

Unternehmen wenden sich laut Berger mit einer zentralen Frage an ihn: „Wie kann ich in der Zukunft erfolgreich sein?“ Dabei lassen sie sich in zwei Gruppen einteilen: Einerseits jene, die erkennen, dass ihr Geschäftsmodell an Grenzen stößt und innovieren müssen. Andererseits Unternehmen, die eine starke Marktposition haben, diese aber in einer sich wandelnden Welt verteidigen wollen.

Berger arbeitet mit vielen namhaften Unternehmen, darunter auch DAX40-Konzerne. In diesen Projekten spielen Themen wie die Verschiebung von Machtverhältnissen zwischen globalen Wirtschaftsblöcken und der Aufstieg des globalen Südens eine entscheidende Rolle. Eine tiefgehende Zukunftsstudie kann bis zu acht Monate dauern. Aber auch kürzere Projekte, bei denen spezifische Technologien oder Geschäftsmodelle analysiert werden, sind möglich.

Berger zeigt, dass Zukunftsforschung heute mehr als nur Trendprognosen ist. Sie erfordert ein ganzheitliches Verständnis von globalen Entwicklungen und hilft Unternehmen, die richtigen Entscheidungen für eine erfolgreiche Zukunft zu treffen.

Decarbonizing the Future: Themis Foresight’s new Partnership with the GCR

A Tale of Two Cakes: A Bold Vision for Climate and Industry

Imagine standing at a crossroads. On one side, a path leads to ever-growing industries fueled by innovation, promising prosperity—but it will deplete the planet’s finite resources. On the other, a quieter trail advocates scaling back consumption – meaning less for everyone – to save the environment—yet history tells us that such austerity often comes at the expense of human well-being and social conflicts.

Caught between these diverging roads is the debate of our times: can we reconcile economic growth with planetary health? At Themis Foresight, we believe the answer lies not in choosing one path over the other, but in paving a new one. This vision brought us to the Global Carbon Reward (GCR)—a groundbreaking initiative that could change how we approach climate policy and finance forever.


What Is the GCR?

The Global Carbon Reward is not your typical climate policy. Think of it as a new kind of marketplace—one designed to globally reward climate action rather than punish inaction. Proposed in 2017 and continuously refined since, the GCR introduces a market-based system that offers financial rewards for verified climate mitigation efforts, from reducing emissions to removing carbon dioxide from the atmosphere. Unlike policies that pile on public debt, the GCR scales through market mechanisms, incentivizing change with financial „carrots“ instead of regulatory „sticks.“

Some of you may have encountered this concept before—in the pages of Kim Stanley Robinson’s award-winning novel, Ministry for the Future (widely recommended by Bill Gates or Barack Obama). For us, this fictional introduction sparked a real-world journey to understand how the GCR could solve some of the most pressing challenges we face.


Why “Green Growth” and “Degrowth” Fall Short

As foresight professionals working with companies across Europe, we’ve witnessed firsthand the struggle to balance industrial progress with environmental responsibility. Often, we’ve encountered two polarized arguments:

  1. Green Growth: The promise of “decoupling” economic growth from resource consumption is appealing but flawed. Physics, biology, and chemistry impose hard limits. Even if we reduce emissions in one area, we risk overstepping planetary boundaries in others.
  2. Degrowth: Cutting consumption and production might reduce emissions but often leads to economic contraction, poverty, and bureaucratic overreach. Historical attempts at planned degrowth have shown us that reducing the size of the “wealth cake” only ignites conflict over its distribution.

These debates often lead nowhere, stuck in a cycle of blame and inaction. It’s a convenient stalemate—but one that solves nothing.


A New Path: Two Cakes

Here’s where our metaphor comes in: instead of arguing over how to slice one cake, let’s bake two cakes.

  • The First Cake: Represents our existing industries—producing the goods and services humanity needs.
  • The Second Cake: A new economic sector dedicated to climate mitigation and ecological regeneration, harmonized with natural cycles like carbon and nitrogen.

By growing the second cake alongside the first, we can address planetary boundaries without diminishing human prosperity. The total size of the economy becomes the sum of these two cakes, with resources shared between them in a way that mimics the balance seen in natural ecosystems.

This vision is at the heart of the GCR. It transforms climate action into an opportunity, funding innovation and regeneration while ensuring that industries continue to thrive. When we first encountered the GCR and its creator, Dr. Delton Chen, in 2023, we were inspired by this approach. Here was a solution that transcended the false choice between green growth and degrowth.


A Strategic Partnership to Build the Future

Over the past year, our conversations with Dr. Chen and the GCR team deepened into a shared mission. Themis Foresight and the GCR have now entered a strategic partnership to bring this vision to life. Together, we aim to:

  1. Advance the GCR’s innovative solution in Europe, creating a model for sustainable climate finance.
  2. Engage key stakeholders through Themis Foresight’s extensive network of corporate and policy leaders.
  3. Provide actionable insights to guide climate-related decisions across industries.

This collaboration has already borne fruit. From expert insights in foresight projects to joint appearances at events like NORD/LB’s Capital Market Conference, we’re working together to create a future where industries thrive within planetary limits.


What Comes Next?

In the coming weeks and months, we’ll share more about how this partnership is unfolding—what it means for European markets, corporate strategies, and global climate efforts. We’ll explore how the GCR’s mechanisms can turn visionary ideas into practical action.

The journey to climate and economic balance is just beginning. Stay tuned.

With best regards,
Themis Foresight Team

Our Report got featured in the Financial Times

When the Financial Times dedicates a major part of their newsletter to your latest report, it’s hard not to feel proud!

The Financial Times‘ Moral Money newsletter featured our latest report, commissioned by Norddeutsche Landesbank. It focuses on one of the most pressing challenges of our time: how to finance the massive green investments Europe needs to meet its net zero goals. The piece highlights the need for a major reform of the EU’s financial system, emphasizing a shift from reliance on banks to greater involvement of capital markets and asset managers.

Key themes include:

  • Europe’s leadership in green investments compared to other regions.
  • Challenges stemming from its financial system structure, particularly the limited role of equity financing.
  • Recommendations for establishing a unified capital market to streamline regulations and encourage private investment.
  • The importance of de-risking green projects through government-backed guarantees to attract private-sector funding.

The feature underscores the urgency of systemic changes to unlock the full potential of green finance in Europe.

Jan Berger als Speaker beim Deutsch-tschechischen Wirtschaftsforum

Jan Berger beim GCEF 2024: Europas Neustart in der digitalen Souveränität

Beim German Czech Economic Forum 2024 eröffnete Themis Foresight Geschäftsführer Jan Berger mit einer klaren Botschaft: Europa muss technologisch aufholen. Seine Kernthese: „Data sovereignty in software and cloud solutions is the way to get in the game again.“ Berger betonte, dass datengetriebene Technologien die Wirtschaft weltweit umgestalten und Europa nur durch eine strategische Neuausrichtung seine Wettbewerbsfähigkeit sichern kann.

Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Digitalisierung & KI“. Der tschechische Minister für Industrie und Handel, Lukáš Vlček, stellte die enge Partnerschaft zwischen Deutschland und Tschechien in den Vordergrund.

Bilder: © Jaromír Zubák


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