Warum Unternehmen anfangen sollten, in Szenarien zu denken
In einer komplexen und sich schnell verändernden Welt wie heute ist es für Unternehmen schwierig, langfristige Pläne zu erstellen. Trends ändern sich, neue Technologien werden entwickelt und politische Veränderungen können unvorhergesehene Auswirkungen haben. Aus diesem Grund beginnen immer mehr Unternehmen damit, ihre Planungsmethoden zu ändern und auf Szenarien umzusteigen, anstatt sich auf traditionelle Prognosen zu verlassen.
IKEA geht hier mit gutem Beispiel voraus. Der CEO der INGKA Group (das Holding-Unternehmen, das die Kontrolle über einen Großteil der IKEA-Filialen hat) Jesper Brodin sagte in einem Interview, dass er traditionelle Budget-Planung aufgegeben hat und sich stattdessen auf „Szenarioplanung“ konzentriert. Durch die Verwendung von Szenarien kann IKEA besser auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren – sei es ein Anstieg der Energiepreise oder Störungen in der Lieferkette.
Brodin sagt: „Die Risiken, die Unsicherheit, alles, was früher in einer ‚Risikomatrixdatei‘ enthalten war, passiert mehr oder weniger … Wir lachen über die Zeit, als wir Ein-Jahres-Budgets erstellt haben und wie wir um 0,3 Prozent richtig oder falsch lagen.“ (Quelle: Financial Times)
Die Szenario-Planung ermögliche dem Unternehmen mehr Agilität in einer sich schnell verändernden Welt. Statt sich auf spezifische Ziele für das Jahr zu konzentrieren, setzt IKEA nun auf eine Reihe von Szenarien, die es dem Unternehmen ermöglichen, flexibel auf Veränderungen zu reagieren.
Diese Herangehensweise ist keine Erscheinung der heutigen Zeit. Schon seit den Siebzigerjahren nutzt auch der Ölkonzern Shell solche Szenarien in seiner Strategieplanung. Sie nutzen Szenario-Planung, um plausible Geschichten darüber zu erzählen, wie sich das geschäftliche Umfeld für das Unternehmen entwickeln könnte. Der Fokus liegt nicht darauf, die Zukunft vorherzusagen, sondern die Szenarien werden in Organisationsprozesse wie Strategiefindung, Forschung und Entwicklung, Risikomanagement, Öffentlichkeitsarbeit und Führungskräfteentwicklung eingebunden, um zwischen den einzelnen Bereichen wichtige Verbindungen zu schaffen. Die Szenarioplanung hat bei Shell dazu beigetragen, eine Unsitte in der Unternehmensplanung zu beenden: nämlich davon auszugehen, dass die Zukunft der Gegenwart sehr ähnlich sein wird.
Ein Vorteil von Szenarien ist, dass sie es Unternehmen ermöglichen, sich auf eine Vielzahl möglicher Zukünfte vorzubereiten. Auch IKEA kann nicht mit Sicherheit vorhersagen, was in ein paar Jahren oder Monaten passieren wird. Durch die Arbeit mit verschiedenen Szenarien können Unternehmen sich aber auf viele Eventualitäten vorbereiten und Veränderungen zumindest oberflächlich schon einmal durchspielen, bevor sie eintreten.
Das Szenario-Planungsverfahren ist eine Methode des Corporate Foresight, die Unternehmen hilft, zukünftige Entwicklungen zu identifizieren und strategische Entscheidungen auf der Grundlage dieser Möglichkeiten zu treffen. Unternehmen können Szenarien nutzen, um mögliche zukünftige Entwicklungen zu erforschen, Risiken zu identifizieren und Chancen zu nutzen. Die Szenario-Planung ist besonders nützlich in unsicheren Umgebungen, in denen Vorhersagen schwierig sind.
Themis Foresight unterstützt zahlreiche Unternehmen dabei, das „Denken in Szenarien“ zu lernen und unterschiedliche Szenarien speziell für Ihr Geschäftsmodell und Ihre Branche unter dem Gesichtspunkt einer Poly-Krise zu entwickeln.
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