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BDI Klimakongress – ein Rückblick

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Themis Foresight
29. September 2022

Foto: © Christian Kruppa / BDI.

Gegenwärtige Eindrücke und Stimmungsbilder aus der Industrie einzufangen, ist für Zukunftsforscher:innen ein elementarer Bestandteil ihrer Arbeit. Um fundierte Zukünfte entwickeln zu können, gilt es, auch die Voraussetzungen in der Gegenwart und Vergangenheit betrachten.

Aus diesem Grund besuchten CEO Jan Berger und Managing Director Carina Stöttner am 22. September den Klimakongress des BDI – Bundesverband der Deutschen Industrie. Dort sammelten sie Einblicke von Industrie-Lenker:innen aus erster Hand.

Klar hörbar in Bezug auf die Zukunft war: die Industrie geht in Sachen Klimaziele mit großen Schritten voran. Die Aussage des CEO der Salzgitter AG, Gunnar Groebler war eindeutig: „Wir werden in Europa langfristig nur überleben können, wenn wir den Weg der Dekarbonisierung gehen.“ Sein Unternehmen, so Groebler, hat sich das Ziel der Klimaneutralität gesetzt.

Für die Gegenwart blieb jedoch das Damokles-Schwert im Raum – die schwelende Energiekrise. Die Sorgen darüber wurden von beiden Seiten, Politik und Wirtschaft, formuliert. Die Forderungen der Wirtschaftsvertreter:innen an die politischen Repräsentant:innen vor Ort waren laut.

Während die Energiekrise den Business Case jedes Unternehmens erneut herausfordern wird, stehen Unternehmen gleichzeitig vor altbekannten Hindernissen.

Klar wurde: Beim Bau von Renewables müssen wir vor allem auf lokaler Ebene schneller handlungsfähig werden. Katja Wünschel, CEO RWE Onshore Wind und Solar Europa & Australiendazu: „Die Ziele sind hoch gesteckt, die Umsetzung hinkt jedoch hinterher. Gerade bei Onshore und Solar sehen wir auf kommunaler Ebene die größten Herausforderungen. Theoretisch könnte man eine Genehmigung in sieben Monaten bekommen. Praktisch sind es fünf bis sieben Jahre. Es gibt einen Windpark in Deutschland, der in zwei Jahren Entwicklungszeit umgesetzt wurde. Was ist hier anders gelaufen? Es gab ein absolutes Commitment aller Beteiligten.“

Groebler ergänzte zu den regulatorischen Hürden: „Was wir in Bezug auf  grünen Wasserstoff an regulatorischen Werk schon jetzt in Brüssel aufbauen, wird den Markt hier um mindestens fünf Jahre verlangsamen – andere Länder werden an uns vorbeiziehen und wir geraten wieder in Abhängigkeiten. Die Europäische Union muss hier eine solche Industrie entstehen lassen und so der energieintensiven Industrie eine Chance geben, auch hier zu bleiben“

Sorge bereiteten auch die Stimmen, die eine Verlagerung der Produktion prophezeien. BDI-Präsident Siegfried Russwurm erwähnte: „20% der deutschen Mittelständler gaben in einer unserer Umfragen an, dass sie überlegen, aufgrund der hohen Energiepreise die Produktion zu verlagern.“

Treffend waren die Worte von Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender des Kunststoffherstellers Covestro AG: „Die Lage ist sehr dramatisch, weil wir nicht nur auf Energie-Kostenseite eine immense Steigerung haben, sondern weil auch die Abnehmerindustrien in DE und Europa wegbleiben.“ Das führe dazu, dass sie auch auf der Absatzseite in Schwierigkeiten geraten. Er sagt: „Wir müssen etwas finden, um die Energiepreise zu senken. (…) Wir investieren dort, wo Bedarfe sind – und diese sind momentan überwiegend in Asien, wo auch die Energiepreise momentan ziemlich niedrig sind.“

Die nächsten Monate werden entscheidende Weichen für die Zukunft stellen. Themis Foresight veröffentlicht dazu den Report „Energie-Zukünfte“, der Teil der Serie „Die fünfte industrielle Revolution“ ist. Darin beschreiben Prof. Dr. Lothar Abicht und Jan Berger, wie Wirtschaft und Energiesysteme 2050 aussehen können. Der Report gibt Aufschluss darüber, was davon heute angestoßen werden muss, damit wir nicht wieder in die Fallen der Vergangenheit tappen.

Energie-Zukünfte

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Lesen Sie unsere neueste Veröffentlichung zu Energie 2050.

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